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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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ruhig. »Ich weiß nicht, worum es geht, Marcus, aber Sie haben noch nie im Leben etwas getan, ohne es gründlich zu überlegen.«
    »Soviel ich weiß, bat Marcus um Mitarbeit.« Lane versuchte zu beschwichtigen. »Ich bin jedenfalls bereit, ihm zu helfen.«
    »Ich nicht«, sagte Frost. »Ich kann nicht mit einem Mann zusammenarbeiten, der mich für etwas verantwortlich machen wollte, das lange vor mir schon existierte und mit Diskretion gehandhabt wurde.«
    »Mir gefällt die Sache nicht, Dan«, sagte B. J.
    »Das wußte ich«, sagte Frost. »Sie sind – entschuldigen Sie den Ausdruck – unser Aushängeschild, und ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Wußten Sie Bescheid?« fragte B. J. Lane.
    Lane nickte. »Ja. Die Finanzabteilung mußte für die Mittel sorgen. Und Marcus wußte es, weil es seine Aufgabe ist, alles zu wissen. Aber sonst war alles geheim. Tut mir leid, Sir.«
    »Ich unterhalte mich mit euch dreien noch später«, sagte B. J. »Ich bin immer noch der Meinung, daß wir mit offenen Karten spielen sollten. Wir sind Treuhänder. Unsere Organisation ist es seit langer, langer Zeit, und wir haben bisher ehrlich gearbeitet. Eines Tages werden wir all den Leuten, die uns vertraut haben, Rechenschaft ablegen müssen. Und wenn der Tag kommt, sollten wir nicht nur unsere Bücher öffnen können, sondern auch unsere Herzen, damit alle Welt sehen kann ...«
    B. J. war bei seinem Lieblingsthema. Er konnte stundenlang darüber sprechen.
    Er redete und redete.
    Frost warf Appleton einen Blick zu. Der Mann saß vorgebeugt in seinem Stuhl. Er wirkte angespannt. Seine Stirn war gerunzelt.
    Es hat also nicht geklappt, dachte Frost. Nicht so, wie du es haben wolltest. Du warst ziemlich zuversichtlich, daß du mich fertigmachen könntest, und es ist dir nicht ganz geglückt. Ich möchte nur wissen, was dahintersteckt.
    Denn zwischen ihm und Marcus hatte es noch nie böses Blut gegeben. Er war zwar nicht mit ihm befreundet, denn Marcus Appleton hatte keine Freunde. Doch als Kollegen hatten sie einander respektiert.
    Es geht irgend etwas vor, dachte er. Etwas, das man noch nicht sehen kann. Eine Entwicklung, die mir entgangen ist. Denn weshalb sonst sollte mich Appleton ankreiden?
    Er hörte wieder B. J.'s Worte.
    »Und deshalb müssen wir alles tun, um Mona Campbell zu finden. Sie hat vielleicht etwas, das wir dringend brauchen.«
    Er schwieg und sah fragend in die Runde. Niemand sagte etwas.
    B. J. klopfte mit dem Bleistift auf den Tisch.
    »Das wäre alles«, sagte er.

 
5
     
    »Sehen Sie, es ist so«, sagte die alte Dame zu dem Leichenbestatter. »Wir werden beide alt. Nicht, daß wir noch viele Jahre vor uns hätten. Obwohl unsere Gesundheit in Ordnung ist.«
    Der alte Herr klopfte mit dem Spazierstock auf den Boden und kicherte.
    »Das ist es ja«, sagte er. »Unsere Gesundheit ist etwas zu gut. Wenn wir so weitermachen, bleiben wir noch zwanzig Jahre am Leben.«
    »Und es gefällt uns auch«, meinte die zierliche alte Dame. »James hat sein Leben lang so hart gearbeitet, und wir knauserten und sparten. Jetzt, da er nicht mehr arbeiten kann, können wir herumsitzen und es uns schön machen. Aber mit jedem neuen Tag kommen wir finanziell weiter ins Hintertreffen. Wir verbrauchen unsere Ersparnisse, und das geht doch nicht.«
    »Es ist dumm«, erklärte der alte Herr. »Wenn wir nicht mehr da wären, würde das Geld bleiben und Zinsen bringen.«
    Die alte Dame nickte heftig. »Zinsen bringen«, sagte sie. »Und wir sitzen nicht mehr herum und verbrauchen es.«
    Der Leichenbestatter rieb die weichen, schlaffen Hände ineinander.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Sie brauchen sich nicht zu schämen. Leute mit Ihrem Problem kommen dauernd zu uns.«

 
6
     
    Von seinem Bürofenster im obersten Stockwerk des Ewigkeits-Zentrums starrte Frost über das alte New York hinweg, das wie ein Teppich wirkte. Der Hudson war ein Silberstreifen, der in der Morgensonne glänzte, und Manhattan ein Gewirr aus verblaßten Farben.
    Er hatte schon oft so am Fenster gestanden und auf das Bild unter sich gestarrt, das vom Wasser und vom blauen Dunst der Ferne eingerahmt wurde. Es lag etwas Symbolisches darin – ein Blick in die Vergangenheit der Menschheit vom Aussichtsturm der Zukunft.
    Aber heute fehlte der Symbolismus. In seinem Gehirn war nur die nagende Frage und die Unruhe.
    Es bestand kein Zweifel daran, daß Appleton bewußt versucht hatte, ihn bloßzustellen. Und obwohl das schon an sich erschreckend war, ging es

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