Gesammelte Wanderabenteuer
Ia-Natur-Sehenswürdigkeit. Edmund hatte es sich auch nicht nehmen lassen, ein Restaurant direkt neben das Prebischtor zu bauen, wieder im gewohnten böhmischen Westernstil.
Um auf das Areal zu gelangen, mussten wir 1,50 Euro Eintritt pro Person bezahlen und hatten dafür drei Aussichtspunkte zur Auswahl. Um es kurz zu machen: Man kann es sich eigentlich ganz sparen, da man auch nicht viel mehr als in den Stunden zuvor zu sehen bekommt. Aber wenn, sollte man Aussichtspunkt Nummer zwei ansteuern. Nummer eins ist enttäuschend und Nummer drei schlichtweg überflüssig.
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Prebischtor – das größte Felsentor Europas
Der Rest der Wanderung war ein Kinderspiel. Ein sanfter Abstieg ins Tal, und dann noch drei Kilometer auf der Straße nach Hrensko. Kurz vor Hrensko kamen wir an einem bewachten Wanderparkplatz vorbei. Der Parkplatzwächter machte gerade Feierabend und grüßte uns nett: »Gut Wanderung gewesen? Keine Micken, keine Fliegen? Schön Wetter?« – Ach Tschechien, du hast es besser!
In Bad Schandau holten wir unser Gepäck aus den Schließfächern und warteten auf unseren Eurocity nach Berlin. Ich wollte bei Victor und seiner Verlobten in Berlin übernachten. Mit dem Nachtzug über Dresden nach Köln wäre ich über 11 Stunden unterwegs gewesen. Und das wollte ich mir nicht antun. Wir kamen um kurz nach 22.00 Uhr am Berliner Ostbahnhof an. Eigentlich waren wir noch in einem berlintypisch szenigen und |150| gerade im Moment irre angesagten Club mit einem Basler Regisseur verabredet. Doch nach ein paar Broten an Victors Küchentisch sanken wir in die Betten. Die Drei-Tage-Tour hatte physische Spuren hinterlassen.
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Wegstrecke:
14 Kilometer
(Okay, ich gebe zu, das war heute ein Rundwander weg. Aber obwohl Rundwanderwege eigentlich pfui sind: Dieser ist schwer in Ordnung. Man könnte sich höchstens überlegen, den ganzen Weg andersherum zu gehen. Mit meinen
Kindern würde ich zum Beispiel mit dem Taxi bis zur Wegabzweigung Prebischtor fahren. Dann steil hoch zum Tor laufen und dann nur noch bergab über die Edmunds klamm nach Hrensko gehen. Und schon wäre es kein Rundwanderweg mehr.)
Wanderzeit brutto:
6 Stunden, 55 Minuten
Wanderzeit netto:
3 Stunden, 54 Minu
(Das Bootfahren kann man nicht zur Wanderzeit dazurechnen.)
WDG:
4,10 km/h
Wanderkarte:
GeoMap, Nationalpark Sächsische Schweiz/ Böhmische Schweiz – Elbsandsteingebirge, 1:30.000
Das Bier der Region:
Original Budweiser Bubvar
Höchster Punkt der Wanderung:
451 m (Prebischtor)
Niedrigster Punkt der Wanderung:
132 m (Fährstation Hrensko
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Hunsrück
|153| Gejammert wird nicht
Mit den Kindern im Hunsrück
April 2004
Die ABC-Schützen im Hunsrück lernen seit Generationen folgenden Reim: »Mosel, Saar, Nahe und Rhein – schließen den ganzen Hunsrück ein.« Und im Band 8 des dtv-Lexikons ist unter dem Stichwort »Hunsrück« vermerkt: »Südwestflügel des Rheinischen Schiefergebirges zwischen Mosel und Nahe, die linksrheinische Fortsetzung des Taunus bis zur Saar«.
|154| So kann man es sehen. Man könnte auch sagen, dass der Hunsrück jenseits der Mosel die südliche Fortsetzung der Eifel ist. Oder dass der Hunsrück nördlich der Nahe die Fortsetzung des Pfälzer Waldes ist.
Alle deutschen Mittelgebirge haben einen etwas rückständigen Ruf, doch der Hunsrück ist immer noch etwas zurückgebliebener. Der Hunsrück ist immer die Fortsetzung von irgendetwas anderem, er hat nichts Eigenes. Der Hunsrück darf nicht er selbst sein, er ist ein Anhängsel, irgendwie das schwarze Schaf unter den deutschen Landschaften.
So richtig schön ist es auch nicht im Hunsrück. Und doch möchte ich aus vollem Herzen sagen: Auch ich bin ein Hunsrücker! Der Hunsrück ist meine Heimat.
Auch wenn ich in Köln geboren und aufgewachsen bin, meine Vorfahren aus der Eifel stammen, ist seit den frühen 80er Jahren auch der Hunsrück meine Heimat. 1984 und 1985 zeigte die ARD die Serie »Heimat« von Edgar Reitz, die epische Geschichte einer Hunsrücker Familie im 20. Jahrhundert. Ich habe diese Serie gleich mehrmals gesehen, und so wurde der Hunsrück auch zu meiner Heimat. »Heimat« erzählt von den Landschaften und den Menschen des Hunsrücks, es geht um Flucht und die Rückkehr in die Heimat. Und die Hunsrücker »Heimat« ist immer auch deutsche Heimat. Der Hunsrück wird zur Folie für alle anderen deutschen Landschaften und steht für das Gefühl, welches Natur in einem Menschen auslösen kann. Vielleicht ist es
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