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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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Schwachköpfe, die mit Hilfe der Strahlen aus bösartigen, vom Satan besessenen Marionetten weichherzige, gute Marionetten machen wollen. Und sie alle werden versuchen, dich und deine Freunde umzubringen und deine Sache zu verderben. Weil - das merke dir und vergiss es nie! -, weil man auf diesem Planeten kein anderes Mittel kennt, die Andersdenkenden zu überzeugen … Hexenmeister hat gesagt: Möge dein Gewissen dich nicht hindern, klar zu denken, und möge dein Verstand lernen, sofern nötig, lauter zu sein als das Gewissen. Recht hatte er. Es ist eine bittere Wahrheit, eine furchtbare Wahrheit. Was ich eben getan habe, nennt man hier eine Heldentat. Und Wildschwein darf diesen Tag erleben. Der Förster, Amsel, der Grüne und Gel Ketschef haben an diesen Tag geglaubt wie an ein schönes Märchen, ebenso mein Gai und noch …zig, ja Hunderte, Tausende von Menschen, die ich nie gesehen habe. Und trotzdem ist mir unwohl dabei. Wenn ich möchte, dass sie mir auch künftig vertrauen und mir folgen, darf ich nie jemandem erzählen, dass ich meine größte Heldentat nicht in dem Moment beging, als ich durch den Kugelregen lief, sondern jetzt, wo ich noch Zeit hätte, zurückzukehren und die Bombe zu entschärfen; aber stattdessen trete ich aufs Gas und fahre immer weiter weg von diesem verfluchten Ort …
    Er raste dieselbe Autobahn entlang, auf der Fank und er vor einem halben Jahr in der Luxuslimousine gefahren waren - vorbei an der endlosen Kolonne von Panzerspähwagen. Fank
hatte es eilig gehabt, um ihn eigenhändig dem Wanderer übergeben zu können. Jetzt war klar, warum. Hat der Wanderer schon damals gewusst, dass ich unempfindlich gegen die Strahlung bin, nichts verstehe und er mich nach seiner Pfeife tanzen lassen kann? Er hat es gewusst, er wusste es, der Dreckskerl! Er ist wirklich ein Satan und der schrecklichste Mensch in diesem Land, vielleicht sogar auf dem ganzen Planeten. Er weiß alles, hat der Generalstaatsanwalt gesagt und sich ängstlich umgesehen. Nein, nicht alles … Du hast den Wanderer überrumpelt, Mak. Du hast gegen den Satan gewonnen. Und jetzt bring ihn zur Strecke, solange es nicht zu spät ist! Aber möglicherweise haben sie ihn auch schon erledigt, am Eingang zu seiner eigenen Höhle … Ach, ich glaub’s nicht, ich glaub’s nicht. Die Jungs sind ihm nicht gewachsen, Wasserblase hatte vierundzwanzig Verwandte mit Maschinengewehren. Massaraksch! Ich weiß nicht, wie man eine Revolution macht. Ich habe nichts vorbereitet, um Telegraf, Telefon und Brücken in meine Gewalt zu bringen, ich habe fast keine Leute; die einfachen Untergrundkämpfer kennen mich nicht, und der Stab wird gegen mich sein. Ich habe es nicht einmal geschafft, den General im Lager zu benachrichtigen, damit er sich darauf einstellt, die Politischen zusammentrommelt und mit einem Militärzug hierherschickt. Aber komme, was wolle: Den Wanderer muss ich erledigen. Ihn erledigen und mich ein paar Stunden halten, bis Armee und Garde vom Strahlenentzug niedergedrückt werden. Niemand von ihnen ahnt ja von diesem Zustand, wahrscheinlich nicht einmal der Wanderer. Woher sollte er es wissen - im ganzen Land habe nur ich einmal jemanden - den armen Gai - aus dem Emissionsfeld hinausgebracht.
    Die Chaussee war voller Autos. Alle standen quer, schräg oder im Straßengraben. Die von der Depression niedergeschmetterten Fahrer und Passagiere saßen mit hängenden Köpfen auf den Trittbrettern, waren kraftlos von ihren Sitzen
gesunken, wälzten sich an den Straßenrändern. Das alles hinderte Maxim. Er musste immer wieder bremsen, ausweichen - und so bemerkte er nicht gleich, dass ihm aus der Stadt ein flacher, grellgelber Regierungswagen entgegenkam, der ebenfalls ständig ausweichen musste, dabei seine Geschwindigkeit aber fast nicht verringerte.
    Sie begegneten sich auf einem verhältnismäßig freien Stück der Chaussee und rasten aneinander vorbei; fast hätten sie sich gestreift. Maxim erkannte einen kahlen Schädel und gewaltige Segelohren, und bekam ein flaues Gefühl, weil nun wieder alles durcheinandergeriet. Der Wanderer! Massaraksch! Das ganze Land liegt in Depression, alle Entarteten sind besinnungslos, und dieses Scheusal, dieser Teufel hat sich wieder herausgewunden! Also hat er trotz allem einen Schutz erfunden. Und ich habe keine Waffe. Maxim sah in den Rückspiegel: Der lange gelbe Wagen wendete. Was hilft’s - muss ich eben ohne Waffe auskommen. Und was den Wanderer betrifft, so werden mich bestimmt keine

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