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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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er glaubt, es könne ihn entlasten und er redet wenigstens darüber. Machen Sie ihnen klar, dass ihr Schweigen sie nur noch tiefer reinreitet. Sie wissen, was ich meine, ja?“
    Gehring machte eine kleine Pause und dachte nach. „Ach ja“, fuhr er dann fort. „Lassen Sie den gelben Schlüsselanhänger auf Spuren untersuchen. Sie haben doch von Fingerabdrücken auf der Patronenhülse vom Waldsee-Mord gesprochen. Möglicherweise haben wir da eine Übereinstimmung.“
    „Chef, das ist ja wie früher“, begeisterte sich Reichard. „Wollen Sie nicht wieder zurückkommen?“ Der Kommissar klang beinahe flehentlich.
    „Also, Reichard, ich bitte Sie. Darüber brauchen wir gar nicht erst zu reden. So, ich muss wieder los. Meine Frau wartet bestimmt schon mit dem Abendessen. Sie sollten sich jetzt auch um Ihre Familie kümmern.“ Gehring stand auf. „Also dann, auf Wiedersehen. Ich bin jetzt weg.“
    „Und ich sehe zu, dass ich die entsprechenden Leute heute noch irgendwo erwische.“
    „Gut, Reichard. Ich drücke Ihnen die Daumen. Machen Sie es gut. Wir telefonieren dann am Montag im Laufe des Tages. Falls Sie etwas Neues haben.“

    Gehring betrat die Küche und war einigermaßen erstaunt. Karlo Kölner saß am Tisch und trank Bier. Als er Gehrings Überraschung bemerkte, versuchte er zu erklären. „Sie sagten doch, dass ich mein Bier später trinken könne.“
    „Verstehe.“
    Gehring konnte sich kaum zurückhalten. „Gibt es sonst noch was?“, fragte er vorsichtig. „Nun reden Sie schon, Kölner“, platzte es dann aus ihm heraus. Die Neugierde überfiel Gehring wie ein hungriger Tiger seine Beute. Das wilde Tier hatte während der letzten Stunden unbemerkt im Hinterhalt gelauert. Und Karlo war bestimmt nicht wegen eines angebrochenen Bieres zurückgekommen. Also hatte er etwas herausgefunden. Er begann dann auch gleich zu reden.
    „Es war irgendwie ganz merkwürdig, Herr Gehring. Frau Reichard hat mich reingebeten und mir einen Tee aufgebrüht. Dann hat sie mich aufgefordert, das Paket bei ihrem Mann auf den Schreibtisch zu stellen. Ich wollte also ins Arbeitszimmer gehen, als Frau Reichard ganz komisch in die Wanne guckt. So richtig auffällig. Als ich sie gefragt habe, was los ist, da hat sie etwas Merkwürdiges gesagt.“
    „Ja? Was denn?“ Gehring schien zu vibrieren „Was hat sie gesagt?“
    Auch Martina Gehring wartete gespannt.
    „
Die sehen ja aus wie meine alten Turnschuhe
.“
    „Was?“
    „Na, das hat sie gesagt.“
    „Ihre – Turnschuhe?“
    „Ja doch. Bevor ich es verhindern konnte, hat sie die Schuhe aus der Wanne genommen und sie angesehen. Dann hat sie sie von allen Seiten betrachtet und ungläubig den Kopf geschüttelt.“
    „Und weiter? Hat sie noch was gesagt?“
    „Sie war überzeugt, dass es ihre Schuhe waren. Sie war aber auch sicher, die Schuhe schon vor etlichen Tagen in den Müll geworfen zu haben, weil sie völlig abgetreten waren. Und jetzt konnte sie sich nicht erklären, wie ausgerechnet ich zu den Schuhen kam. Ich habe dann versucht zu erklären, dass es unmöglich ihre Schuhe sein konnten. Ich weiß nicht, ob ich sie überzeugt habe, aber sie gab die Schuhe wieder zurück in die Wanne und hat nicht mehr darüber geredet.
    Dann wollte sie den Tee holen. Ich bin also rein in Reichards Arbeitszimmer und habe die Wanne auf den Schreibtisch gestellt. Frau Reichard war immer noch in der Küche mit dem Tee beschäftigt, und so habe ich – reiner Zufall – in den Papierkorb geschaut.“ Karlo grinste unverschämt. „Und jetzt raten Sie mal, was ich ...“
    „Kölner! Jetzt fangen Sie nicht auch an wie Reichard.
Was
haben Sie gefunden?“
    Karlo griff in die Tasche und zog ein kleines Stückchen eines blasslila Geschenkbandes hervor. Dann faltete er ein etwa zehn mal zwanzig Zentimeter großes Stück Geschenkpapier auseinander. „Hier, das befand sich beides im Abfalleimer des Kommissars. Ziemlich weit unten.“
    Martina Gehring schaute ihren amüsiert grinsenden Mann fassungslos an. Sie begriff, als sie das Geschenkpapier erkannte. „Das heißt, dein Kollege hat dir diese Pakete geschickt?“
    „Aber ja doch. Ich glaube schon.“
    „Aber warum?“
    „Überleg mal“, schlug Gehring vor. „Kannst du dir das denn nicht denken?“
    „Das kann nicht sein, das kann ich einfach nicht glauben.“ Gehrings Frau schüttelte zweifelnd den Kopf. Dann sprach sie skeptisch weiter. „Er wollte dein Interesse auf den Fall lenken? Vielleicht – weil er selbst damit nicht

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