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Gesammelte Wanderabenteuer

Titel: Gesammelte Wanderabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Andrack
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Filsen.
    Der Weg führte uns an Burg Maus vorbei und in langen Kehren wieder bergan. Er ersparte uns sogar einen Aussichtspunkt und beließ es dabei, uns über eine im Frühdunst dampfende Wiese zu geleiten. Durch zwei Täler und viele Wälder ging es weiter bis nach Kestert.
    Zusammen mit meiner »Nierensteinwanderung« war ich nun ungefähr 50 Kilometer, also ein gutes Siebtel des Rheinsteigs gewandert. Im Vergleich zu anderen neu konzipierten Wegen, wie zum Beispiel dem Rothaarsteig, verdient sich der Weg am großen Strom Bestnoten. Am meisten profitiert er natürlich von den Natur- und Kulturlandschaften, den Weinhängen, den kleinen Dörfern und Burgen. Manchmal ist es dann aber zu viel des Guten an Rheinaussichten. Ich schlage daher die Einrichtung eines Rheinsteig-Schnellwanderweges vor, der verzichtbare Aussichtspunkte und Umwege weglässt. Ein Weg nach dem Motto »Der Rheinsteig in zehn Tagen« oder ganz einfach »Die Andrack-Variante«.
     
    Aufführungslänge
    20,9 Kilometer + 12,4 Kilometer
    Aufführungsdauer
    11 Stunden, 13 Minuten In den Pausen von 3 Stunden, 23 Minuten wird gegessen, getrunken und die Loreley besichtigt.
    |307| Programmheft
    »Rheinsteig, Topographische Freizeitkarte«, 1:50.000. Auf dieser Karte sind in einem komplizierten Faltsystem zwar die gesamten 320 Kilometer Wegelänge enthalten, der Maßstab ist aber doch etwas zu groß geraten.

|308|
    Rurtal
    |309| Wadoko
    EIN TRAGIKOMISCHES DRAMOLETT
     
    Personen
Andreas, Holger, Peter
Mitglieder der Doppelkopfspiel gemeinschaft  »Sportfreunde 86«
Alveradis
Mit Honig beschmierte Grafengattin
Nideggen-Mann,  Nideggen-Frau
Informanten
     
    Schauplatz ist das Rurtal in der Nordeifel, die Zeit Februar 2006.
     
    Es liegt eindeutig im Trend, scheinbar unvereinbare Sportarten zu kombinieren. Skilanglauf und Schießen ergibt Biathlon, Schwimmen, Radfahren und Laufen Triathlon, und wem das nicht reicht, für den gibt es noch den modernen Fünfkampf oder gar den Zehnkampf. Warum sollte man also Wandern nicht mit einer anderen Betätigung verbinden? Schießen ist vielleicht für einen alten Pazifisten wie mich nicht das Richtige. Aber wie wäre es mit Kartenspielen? Erst Wandern, dann Doppelkopf, erst Laufen und dann Zocken, erst körperliche, dann geistige Höchstleistungen vollbringen, erst ein Fest für die Physis, dann eines für die Psyche.
     
    |310| Ich hatte schon immer lieber Doppelkopf als Skat gespielt. Von vier Spielern spielen jeweils zwei zusammen. Das Interessante ist, dass man vor dem Spiel nicht weiß, wer mit wem spielt (beim Skat wird das ja durch das berühmte Reizen entschieden). Durch Spielansagen und geschickte Beobachtung muss man während der Partie herausfinden, wer der eigene Partner und wer der Gegner ist. Das sorgt für ein hochpsychologisches Moment.
    Es hilft schon zu wissen, welche Spielertypen einem gegenübersitzen. Unsere Doppelkopfspielgemeinschaft »Sportfreunde 86« war sehr heterogen. Holger hatte mit mir Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft studiert und ist jetzt Eigentümer einer Firma für Mediendesign und Werbung. Er ist einer der Urväter des roten Balls von VOX und produziert neben tausend anderen Sachen die Hinweistrailer für »Wetten, dass«. Als Kartenspieler trägt Holger sein Herz auf der Zunge. Es bleibt nie verborgen, ob er ein gutes oder schlechtes Blatt hat und wie seine momentane Befindlichkeit ist.
    Andreas ist selbstständiger Versicherungsagent mit einem Faible für den 1. FC Köln. Beim Kartenspielen ist er der Zocker und Bluffer in unserer Runde. Ständig versucht er, auch bei schlechtesten Blättern die Gegner zu verunsichern und zu demoralisieren und den eigenen Partner aufzubauen. Mit zunehmendem Alter ist er ein wenig risikoscheu geworden. Früher hätte er jedes noch so aussichtslose Spiel gespielt, heute geht er gelassener ran, da er mit dieser Strategie deutlich erfolgreicher ist.
    Peter ist Arzt und Jung-Verleger und der ruhende Pol der Runde. Er ist das Pokerface, dem man gar nichts ansieht. Normalerweise spielt er nur die ganz sicheren Blätter und Ansagen. Umso überraschender (und erfolgreicher) ist es dann, wenn er urplötzlich und ohne Vorankündigung zum Angriff |311| übergeht. Peter hatte von uns vier Doppelkopf-Jungs die größte Wandererfahrung, um genau zu sagen: Trekking-Erfahrung. Denn sein erstes Buch als Verleger beschäftigt sich mit Osttibet und heißt »Minya Konka – Schneeberge im Osten Tibets«, nach dem höchsten Berg dieser Gegend. Die dort

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