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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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Oktoberrevolution nur Signal, Vorstoß und Ausgangspunkt der sozialistischen Revolution im Westen ist" Die nationale Entartung wird hier in reinste Scholastik gehüllt. Die Oktoberrevolution "an sich" existiert überhaupt nicht. Sie wäre unmöglich gewesen ohne die ganze vorangegangene Geschichte Europas, und sie wäre hoffnungslos ohne Fortsetzung in Europa und in der ganzen Welt ... "Die russische Revolution ist nur ein Glied in der Kette der internationalen Revolution" (Lenin). Ihre Stärke liegt gerade darin, worin die Epigonen ihre "Entthronung" erblicken. Eben darum und nur darum, weil sie kein selbstgenügsames Ganzes, sondern "Signal", "Vorstoß", "Ausgangspunkt", "Glied" ist, gewinnt sie sozialistischen Charakter. "Gewiß ist der endgültige Sieg des Sozialismus in einem Lande nicht möglich", sagte Lenin auf dem III. Sowjetkongreß im Januar 1918, dafür aber ist ein anderes möglich: "das lebendige Beispiel, das Schreiten zur Tat in einem Lande - das ist es, was die werktätigen Massen in allen Ländern entflammt." Im Juli in der Sitzung des Zentral-Exekutivkomitees: "Unsere Aufgabe ist jetzt ... diese Fackel des Sozialismus ... nicht aus den Händen zu lassen, damit sie möglichst viel Funken ausstreut für den um sich greifenden Brand der sozialen Revolution." Einen Monat später, auf einem Arbeitermeeting "Die Revolution (die europäische) wächst heran ... Und wir müssen die Sowjetmacht halten bis zu ihrem Beginn, unsere Fehler müssen dem Westproletariat als Lehre dienen." Noch einige Tage später, auf dem Kongreß der Volksbildungsarbeiter: "Die russische Revolution ist nur ein Beispiel, nur der erste Schritt in der Reihe der Revolutionen." Im März 1919, auf dem Parteitag: "Die russische Revolution war im wesentlichen eine Generalprobe ... der proletarischen Weltrevolution." Nicht Revolution "an sich", sondern Fackel, Lehre, nur Beispiel, nur erster Schritt, nur Glied! Kein fertiges Schauspiel, sondern nur Generalprobe! Welch beharrliche und grausame "Entthronung"!
    Aber Lenin bleibt auch dabei nicht stehen. "Träte der Fall ein", sagte er am 8. November 1918, "daß wir plötzlich hinweggefegt würden ... wir hätten das Recht zu sagen, ohne die Fehler zu verheimlichen, daß wir jenen Zeitabschnitt, den uns das Schicksal gewährte, im vollen Maße für die sozialistische Weltrevolution ausgenutzt haben." Wie fern ist das nach Denkmethode und politischer Psychologie von der prahlerischen Selbstzufriedenheit der Epigonen, die sich ewiger Nabel der Erde dünken.
    Das Trügerische in der Kernfrage führt, ist das politische Interesse gezwungen, sich daran zu klammern, zu unzähligen sich daraus ergebenden Fehlern und gestaltet allmählich das ganze Denken um. "... Unsere Partei hat nicht das Recht, die Arbeiterklasse zu betrügen", sagte Stalin im Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale im Jahre 1926, "sie hätte die Pflicht, offen zu sagen, daß die fehlende Überzeugung von der Möglichkeit des Aufbaues des Sozialismus in unserem Lande zum Rücktritt von der Macht und zum Übergang unserer Partei aus der Lage einer Regierungs- in die Lage einer Oppositionspartei führen muß ... " Die Kommunistische Internationale kanonisierte diese Ansicht in ihrer Resolution: "Die Verneinung dieser Möglichkeit (der sozialistischen Gesellschaft in einem Lande) seitens der Opposition ist nichts anderes als die Verneinung der Voraussetzungen für die sozialistische Revolution in Rußland." "Voraussetzungen" bedeutet hier nicht Gesamtzustand der Weltwirtschaft, nicht innere Widersprüche des Imperialismus, nicht das Klassenverhältnis in Rußland, sondern eine im voraus geleistete Garantie für die Durchführbarkeit des Sozialismus in einem Lande!
    Auf den von den Epigonen 1926 aufgestellten teleologischen Einwand kann man mit den gleichen Erwägungen antworten, wie wir im Frühling 1905 den Menschewiki antworteten. "Stellt die objektive Entwicklung des Klassenkampfes in einem gewissen Moment der Revolution vor das Proletariat die Alternative: Rechte und Pflichten der Staatsmacht auf sich zu nehmen oder seine Klassenposition aufzugeben, dann betrachtet die Sozialdemokratie die Eroberung der Staatsmacht als ihre nächste Aufgabe. Sie ignoriert dabei nicht im geringsten die objektiven Entwicklungsprozesse tieferer Art, die Wachstums- und Konzentrationsprozesse der Produktion, aber sie sagt: Wenn die Logik des Klassenkampfes, der sich letzten Endes auf den Gang der ökonomischen Entwicklung

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