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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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sehen, ist lediglich interessant.«
    »Na, ich danke«, entgegnete Robert wütend. »Alle Saatflächen gehen zum Teufel. Dann sitzen wir da ohne Brot und ohne Vieh.«
    »Wird nicht so schlimm werden, Robby. So weit kommt es nicht.«
    »Das wollen wir hoffen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Sehen Sie doch bloß, in welchem Tempo das vor sich geht. Die ganze Steppe ist schon rot.«
    »Eine Naturkatastrophe«, meinte Kamillo lakonisch.
    Unvermittelt dämmerte es. Ein riesiger Schatten fiel auf die Steppe.
    Robert drehte sich um und lief zum Fenster, das nach Osten hinausging. Eine breite, vibrierende Wolke verdeckte die Sonne.
    Wieder konnte sich Robert nicht sofort erklären, was das zu bedeuten hatte. Anfangs wunderte er sich nur, denn nor malerweise gab es auf dem Regenbogen tagsüber keine Wolken. Doch dann entdeckte er, dass es sich um Vögel handelte. Tausende und Abertausende von Vögeln kamen aus dem Norden geflogen. Selbst durch das geschlossene Fenster hörte man den unablässigen Flügelschlag und die durchdringenden spitzen Schreie. Rückwärts tappte Robert zum Tisch.
    »Wieso kommen die Vögel hierher?«, fragte er bestürzt.
    »Alles versucht zu fliehen«, antwortete Kamillo. »Alles rennt um sein Leben. Ich an Ihrer Stelle würde auch rennen, Robby. Die Welle rückt nämlich näher.«
    »Welche Welle?« Robert beugte sich vor und studierte die Instrumente. »Hier wird doch gar keine Welle angezeigt, Kamillo.«
    »Wirklich nicht?«, gab Kamillo kühl zur Antwort. »Umso besser. Bleiben wir also noch ein bisschen hier und schauen zum Fenster hinaus.«
    »Ich hatte auch nicht vor wegzulaufen. Mich wundert das Ganze bloß. Ich denke, wir sollten Greenfield benachrichtigen. Vor allem aber frage ich mich, wo die vielen Vögel auf einmal herkommen. Im Norden gibt es doch weit und breit nur Wüste.«
    »Im Gegenteil, dort gibt es sehr viele Vögel«, widersprach Kamillo ungerührt. »Und große blaue Seen, Schilf …« Er verstummte.
    Robert sah ihn ungläubig an. Zehn Jahre arbeitete er nun schon auf dem Regenbogenplaneten, und immer war er überzeugt gewesen, dass es zum Norden, zur Hitzeparallele hin, absolut nichts gab – kein Wasser, kein Gras, kein Leben. Und nun plötzlich sogar Seen, Schilf … Da müsste man sich mal den Flyer schnappen und mit Tanja hinfliegen.
    Das Rufsignal ertönte, und Robert drehte sich zum Bildschirm um. Es war Maljajew höchstpersönlich.
    »Skljarow«, sagte er mit seiner gewohnt unangenehmen Stimme, und Robert fühlte sich sogleich verantwortlich für alles, auch für den Getreidefraß und das Auftauchen der Vögel. »Skljarow, hören Sie, evakuieren Sie unverzüglich den Steppenposten. Ich wiederhole: unverzüglich! Nehmen Sie beide Ulmotrone mit.«
    »Fjodor Anatoljewitsch«, meldete sich Robert. »Ich wollte Sie gerade davon unterrichten, dass der Getreidefraß eingesetzt hat und eine riesige Anzahl von Vögeln hier aufgetaucht ist …«
    »Das soll jetzt nicht Ihre Sorge sein«, fiel ihm Maljajew ins Wort. »Führen Sie meinen Befehl aus. Nehmen Sie beide Ulmotrone, setzen Sie sich in den Hubschrauber und – schnellstens ab nach Greenfield. Haben Sie mich verstanden?«
    »Jawohl.«
    »Jetzt ist es …« – Maljajew schaute auf die Uhr – »zehn Uhr fünfundvierzig. Spätestens um elf müssen Sie starten. Ich setze die ›Charybden‹ in Betrieb, berücksichtigen Sie das. Fliegen Sie sicherheitshalber etwas höher. Wenn Sie es nicht mehr schaffen sollten, die Ulmotrone zu demontieren, lassen Sie sie zurück.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Die Welle kommt«, antwortete Maljajew und sah Robert erstmals direkt ins Gesicht. »Sie hat die Hitzeparallele überquert. Beeilen Sie sich.«
    Für den Bruchteil von Sekunden stand Robert wie vom Donner gerührt da. Dann warf er abermals einen prüfenden Blick auf die Instrumente. Wenn man ihnen trauen durfte, war die Eruption im Abflauen begriffen.
    »Nun, ist nicht meine Sache«, sagte Robert achselzuckend. »Kamillo, helfen Sie mir?«
    »Jetzt kann ich niemandem mehr helfen«, erwiderte Kamillo. »Übrigens geht mich das auch nichts an … Was soll ich denn machen – die Ulmotrone schleppen?«
    »Ja – nur muss ich sie erst noch auseinandernehmen.«
    »Soll ich Ihnen einen guten Rat geben?«, fragte Kamillo. »Den siebentausendachthundertzweiunddreißigsten?«
    Robert hatte bereits den Strom abgeschaltet und verpackte die einzelnen Elemente, wobei er sich fast die Finger verbrannte.
    »Na, schießen Sie los mit Ihrem guten

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