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Gesammelte Werke 6

Gesammelte Werke 6

Titel: Gesammelte Werke 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Strugatsky
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war je ein Glas Wodka ausgegeben worden. Stille breitete sich aus, ein Gewitter zog auf, und die Luft knisterte vor Spannung, meine Hand lag bereits auf dem Telefonhörer, ich war bereit, den atomaren Erstschlag zu befehlen – doch das erwartete Brüllen, Donnern und Rasseln verpuffte.
    Plötzlich grinste Chlebowwodow breit, neigte sich Lawr Fedotowitsch zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr, während er mit seinen ölig glänzenden Augen die Zimmerecken abtastete. Lawr Fedotowitsch ließ das besabberte Theaterglas sinken und stieß mit bebender Stimme hervor: »Tragen Sie weiter vor, Genosse Subo.«
    Der Kommandant legte die Liste mit den Angehörigen gehorsam beiseite und las: »Punkt zwölf. Ständige Wohnanschrift: Galaxis, Stern Antares, Planet Konstantina, Staat Konstantinien, Stadt Konstantinow, Ruf 457-14-9. Das ist alles.«
    »Einspruch«, meldete sich Farfurkis mit bereits gefestigter Stimme. Lawr Fedotowitsch blickte ihn wohlwollend an; Farfurkis war wieder in Gnaden aufgenommen, und mit Tränen des Glücks in den Augen polterte er los: »Einspruch! Erstens hat sich in die Altersangabe offensichtlich ein Fehler eingeschlichen. Im Fragebogen ist als Geburtsdatum das Jahr zweihundertdreizehn vor unserer Zeitrechnung angegeben. Wenn das stimmte, wäre der Vorgang Nummer zweiundsiebzig schon über zweitausend Jahre alt und das der Wissenschaft bekannte Höchstalter um zweitausend Jahre überschritten. Ich verlange, dass das Datum präzisiert und der Schuldige bestraft wird.«
    Eifersüchtig fragte Chlebowwodow: »Vielleicht ist er ein Bergbewohner, wie wollen Sie das wissen?«
    »Erlauben Sie mal!«, rief Farfurkis. »Selbst bei Bergbewohnern …«
    »Ich erlaube gar nichts«, widersprach Chlebowwodow. »Ich erlaube Ihnen nicht, die Leistungen unserer prächtigen Bergbewohner zu schmälern! Wenn Sie’s genau wissen wollen: Dem möglichen Höchstalter unserer Bergbewohner sind keine Grenzen gesetzt!« Er blickte Lawr Fedotowitsch siegesbewusst an.
    »Das Volk …«, stieß Lawr Fedotowitsch hervor. »Das Volk ist ewig.Die Außerirdischen kommen und gehen, unser Volk, unser großes Volk aber bleibt für immer.«
    Farfurkis und Chlebowwodow fingen an zu grübeln, zu wessen Gunsten sich der Vorsitzende ausgesprochen haben mochte. Keiner der beiden wollte ein Risiko eingehen: Der eine war hoch oben und wollte nicht irgendeines lausigen Außerirdischen wegen vom Gipfel rutschen. Der andere war tief unten am Rande des Abgrunds angelangt, aber man hatte ihm gerade ein rettendes Seil zugeworfen.
    Unterdessen stieß Lawr Fedotowitsch hervor: »Ist das alles, Genosse Subo? Gibt es Fragen? Es gibt den Vorschlag, den Vorgang namens Konstantin Konstantinow aufzurufen. Andere Vorschläge gibt es nicht? Dann mag der Vorgang eintreten.«
    Der Kommandant wurde blass und biss sich auf die Lippen. Er holte eine Perlmuttkugel aus der Tasche, kniff die Augen zu und drückte die Kugel kräftig. Es gab einen Knall, als hätte jemand eine Flasche entkorkt, und Konstantin stand neben dem Demonstrationstisch. Anscheinend hatten wir ihn mitten aus der Arbeit gerissen: Er trug einen mit fluoreszierendem Öl beschmierten Overall, seine vorderen Hände steckten in metallischen Arbeitshandschuhen, die hinteren wischte er sich hastig am Rücken ab. Seine vier Augen blickten besorgt, aber sachlich drein. Im Saal breitete sich ein starker Geruch nach Chemie aus.
    »Guten Tag«, grüßte Konstantin erfreut, als ihm klarwurde, wo er sich befand. »Endlich haben Sie mich aufgerufen. Mein Fall ist zwar nicht von Belang, ja, es ist mir direkt peinlich, Sie damit zu behelligen, aber ich befinde mich in einer ausweglosen Situation, und mir bleibt nichts übrig, als Sie um Hilfe zu bitten. Ich will Sie nicht lange aufhalten. Was brauche ich?« Er begann an den Fingern seiner rechten Vorderhand abzuzählen: »Eine Laserbohrmaschine, aber mit extrem hoher Leistung. Einen Plasmabrenner – ich weiß, so etwas gibt es bei Ihnen schon. Zwei Brutschränke für je tausend Eier. Das würde mir für den Anfang genügen. Außerdem wäre es gut, noch einen qualifizierten Ingenieur zur Seite zu haben und in den Laboratorien des Physikalischen Instituts der Akademie der Wissenschaften arbeiten zu dürfen.«
    »Das soll ein Außerirdischer sein?«, fragte Chlebowwodow empört. »Was ist das für ein Außerirdischer, frage ich Sie, wenn ich ihn jeden Tag im Restaurant treffe? Wer sind Sie überhaupt, und wie kommen Sie hierher?«
    »Ich bin Konstantin aus dem

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