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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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als hätte sie soeben zugegeben, dass sie nicht mit Reißverschlüssen umgehen konnte.
    »Ja! Jake, mein Körper ist alles andere als perfekt. Ich habe Übergewicht. Ich habe Schwangerschaftsstreifen und Cellulitis. Tatsächlich könnte ich einem Gemälde von Rubens entsprungen sein!«
    »Könntest du das?« Plötzlich wirkte er deutlich interessierter. »Aus welchem? Ich kaufe es sofort.«
    Nel kicherte. »Du Spinner! Du wirst dir von niemandem ein Gemälde leisten können, wenn du den Direktorenjob im Hospiz annimmst, erst recht nicht von Botero. Wir bezahlen nur Peanuts.«
    »Ich weiß, dass ihr das tut, und ich habe dir bereits erzählt, dass ich ein wenig Agenturarbeit nebenbei machen werde. Meine gegenwärtige Kanzlei ist sehr angetan von der Idee, dass ich ihnen ab und zu Kleinigkeiten abnehme, für die sie keine Zeit haben.«
    »Aber zurück zu meinem Körper ...«
    Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich lieber nicht über deinen Körper reden, solange ich fahre. Diese schmalen Gassen sind ziemlich verwirrend, und es wird langsam dunkel. Sobald wir im Hotel ankommen, machen wir einen Strandspaziergang. Dann kannst du reden, worüber du willst.«
    Gummistiefel und eine Wachsjacke waren die perfekte Ausrüstung für einen Strandspaziergang im April. Der Himmel war von einer seltsamen Mischung aus Malvenblau und Rosa, heller als die Nacht, die sie umgab, und das Meer darunter spiegelte alle Lichter von Padstow wider, die wie Weihnachtsdekorationen funkelten. Sie hatten sich im Hotel angemeldet und ihre Taschen dort gelassen, aber Jake hatte auf einem Spaziergang bestanden, bevor sie ihre Zimmer aufsuchten.
    »Ich bin vollkommen steif. Ich brauche etwas Bewegung.«
    Nel stimmte seinem Plan nur allzu gern zu. Es war einfach, nur nebeneinander herzugehen, den kleinen Hafen zu bestaunen, die Boote, die kleinen Gassen, die Häuser. Sie spähten in das Schaufenster einer Buchhandlung, die winzig zu sein schien, aber voll gestopft war mit Büchern.
    »Im Sommer haben die Läden den ganzen Abend lang geöffnet«, erklärte Jake.
    »Dann warst du schon mal hier?«, fragte Nel mit schräg gelegtem Kopf. Sie versuchte zu erkennen, ob es sich bei dem Buch, das sie betrachtete, wirklich um einen Titel handelte, den sie schon seit einer Ewigkeit haben wollte.
    »Oh ja. Wir sind als Kinder oft hierher gefahren. Es ist herrlich. Inzwischen gibt es hier sogar einen Radweg. Wenn du willst, können wir uns morgen Fahrräder mieten.«
    Obwohl Nel von Minute zu Minute ruhiger wurde, erinnerte sie die Erwähnung des morgigen Tages doch daran, was in der Nacht vorher passieren konnte.
    »Ich bin jahrelang nicht mehr Rad gefahren«, sagte sie.
    »Ja, das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Wie kommst du ... oh.« Heftig errötend, wurde ihr klar, dass er auf ein Gespräch anspielte, das sie kurz nach jener fatalen Nacht in London geführt hatten.
    »Aber keine Bange«, fuhr er fort. »Du wirst den Bogen schnell wieder raushaben, es ist genau wie ...«
    »Fahrrad fahren?«
    »So ist es. Wollen wir umkehren? Ich habe für halb neun einen Tisch reservieren lassen. Du wirst dich wahrscheinlich umziehen wollen, obwohl es in dem Hotel sehr zwanglos zugeht.«
    Ohne auf ihre Antwort zu warten, griff er nach ihrer Hand, und sie gingen in das gute Hotel zurück.
    Wahrscheinlich, überlegte Nel, war es unübersehbar, dass sie nicht die Gewohnheit hatte, heimliche Liebeswochenenden irgendwo auf dem Land zu verbringen. Es war ein Scherz zwischen ihr und Mark gewesen, dass sie sich nie ein solches Wochenende gegönnt hatten, da ihnen vor der Hochzeit sowohl die Zeit als auch das Geld gefehlt hatten. Und nach der Hochzeit hatte es andere Dinge gegeben, für die sie das Geld ausgeben mussten. Daher war es Nel furchtbar peinlich, als sie jetzt einem süßen jungen Ding in weißer Bluse und schwarzem Rock nach oben und durch die Korridore folgte. Sie versuchte sich einzureden, dass das süße junge Ding wahrscheinlich schon so viele Gäste zu ihren Zimmern begleitet hatte, dass sie nicht mehr darüber nachdachte, was die Leute darin trieben. Außerdem glaubte ohnehin niemand, dass Menschen jenseits der eigenen Generation Sex hatten. Zumindest glauben junge Menschen das nicht von Erwachsenen.
    Dieses Mädchen, das ungefähr so alt war wie Fleur, vermutete wahrscheinlich, dass Jake gleich in seinen gestreiften Pyjama schlüpfen, sie sich Lockenwickler ins Haar drehen, ihr Flanellnachthemd überstreifen und

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