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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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kann es Ihnen ja erzählen. Sie kriegen es sowieso raus. Wissen Sie, ich vermute, Lisa hatte mal eine kleine Affäre. Mit Walter Habicht. Bestimmt nichts Ernstes. Und es war wohl auch schnell wieder vorbei. Ich habe damals keine große Sache draus gemacht.“
    Berwald war, während er redete, durch das Zimmer gelaufen und stand nun vor dem Wohnzimmerschrank. „Ach, verzeihen Sie. Ich habe Ihnen noch gar nichts angeboten. Möchten Sie etwas trinken? Einen Tee, Kaffee, ein Wasser?“
    „Ein Wasser wäre nicht schlecht“, willigte Reichard ein.
    „Ja, gerne, auch ein Wasser“, bat Schönhals.
    Berwald entnahm dem Schrank drei Gläser und stellte sie auf den Tisch. Dann eilte er in die Küche, kam mit einer Flasche Wasser zurück und goss die Gläser voll. Er nahm sich selbst eines, nippte daran und ließ seinen Blick zwischen den Kommissaren hin und her wandern. „Sagen Sie, was soll das eigentlich für eine Waffe sein? Und was hat meine Ex-Frau mit Waffen zu tun? Das ist doch absurd.“
    „Als wir sie festgenommen haben, trug sie diese Waffe bei sich. Und – es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen – es befanden sich nur die Fingerabdrücke Ihrer Ex-Frau darauf“, erläuterte Schönhals.
    Berwald schien fassungslos, schwer aufgewühlt. „Das kann ich einfach nicht glauben. Heißt das, Lisa hat Herrn Habicht erschossen? Das wäre ja schrecklich.“
    Dann schien er einen inneren Kampf auszutragen. „Na ja“, entschloss er sich dann „wenn ich mich recht erinnere, ich glaube, die beiden hatten einen ziemlichen Streit, als die Sache zu Ende gegangen ist. Keine Ahnung, um was es da ging. Aber deshalb bringt man doch niemanden um. Und das nach so vielen Jahren. Das ist alles schon so lange her. Ich begreife das einfach nicht.“
    Berwald leerte sein Glas, dann ging er zum Wohnzimmerschrank, öffnete eine Tür und zog eine Flasche Cognac hervor. „Verzeihen Sie bitte“, entschuldigte er sich. „Darauf brauche ich etwas Stärkeres. Ich kann das alles gar nicht fassen. Aber vielleicht musste es ja so kommen.“
    Berwald schenkte sich ein und nahm einen kräftigen Schluck. Er verzog kurz das Gesicht. Dann schaute er traurig. „Ob Sie es glauben oder nicht. Egal was geschehen ist – nun tut mir Lisa beinahe leid.“
    „Das können wir durchaus verstehen“, erwiderte der Hauptkommissar einfühlsam. Reichard beobachtete seinen neuen Kollegen fasziniert. Der schien gerade wieder in diese geniale Hinterhältigkeit zu wechseln. „Es muss ja auch alles gar nicht so schlimm für Ihre Ex-Frau kommen“, beschwichtigte er mit leiser Stimme.
    „Nein?“ Berwald blickte schnell auf. „Aber Sie sagten doch gerade ...“
    „Nun ja, wir wissen zwar, dass die Fingerabdrücke Ihrer geschiedenen Frau auf der Waffe waren. Aber das muss ja nicht unbedingt heißen, dass sie geschossen hat.“
    „Nicht?“, krächzte Berwald heiser.
    „Nein“, erwiderte Schönhals. „Das setzt allerdings voraus, dass wir denjenigen finden, der seinen Fingerabdruck auf der Patronenhülse hinterlassen hat, die wir in der Nähe des toten Walter Habicht gefunden haben. Und auf den Patronen, die sich noch in der Waffe befanden.“
    Zuerst schien Berwald die Luft anzuhalten. „Und was bedeutet das?“, presste er dann heraus.
    „Das bedeutet – und ich versichere Ihnen, das ist reine Routine – dass wir gerne Ihre Fingerabdrücke mit dem auf der besagten Patronenhülse abgleichen möchten.“ Schönhals hob die Hand, als Berwald etwas erwidern wollte. Er musterte den alten Herrn intensiv und setzte hinzu: „Das tun wir nur, um auszuschließen, dass er von Ihnen ist. Sie müssen keine Angst haben. Das ist nur für unsere Akten. Um zu belegen, dass wir unsere Arbeit richtig gemacht haben. Sie verstehen das doch, oder?“
    Reichard musste grinsen. Nicht schlecht für den fortgeschrittenen Hypochonder. Vor allem: Schönhals hatte kein einziges Mal gehustet während der bisherigen Vernehmung. Auch die therapeutische Eigenbehandlung seiner psychosomatischen Kopfschmerzen war ausgeblieben. Das hier bereitete ihm augenscheinlich höllischen Spaß. Er schien Berwald ganz langsam in die Enge treiben zu wollen.
    Und Berwald begann, fahrig zu werden. „Aber wer hat dann – ich meine, sie hat dann doch auch auf mich geschossen, oder?“
    Reichard stand auf und schlenderte zum Fenster. „Eigentlich komisch“, grübelte er, „dass der Täter – oder in unserem Fall vielleicht eher die Täterin – gewartet hat, bis Sie, Herr Berwald, das

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