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Gerris Freunde als Detektive

Gerris Freunde als Detektive

Titel: Gerris Freunde als Detektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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über das Loch und sprang vom Dach. Sie versteckten sich in der Nähe der Hütte hinter dichten Büschen.
    Kaum hatte der letzte seinen Kopf eingezogen, da kam auch schon der Uhrenhändler herangeschlenkert. Er schnüffelte wie ein alter Igel und schimpfte leise vor sich hin.
    „Hundeleben“, schimpfte er, „elendes Hundeleben. Elendige Baracke.“
    Er schloß die Hütte auf und gab der Tür einen verächtlichen Tritt, daß sie weit aufflog, zog sie aber hastig wieder zu und schaute sich argwöhnisch um.
    „Fehlte noch, daß mir im letzten Augenblick jemand dahinterkäme“, murmelte er. „Morgen gibt’s Geld, viel Geld. — Hab’ ihn ein bißchen zappeln lassen, den reichen Herrn Pfefferkorn. Jetzt ist er mürbe, jetzt zahlt er mir jeden Preis. Und dann...“ er rieb die mageren Finger aneinander und kicherte, „...dann zieht der Herr Uhrenhändler in ein Häuschen mit einem Gärtchen drumherum. Dann pflanzt der Herr Uhrenhändler Radieschen und führt ein ehrenwertes Leben.“
    Nach diesem Selbstgespräch lachte er so gewaltig, daß es den Kindern in ihrem Versteck ganz unheimlich wurde.
    Also ums Geld ging es ihm, dem Herrn Zauberer! Er besaß zwar außergewöhnliche Fähigkeiten, aber er war trotzdem ein armer Schlucker geblieben.
    „Wir überfallen ihn jetzt!“ flüsterte Lotte. „Vier halten ihn fest, und Martin...“ Weiter kam sie nicht, denn aus dem Gehölz trat plötzlich ein Mann und ging auf die Hütte zu. Es war ein junger Mensch, und der Uhrenhändler schien ihn erwartet zu haben.
    „Schau, schau, der Diener Karl vom Herrn Pfefferkorn“, meckerte er. „Na — was sagt denn dein Herr? Wieviel will er zahlen?“
    „Er will überhaupt nichts mehr zahlen“, sagte Karl. „Er hat ihnen ja schon tausend Mark Vorschuß gegeben, und jetzt will er endlich den Schlaf. Wenn Sie keinen Schlaf für ihn haben, dann soll ich die tausend Mark wieder abholen, hat er gesagt.“
    „Die tausend Mark wieder abholen?“ Der Uhrenhändler kniff die Augen zusammen. „Nicht so ungestüm, junger Mann. Sag deinem Herrn, ich hab’ jetzt was für ihn. Ein Schläfchen, da kann er träumen wie in seiner Schulzeit.“
    „Ich werd’s bestellen“, sagte der Diener. „Wenn das nicht wahr ist, müssen Sie es mit dem Herrn Pfefferkorn selbst ausmachen.“ Er glaubte sowieso nicht an die Sache. Er dachte: Das ist wieder mal so ein Spleen vom Herrn Pfefferkorn. Wenn die Leute zu reich sind, haben sie Zeit für Spleene.
    Der Uhrenhändler zog ihn zur Hütte. „Du sollst sehen, daß es wahr ist“, sagte er und stieß die Tür auf.
    Dem Diener Karl blieb beim Anblick des blauen Glases der Mund offenstehen. Er blinzelte heftig mit den Augen, um sicher zu sein, daß das Glas wirklich vorhanden war. „Oooch“, stammelte er, „wa-was ist das?“
    Der Uhrenhändler kicherte. „Das hab’ ich für deinen Herrn besorgt. „Hübsch, was?“
    „Oooch“, machte Karl wieder. Er schaute den Uhrenhändler unsicher an und überlegte, ob das vielleicht nur ein Trick war. Irgendeine Täuschung mit Spiegeln oder einer verborgenen Lichtquelle, wie sie das auf den Jahrmärkten machten. Dann aber dachte er an den Auftrag von Herrn Pfefferkorn, und er trat entschlossen auf die Hütte zu.
    „Das Ding da nehme ich jetzt gleich mit“, erklärte er. Aber der Uhrenhändler zog die Tür schnell zu. „Das ist kein Ding. Und von wegen mitnehmen! Nichts da! Ware nur gegen Geld. Sag deinem Herrn, ich käme morgen früh und brächte ihm das Schläfchen. Gegen Barzahlung!“
    Karl dachte: So ein Starrkopf. Gegen den kommt man nicht an. Und er sagte: „Ich werd ‘s dem Herrn Pfefferkorn bestellen. Was soll’s denn überhaupt kosten?“
    „Kosten?“ Der Uhrenhändler dehnte das Wort, als müsse er erst mit sich selbst zu Rate gehen. Dann sagte er schnell: „Fünfzigtausend.“ Karl erstarrte. „Fünfzigtausend?! — Das kann ich meinem Herrn nicht sagen.“
    „Für Seltenheiten ist das gar kein Preis. Wenn er nicht zahlen will, soll er sich einen andern suchen, der ihm einen Schlaf verkauft. Sag ihm: fünfzigtausend. Und ich käme morgen früh um 10 Uhr. — So!“
    Und um zu zeigen, daß jedes weitere Wort überflüssig sei, ging er in seine Hütte und schob mit einem energischen Ruck den Riegel vor.
    Da machte sich Karl auf den Heimweg. Fünfzigtausend, dachte er erschüttert. Der Herr wird einen Tobsuchtsanfall bekommen.
    Als die Luft rein war, kamen die Kinder hervorgekrochen.
    „Er hat abgeriegelt“, flüsterte Hubert. „Solange

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