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Gerris Freunde als Detektive

Gerris Freunde als Detektive

Titel: Gerris Freunde als Detektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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aufgedeckt war, sagte er plötzlich:
    „Ich frühstücke nicht hier. Ich frühstücke im Wintergarten.“
    „Wie Sie wünschen“, sagte Friedrich und räumte das Geschirr wieder aufs Tablett.
    Aber Herr Pfefferkorn fuhr sich beunruhigt über den Schädel und schlug den Kragen seines Schlafrocks hoch. „Im Wintergarten frühstücken?“ grollte er. „Im Wintergarten zieht’s! Ich soll mir wohl den Tod holen, was? — Ich frühstücke hier.“
    „Bitte sehr“, sagte Friedrich, deckte wieder auf und verschwand schleunigst. Fürs erste hatte er genug, jetzt sollte Karl ein bißchen herhalten.
    Herr Pfefferkorn frühstückte. Murrend und knurrend schob er eine Semmel nach der andern in sich hinein und schlürfte seinen Kaffee dazu. Nachdem ihm Karl zum fünften Mal nachgeschenkt hatte, setzte er klirrend die Tasse auf den Tisch, lehnte sich im Sessel zurück und sagte: „So, und jetzt rede, Karl! — Hast du den Halunken getroffen?“
    „Den Uhrenhändler? Ja, ich war bei ihm gestern abend .“
    Herr Pfefferkorn blickte gespannt auf. „Na und?“
    „Er hat was für Sie, hat er gesagt. Das wird Sie freuen, hat er gesagt. Aber mitgeben wollte er mir’s nicht. Ware nur gegen Geld, hat er gesagt.“
    „Hat er gesagt, hat er gesagt“, spottete Herr Pfefferkorn. „Hat er auch gesagt, wieviel er dafür verlangt?“
    „Ja“, antwortete Karl und nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Fünfzigtausend.“
    Einen Augenblick war es ganz still. Herr Pfefferkorn zog seinen Kopf in den Kragen seines roten Schlafrocks, wie eine Schildkröte. Aber dann tobte er los. Er schlug mit der Faust mitten ins Kaffeegeschirr und brüllte immerzu: „Halunke, Halsabschneider, Galgengesicht!“ Zuletzt verschluckte er sich an seiner eigenen Wut und hustete, daß Karl dachte, jetzt wird er platzen. Aber er platzte nicht. Er brüllte jetzt nur ein bißchen leiser, aber nicht, weil er sich beruhigt hatte, sondern weil ihm die Puste ausgegangen war.

    „Fünfzigtausend! Dieser Gauner. Reinlegen will mich der Kerl. Ich glaube kein Wort mehr von der ganzen Geschichte. Lüge, alles Lüge! Tausend Mark Vorschuß hat er kassiert, und jetzt läßt er mich zappeln wie einen Fisch an der Angel.“
    „Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf“, warf Karl vorsichtig ein, „ich glaube, er hat jetzt wirklich einen Schlaf für Sie.“
    Herr Pfefferkorn fuhr herum. „Was sagst du da? Er hat einen?“
    „Er hat mir ein Glasgefäß gezeigt, in dem sah es verteufelt merkwürdig aus.“
    „Warum sagst du das nicht gleich, Karl?!“
    „Ich wollte mir gerade die Freiheit nehmen, es zu erklären.“
    „Drück dich nicht so verzwickt aus“, sagte Herr Pfefferkorn. „Also, wie war die Sache?“ Da erzählte Karl ausführlich von seinem Besuch in der Heide, und er setzte hinzu: „Ich glaube, diesmal stimmt es. Ich wurde schon müde vom puren Hinschauen.“
    Herr Pfefferkorn wiegte seinen schweren Kopf und brummelte vor sich hin. „Wenn das nur stimmt, wenn das nur stimmt.“ Es klang ganz verzagt, gar nicht herrisch wie sonst. Karl schaute seinen Herrn erstaunt an, aber Herr Pfefferkorn hatte sich schon wieder gefaßt und fragte in seiner gewohnten barschen Art: „Wieviel Uhr ist es, Karl?“
    „Zehn Uhr, Herr Pfefferkorn. Gleich wird er kommen.“
    Da läutete auch schon die Hausglocke, und kurz darauf trat der Uhrenhändler ein.
    „Schönen guten Morgen, Herr Pfefferkorn“, meckerte er. „Wünsche wohl geruht zu haben.“
    „Sie haben’s nötig, sich über meine Nachtruhe lustig zu machen“, sagte Herr Pfefferkorn verärgert. „Wollen Sie jetzt endlich Ihr Versprechen einlösen? Meine Geduld ist zu Ende. Her mit dem Schlaf, oder Sie zahlen mir mein Geld zurück. Tausend Mark Vorschuß. Glauben Sie das heize ich in den Schornstein für nichts und wieder nichts?“
    „Aber Herr Pfefferkorn“, rief der Uhrenhändler, „ich bitte Sie! Einen Schlaf findet man nicht auf der Straße. Wer gibt schon seinen Schlaf her?“
    „Haben Sie einen oder nicht?“
    Der Uhrenhändler verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Haben schon, aber billig ist er nicht.“
    „Allerdings“, grollte Herr Pfefferkorn. „Fünfzigtausend ist reiner Wucher.“
    „Fünfzigtausend?“ Der Uhrenhändler verdrehte die Augen. „Wer spricht von fünfzigtausend? Kein Wort davon. Bei fünfzigtausend zahle ich glatt drauf.“
    „Also wieviel?“
    „Sechzigtausend.“
    „Sechzigtausend! Sind Sie wahnsinnig?“ schrie Herr Pfefferkorn. „Fünfzigtausend und keinen

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