Gesammelte Werke 6
Vorgangs zwecks Präzisierung der Identifikation in Zusammenarbeit mit einem Bevollmächtigten der Troika oder auf einer Sitzung der Troika vorzunehmen.‹ Also genau das, was ich vorgeschlagen habe.«
»Die Instruktion, die Instruktion«, näselte Chlebowwodow. »Wir halten uns an die Instruktion; inzwischen aber führt uns dieser vieräugige Gauner an der Nase herum. Solche wie er stehlen uns bloß die Zeit. Die kostbare Zeit des Volkes!«, rief er mit Märtyrerstimme und schielte zu Lawr Fedotowitsch hinüber.
»Warum nennen Sie mich einen Gauner?«, fragte Konstantin empört. »Sie beleidigen mich, Bürger Chlebowwodow. Überhaupt sehe ich, dass es Ihnen völlig egal ist, ob ich ein Außerirdischer bin oder nicht. Sie wollen nur dem Bürger Farfurkis eins auswischen und sich beim Bürger Wunjukow einschmeicheln. Das ist unehrenhaft.«
»Verleumdung!«, brüllte Chlebowwodow und lief krebsrot an. »Üble Nachrede! Was hat das zu bedeuten, Genossen? Seit fünfundzwanzig Jahren gehe ich, wohin man mich schickt. Niemals gemaßregelt, immer nur befördert …«
»Sie lügen ja schon wieder«, erklärte Konstantin ungerührt. »Zweimal hat man Sie ohne jede Beförderung davongejagt.«
»Das ist eine Diffamierung! Lawr Fedotowitsch! Genossen! … Sie nehmen sich ganz schön was heraus, Bürger Konstantinow! Wir werden noch sehen, was Ihre hundert Erzeuger getrieben haben, und was für Erzeuger das überhaupt waren. Da hat er sich wohl mit einer ganzen Dienststelle versippt und verschwägert …«
»Hrrrm«, machte Lawr Fedotowitsch. »Es wird empfohlen, die Debatte abzubrechen und hier einen Schlussstrich zu ziehen. Gibt es andere Vorschläge?«
Stille trat ein. Farfurkis triumphierte ziemlich ungeniert. Chlebowwodow wischte sich den Schweiß von der Stirn, und Konstantin sah Lawr Fedotowitsch durchdringend an, sichtlich bemüht, seine Gedanken zu lesen oder zumindest in sein Herz zu blicken. Doch es war klar zu erkennen, dass all seine Bemühungen im Sande verlaufen würden, und in sein vieräugiges, nasenloses Gesicht malte sich immer deutlicher die Enttäuschung des erfahrenen Schatzsuchers, der den letzten Stein vom Versteck aus grauer Vorzeit gewälzt und den Arm bis zur Schulter hineingesteckt hat, dort aber außer einer feinen Staubschicht, klebrigen Spinnweben und undefinierbaren Krümeln nichts finden kann.
»Da es keine weiteren Vorschläge gibt«, verkündete Lawr Fedotowitsch, »gehen wir zur Nachuntersuchung über. Das Wort hat …« Er legte eine nervenzehrende Pause ein, in der Chlebowwodow fast umgekommen wäre. »… der Genosse Farfurkis.«
Chlebowwodow fand sich mit einem Mal in einem stinkenden Abgrund wieder und folgte mit wilden Blicken dem Flug des Aasgeiers, der in nun unerreichbarer amtlicher Bläue seine Kreise zog. Farfurkis aber hatte es nicht eilig. Er beschrieb noch ein paar Kreise, ließ ein paar Kleckse auf Chlebowwodow fallen, landete dann hoch oben auf dem Grat, wo er sein Gefieder putzte, mit Lawr Fedotowitsch kokett ein paar Blicke tauschte und sich schließlich an Konstantin wandte: »Genosse Konstantinow, Sie behaupten, ein Außerirdischer zu sein und von einem anderen Planeten zu stammen. Mit welchen Dokumenten können Sie diese Behauptung belegen?«
»Ich könnte Ihnen mein Bordbuch zeigen«, antwortete Konstantin. »Aber erstens ist es nicht transportabel, und zweitens möchte ich weder Sie noch mich mit Beweismaterial belasten. Ich bin hier, um Sie um Hilfe zu bitten. Jeder Planet, der die kosmische Konvention unterzeichnet hat, ist verpflichtet, Verunglückten zu helfen. Ich habe Ihnen gesagt, was ich brauche, und warte jetzt auf Ihre Antwort. Vielleicht sind Sie nicht in der Lage, mir zu helfen, dann sagen Sie es lieber gleich. Das ist schließlich keine Schande.«
»Einen Augenblick«, unterbrach ihn Farfurkis. »Die Frage, ob diese Kommission kompetent ist, Vertretern anderer Planeten zu helfen, wollen wir vorläufig beiseitelassen. Unsere Aufgabe ist es, Sie, Genosse Konstantinow, als einen solchen Vertreter zu identifizieren … Einen Augenblick, ich bin noch nicht fertig. Sie haben das Bordbuch erwähnt und erklärt, es sei leider nicht transportabel. Aber vielleicht erhält die Troika die Möglichkeit, dieses Buch an Bord Ihres Raumschiffs in Augenschein zu nehmen?«
»Nein, das ist ebenfalls unmöglich«, erwiderte Konstantin seufzend und sah Farfurkis aufmerksam an.
»Schön, das steht Ihnen frei«, erklärte Farfurkis. »Aber wenn dem so ist, legen Sie
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