Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
Vom Netzwerk:
getan habe, war die Gewährleistung von Sicherheit, Transportmitteln und Proviant … und auch das nur …«
    »Und Sie haben Ideen geliefert!«, warf Lew Abalkin ein.
    »Was für Ideen?«
    »Die Idee, eine Expedition über die Blaue Schlange zu schicken. Die kam doch von Ihnen?«
    »Nur insofern, als ich die Mitteil…«
    »Richtig! Das wäre das Erste. Und die Idee, dass Progressoren mit den Kopflern arbeiten sollten und keine Tierpsychologen - war das Zweite!«
    »Langsam, Lew! Das war Komows Idee! Und überhaupt wart ihr mir damals alle egal, weil ich zu dieser Zeit einen Aufstand in Pandea hatte! Die erste großangelegte Landeoperation des Inselimperiums! Gerade Ihnen muss doch klar sein, was … Nein, ehrlich gesagt, ich habe euch damals keinen
Gedanken widmen können. Sef hat sich um euch gekümmert, Sef, nicht ich! Erinnern Sie sich an den rothaarigen Eingeborenen?«
    Lew Abalkin lachte, und man sah seine gleichmäßigen weißen Zähne aufblitzen.
    »Da gibt es nichts zu lachen!«, sagte der Journalist Kammerer verärgert. »Sie bringen mich in eine ganz blöde Lage! So ein dummes Zeug! Nein, nein, Freunde, ich habe mich, wie es scheint, gerade zur rechten Zeit an dieses Buch gemacht. Was für idiotische Legenden sich aber auch um diese Sache ranken!«
    »Schon gut, ich lasse es«, sagte Abalkin. »Wir setzen die Diskussion fort, wenn wir uns treffen.«
    »Genau«, antwortete der Journalist Kammerer. »Nur wird es da keine Diskussion geben. Da ist nichts zu diskutieren. Sagen wir …« Der Journalist Kammerer trommelte kurz auf den Tasten seines Tischkalenders herum. »… morgen Punkt zehn bei mir. Oder passt es Ihnen vielleicht besser …«
    »Lieber bei mir«, schlug Lew Abalkin vor.
    »Dann diktieren Sie die Adresse«, kommandierte der Journalist Kammerer. Er war noch immer in Fahrt.
    »Kurort ›Ossinuschka‹«, sagte Lew Abalkin. »Bungalow Nummer sechs.«

2. JUNI’78
    Einige Vermutungen über die Absichten Lew Abalkins
    Sandro und Andrej schickte ich weg - ganz offiziell. Ich setzte eine dienstliche Miene auf und sprach in dienstlichem Ton, was mir mühelos gelang, weil ich ohnehin alleine sein und in Ruhe nachdenken wollte.

    Aljonna, die meine Stimmung augenblicklich erfasst hatte, wurde sofort still und versprach ohne Widerrede, mein Arbeitszimmer nicht mehr zu betreten und mir jede Störung vom Leib zu halten. Soviel ich weiß, hat sie aber eine völlig falsche Vorstellung von meiner Arbeit. So ist sie zum Beispiel überzeugt, meine Arbeit sei gefährlich. Anderes, Grundsätzliches jedoch hat sie verstanden und verinnerlicht. Wenn ich zum Beispiel plötzlich zu tun habe, bedeutet das nicht, dass ich eine unverhoffte Eingebung hatte oder eine geniale Idee, sondern nur, dass es eine dringende Aufgabe gibt, die ich dringend bearbeiten muss.
    Ich zog sie ein bisschen am Ohr, schloss mich dann im Arbeitszimmer ein und überließ es ihr, das Wohnzimmer aufzuräumen …
    Wie hatte Abalkin meine Nummer erfahren? Das war einfach. Ich hatte sie dem Lehrer gegeben. Außerdem konnte ihm Maja Glumowa von mir erzählt haben. Entweder hatte er also ein weiteres Mal mit Maja Glumowa gesprochen oder sich doch noch entschlossen, seinen Lehrer zu besuchen - nach zwanzig Jahren, in denen er sich nicht gemeldet hatte. Und nun wollte er ihn auf einmal besuchen. Warum?
    Und weswegen hatte er mich angerufen? Aus einer sentimentalen Laune heraus? Die Erinnerungen an die erste richtige Arbeit. Die Jugendzeit, die glücklichste Zeit seines Lebens. Hm. Zweifelhaft … Oder der selbstlose Wunsch, den Journalisten (und Erstentdecker der geliebten Kopfler) bei der Arbeit zu unterstützen, gepaart, sagen wir, mit gesundem Ehrgeiz? Unsinn. Warum nennt er mir dann eine falsche Adresse? Aber vielleicht ist sie nicht falsch? Das aber wiederum hieße, dass er sich gar nicht verbirgt, und Seine Exzellenz sich täuscht … Hm, tatsächlich, woraus folgt eigentlich, dass sich Lew Abalkin verborgen hält?
    Schnell ließ ich mir vom Informatorium die Nummer geben und rief »Ossinuschka« an, Bungalow Nummer sechs. Wie zu erwarten, meldete sich niemand.

    Gut, lassen wir das vorerst. Was war die Hauptsache in unserem Gespräch? Übrigens, einmal hätte ich mich fast verplappert. Sich dafür die Zunge abzubeißen wäre noch zu wenig gewesen. »Gerade Ihnen muss doch klar sein, was …« - »… eine Landung der Flottengruppe Z bedeutet!« - »Interessant, woher wissen Sie, Mak, etwas über die Flottengruppe Z, und vor allem: Wie kommen

Weitere Kostenlose Bücher