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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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verbunden sind, von dem wir uni nicht losreißen können; dieses Examen ist ernst, denn hier kann man uns sowohl ökonomisch wie politisch schlagen".
    Den Gedanken an die Abhängigkeit der Sowjetwirtschaft von der Weltwirtschaft hält die Kommunistische Internationale heute für "konterrevolutionär": der Sozialismus könne nicht vom Kapitalismus abhängen! Die Epigonen waren so weise, zu vergessen, daß Kapitalismus wie Sozialismus sich auf internationale Arbeitsteilung stützen, die gerade im Sozialismus die höchste Blüte erreichen muß. Der wirtschaftliche Aufbau in einem isolierten Arbeiterstaate, so wichtig er an und für sich ist, wird beschnitten, beengt und widerspruchsvoll bleiben: die Höhen einer neuen harmonischen Gesellschaft kann er nicht erreichen.
    "Der wahre Aufstieg der sozialistischen Wirtschaft in Rußland", schrieb Trotzki im Jahre 1922, "wird erst möglich werden nach dem Siege des Proletariats in den wichtigsten Ländern Europas." Diese Worte sind in den Anklageakt eingegangen; indessen hatten sie ihrerzeit einen allgemeinen Gedanken der Partei ausgedrückt. "Die Sache des Aufbaus", sagt Lenin im Jahre 1919; "hängt völlig davon ab, wie schnell die Revolution in den wichtigsten Ländern Europas siegen wird. Erst nach diesem Siege können wir ernstlich an die Sache des Aufbaus herangehen." Diese Worte drückten nicht Unglauben an die russische Revolution aus, sondern Glauben an die Nähe der Weltrevolution. Aber auch jetzt, nach den größten wirtschaftlichen Erfolgen der Union, bleibt es richtig, daß der "wahre Aufstieg der sozialistischen Wirtschaft" nur auf internationaler Basis möglich ist.
    Unter dem gleichen Gesichtswinkel betrachtete die Partei auch das Problem der Kollektivisierung der Landwirtschaft. Das Proletariat kann die neue Gesellschaft nicht aufbauen, ohne durch eine Reihe von Übergangsstufen die Bauernschaft zum Sozialismus zu bringen, die einen bedeutenden, in einer Reihe von Ländern den überwiegenden Bevölkerungsteil und eine offenkundige Mehrheit auf dem ganzen Erdball darstellt. Die Lösung dieses schwierigsten aller Probleme hängt letzten Endes von den quantitativen und qualitativen Wechselbeziehungen zwischen Industrie und Landwirtschaft ab: die Bauernschaft wird um so williger und erfolgreicher den Weg der Kollektivisierung beschreiten, je freigebiger die Stadt imstande sein wird, die Ökonomik und Kultur der Bauern zu befruchten.
    Gibt es aber eine für die Umgestaltung des Dorfes hinreichende Industrie? Lenin hat auch diese Aufgabe über die nationalen Grenzen hinausgeführt. "Betrachtet man die Frage im Weltmaßstabe", sagte er auf dem IX. Sowjetkongreß, " -eine solche blühende Großindustrie, die die Welt mit allen Produkten versorgen kann, gibt es auf der Erde ... Wir legen das unseren Berechnungen zugrunde." Das Verhältnis zwischen Industrie und Landwirtschaft, in Rußland unvergleichlich ungünstiger als in den Westländern, bleibt bis auf den heutigen Tag die Grundlage der ökonomischen und politischen Krisen, die in gewissen Momenten die Stabilität des Sowjetsystems bedrohen.
    Die Politik des sogenannten "Kriegskommunismus" beabsichtigte, wie aus dem Gesagten klar hervorgeht, keinesfalls den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft in nationalen Grenzen: nur die Menschewiki, höhnend über die Sowjetmacht, schrieben ihr solche Absichten zu. Für die Bolschewiki stand das weitere Schicksal des spartanischen Regimes, aufgezwungen durch Wirtschaftszerfall und Bürgerkrieg, in direkter Abhängigkeit von der Entwicklung der Revolution im Westen. Im Januar 1919, auf der Höhe des Kriegskommunismus, sagte Lenin: "Wir werden die Grundlagen unserer kommunistischen Ernährungspolitik schützen und sie bis zu der Zeit unerschüttert erhalten, wo die Ära des vollen und internationalen Sieges des Kommunismus kommen wird." Zusammen mit der ganzen Partei irrte Lenin. Man war g3-zwungen, die Ernährungspolitik zu ändern. Es darf jetzt als feststehend gelten, daß, sogar wenn die sozialistische Umwälzung in Europa in den ersten zwei, drei Jahren nach dem Oktober gekommen wäre, der Rückzug auf den Weg der Nep ("Neuen ökonomischen Politik") dennoch unvermeidlich gewesen sein würde. Doch bei der rückblickenden Einschätzung der ersten Etappe der Diktatur wird es besonders klar, bis zu welchem Grade sich die Methoden des Kriegskommunismus und seine Illusionen mit der Perspektive der permanenten Revolution eng verflochten.
    Die tiefe innere Krise am Ausgang der

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