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Gesang der Untoten

Gesang der Untoten

Titel: Gesang der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zum Beispiel versuchst, hier zu verschwinden, bin
ich nicht mehr lieb.«
    »Gehen Sie zur Hölle!« zischte
ich.
    »Lou will nur, daß er dich noch
hier vorfindet, wenn er dich holen kommt«, schnurrte sie. »Er hat nicht gesagt,
daß wir dich mit Samthandschuhen anfassen sollen. Und ich habe eine Menge
Erfahrung mit temperamentvollen Mädchen. Du wirst dich wundern, wie lammfromm
die sind, wenn ich sie mal behandelt habe.« Sie grinste breit. »Nichts Grobes
selbstverständlich. Keine Male oder blaue Flecke, die den Marktwert
beeinträchtigen. Viel intimer, wenn du weißt, was ich meine.«
    Ich fuhr zusammen.
    »Tja, Herzchen«, meinte sie,
»denk doch noch mal darüber nach. Und beim Nachdenken kannst du dich gleich
ausziehen.«
    »Was?« gurgelte ich.
    »Hier wundert sich keiner über
ein nacktes Mädchen. Außerdem ist es nicht so einfach, ohne Kleider wegzulaufen.«
    »Kommt nicht in Frage!«
    »Dann hole ich Sonia«, sagte
sie leichthin. »Sonia ist ein kräftiges Mädchen, über einsachtzig, und sie hat
richtige Muskeln. Außerdem ist sie bi und wird sich freuen, dir die Kleider
runterzureißen.«
    »Ich habe es mir überlegt«,
gestand ich grollend.
    So zog ich mich aus und stand
da, während sie langsam um mich herumging.
    »Sag mal, willst du nicht einen
Arbeitsurlaub aus deinem Aufenthalt hier machen?« fragte sie. »Die Ausrüstung
dazu hättest du. Du könntest eine Menge Geld verdienen.«
    »Nein, danke«, sagte ich
angewidert.
    »He«, meinte sie von hinten,
»ist die Tätowierung echt?«
    »Allerdings. Die trage ich für
den Rest meines Lebens.«
    »Einige unserer Spezialkunden
würden abfahren wie eine Rakete, wenn sie das sehen könnten. Willst du es dir
ganz bestimmt nicht noch einmal überlegen?«
    »Nein!« fauchte ich.
    »Es ist eine Schande«, murmelte
sie. »Na ja, vielleicht wird’s dir noch langweilig. Jedenfalls bringe ich dich
jetzt in dein Zimmer.«
    Wir gingen durch einen langen,
schwach beleuchteten Gang, in dem ein dicker Teppich lag. Am Ende des Ganges
machte Candy eine Tür auf und knipste Licht an.
    »Da sind wir.«
    Das war ein irres Schlafzimmer.
Dicker schwarzer Teppichboden, in der Mitte des Raumes ein echtes Himmelbett,
dessen Himmel aus Spiegeln bestand. Candy Kane öffnete eine andere Tür.
    »Und hier ist das Bad.«
    Das Bad war noch wilder als das
Schlafzimmer. Wände und Decke waren mit Spiegeln verkleidet, alles andere — inklusive
Toilettensitz — mit zottigem schwarzem Fell bedeckt.
    »Wenn du keine Lust mehr hast,
dich anzusehen, kannst du ja die Augen zumachen«, bemerkte Candy.
    Dann lachte sie. Ich schätze,
ihr spöttisches Lachen machte das Maß voll. Es war schon schlimm genug, daß ich
dauernd entführt wurde und gezwungen war, jedem meinen Hintern zu zeigen, aber
ohne Kleider in einem Bordell zu landen, mit einem Haufen von Spiegeln zur
Gesellschaft, das war einfach der Gipfel! Ich hatte keine Ahnung, wie lange Lou
Rogers mich hier sitzen lassen wollte, wußte aber genau, daß ich nach
vierundzwanzig Stunden durchdrehen würde. Also war es Zeit, daß ich etwas
unternahm.
    Candy Kane wandte mir den
Rücken zu, als sie aus dem Bad zurück ins Schlafzimmer ging, und das war meine
Chance. Ich versetzte ihr einen Karateschlag ins Genick, und sie fiel lautlos
um. Dann machte ich den Reißverschluß ihres Kleides auf und schälte sie heraus.
Sie trug keine Unterwäsche, also brauchte ich mir deswegen keine Gedanken zu
machen, aber das Kleid brachte auch so genug Probleme. Candy war noch üppiger
gebaut als ich, und der Ausschnitt ließ die ganze freitragende Konstruktion
bloß. Na und? dachte ich. Ich war ohnehin in einem Hurenhaus, und es war
immerhin besser als ganz nackt.
    Der Schlüssel steckte im
Schloß. Ich nahm ihn mit und schloß die bewußtlose Candy in ihrem
Spiegelkabinett ein. Dann ging ich den Gang hinunter, fragte mich, wo in diesem
Haus der Ausgang war, dachte mir, daß ich irgendwann nach draußen kommen mußte,
wenn ich einfach weiterging. Ich war gerade in einen anderen Gang eingebogen,
als sich plötzlich neben mir eine Tür öffnete und ein Mann herauskam.
    Einen scheußlichen Moment lang
glaubte ich, total verrückt geworden zu sein. Er war vielleicht fünfzig — fast
völlig kahl, richtig fett mit einem ekligen Hängebauch. Er trug eine schwarze
Zorro-Maske. Und das war alles, was er anhatte.
    »He!« sagte er. »Ist ja
unwahrscheinlich!«
    »Was?« schnappte ich.
    »Das Kleid. Weißt du was, du
brauchst gar nicht erst zur Parade zu gehen.

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