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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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drei Bürgerkriegsjahre bedeutete die Bedrohung mit einem direkten Bruch zwischen Proletariat und Bauernschaft, zwischen Partei und Proletariat. Es wurde eine radikale Revision der Methoden der Sowjetmacht notwendig. "... Wir müssen ökonomisch die mittlere Bauernschaft befriedigen und zur Freiheit des Warenverkehrs greifen", setzte Lenin auseinander, "andernfalls ist die Erhaltung der Macht des Proletariats in Rußland bei Verzögerung der internationalen Revolution unmöglich ... " War aber vielleicht der Übergang zur Nep von dem prinzipiellen Bruch mit der Verknüpfung zwischen inneren und internationalen Problemen begleitet?
    Eine Gesamteinschätzung der beginnenden Etappe gab Lenin in seinen Thesen zum III. Kongreß der Kommunistischen Internationale: "... Vom Standpunkte der proletarischen Weltrevolution als eines Gesamtprozesses besteht die Bedeutung der Epoche, die Rußland jetzt durchmacht, darin, daß das Proletariat, das die Staatsmacht in seinen Händen hält, seine Politik in bezug auf die kleinbürgerliche Masse praktisch anwendet und überprüft." Schon die Kennzeichnung des Rahmens der Nep verwirft radikal das Problem des Sozialismus in einem Lande.
    Nicht weniger lehrreich sind jene Zeilen, die Lenin in den Tagen der Beratung und Ausarbeitung der neuen Wirtschaftsmethoden für sich aufnotierte: "Zehn - zwanzig Jahre richtiger Beziehungen zur Bauernschaft, und der Sieg im Weltmaßstabe ist gesichert (sogar bei Verzögerung der proletarischen Revolutionen, die heranwachsen)." Das Ziel ist gestellt: sich den neuen längeren Fristen anpassen, die nötig werden können für das Heranreifen der Revolution im Westen. In diesem und nur in diesem Sinne sprach Lenin die Überzeugung aus, daß "aus dem Rußland der Nep ein sozialistisches Rußland werden wird".
    Es ist noch zuwenig, wenn man sagt, die Idee der internationalen Revolution wurde nicht revidiert; in gewissem Sinne erhält sie jetzt tieferen und klareren Ausdruck. "In Ländern des entwickelten Kapitalismus", sagt Lenin auf dem X. Parteitag, den historischen Platz der Nep erläuternd, "gibt es eine im Laufe von Jahrzehnten herausgebildete Klasse der landwirtschaftlichen Lohnarbeiter ... Wo diese Klasse genügend entwickelt ist, ist der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus möglich. Wir unterstrichen in einer Reihe von Werken, in allen unseren Reden, in der gesamten Presse, daß es sich in Rußland nicht so verhält, daß wir in Rußland vielmehr eine Minderheit von Arbeitern in der Industrie und eine gewaltige Mehrheit kleiner Bodenbesitzer haben. Die soziale Revolution kann in einem solchen Lande nur unter zwei Bedingungen von endgültigem Erfolg sein: Erstens, daß sie rechtzeitig durch die soziale Revolution in einem oder mehreren fortgeschrittenen Ländern unterstützt wird ... Die zweite Bedingung - ist das Einvernehmen zwischen dem Proletariat, das die Staatsmacht in seiner Hand hält, und der Mehrheit der Bauernbevölkerung ... Nur die Einigkeit mit der Bauernschaft kann die sozialistische Revolution in Rußland retten, solange die Revolution in den anderen Ländern nicht gekommen ist." Alle Elemente des Problems sind in eins verknüpft. Das Bündnis mit der Bauernschaft kt notwendig für das Bestehen der Sowjetmacht, aber es ersetzt die internationale Revolution nicht, die allein die ökonomische Basis der sozialistischen Gesellschaft schaffen kann.
    Auf dem gleichen X. Kongreß gibt es, diktiert durch die Verzögerung der Revolution im Westen, noch ein besonderes Referat: "Die Sowjetrepublik in kapitalistischer Umzingelung". Als Referent des Zentralkomitees spricht Kamenjew. "Niemals haben wir uns zur Aufgabe gestellt", sagt er wie etwas für alle Unbestreitbares, "die kommunistische Gesellschaftsordnung in einem isolierten Lande aufzubauen. Doch wurden wir in die Lage versetzt, daß wir das Fundament der kommunistischen Gesellschaftsordnung, das Fundament des sozialistischen Staates, die proletarische Sowjetrepublik, von allen Seiten umgeben von kapitalistischen Beziehungen, unbedingt halten müssen. Werden wir diese Aufgabe lösen? Ich glaube, das ist eine scholastische Frage. Auf eine solche Fragestellung kann man keine Antwort geben. Die Frage steht so: Wie ist die Sowjetmacht unter den gegebenen Verhältnissen zu halten, und zwar zu halten bis zu dem Moment, wo das Proletariat des einen oder anderen Landes uns zu Hilfe kommt?" Wenn die Ideen des Referenten, der seinen Konspekt zweifellos mehr als einmal mit Lenin in

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