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Geschichte der Tuerkei

Geschichte der Tuerkei

Titel: Geschichte der Tuerkei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kreiser
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Journalisten. Der Prozess gegen Ahmet Şık, der die Unterwanderung der Sicherheitskräfte, insbesondere der Polizei-Akademien, durch die «Gemeinschaft» (
Cemaat
) des Fethullah Gülen seit Ende der 1990er Jahre untersucht hat, erlebte besondere Aufmerksamkeit.
    Die Türkei steht vor einer zunächst 2007 in Angriff genommenen, dann aber auf Eis gelegten neuen Verfassung. Seit Ende 2011 tagt unter dem Vorsitz des Justizministers ein «Vermittlungsausschuss» aus 12 Mitgliedern. Er soll ein Meinungsbild von sämtlichen Universitäten, Medien, Parteien, nichtstaatlichen Organisationen und Religionsgemeinschaften über den Text einer neuen Verfassung erarbeiten. Ob es auch die neue Verfassung zulassen wird, dass die Grundrechte eingeschränkt werden können, ist offen. Ganz unwahrscheinlich ist, dass die Wünsche der Kurden nach der Transformation der Türkei in eine multinationale Gemeinschaft in einen Verfassungsentwurf aufgenommen werden. Die AKP-Führung strebt jedenfalls ein Präsidialregime an, in der Überzeugung, dass sich das Land nur in diesem Rahmen so weiterentwickeln kann, dass es zu den zehn wirtschaftlich stärksten Nationen gehört.
    Wenn die Republik Türkei im Jahr 2023 ihr einhundertjähriges Bestehen begeht, wird ein Teil der Nation das Porträt Atatürks in Händen halten, ein anderer eher an die namenlosen Kämpfer des Unabhängigkeitskriegs erinnern, und ein dritter Teil, darunter viele Kurden, wird sich voraussichtlich von den Feierlichkeiten fernhalten. Dass zu diesem Zeitpunkt die Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union vollzogen sein wird, glaubt derzeit nur ein Viertel der Bevölkerung, von der freilich etwa 60 Prozent eine solche begrüßen würden.

Zeittafel
1918
Der Waffenstillstand von Mudros beendet den Weltkrieg.
1919
Griechische Truppen besetzen İzmir. Mustafa Kemal landet in Samsun. Nationalkongresse von Erzurum und Sivas
1920
23. April: Die Große Nationalversammlung in Ankara tritt zusammen.
1920
10. August: Friedensvertrag von Sèvres
1921
Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion
1922
Schlacht von Dumlupınar und Waffenstillstand mit Griechenland in Mudanya. Flucht von Sultan Mehmed VI., der Thronfolger Abdülmecid wird als Kalif eingesetzt.
1923
24. Juli: Vertrag von Lausanne
1923
29. Oktober: Ausrufung der Republik. Mustafa Kemal wird ihr erster Präsident.
1924
Ausweisung des Kalifen, Verfassungsgesetz, Wiederaufnahme der Beziehungen zu Deutschland
1925
Scheich-Said-Aufstand, Gesetz zur «Wiederherstellung der Ordnung» (bis 1929), Verwandlung der Türkei in ein diktatorisches Staatswesen, «Hutgesetz»
1926
Attentatsversuch auf Mustafa Kemal in İzmir, Verbot der Bruderschaften, Übernahme des Schweizer Zivilgesetzbuchs
1927
Marathon-Rede Mustafa Kemals («Nutuk»)
1928
Latinisierung der Schrift
1931
«Sechs Pfeile»
1932
Volkshäuser
1934
Familiennamengesetz
1936
Meerengen-Abkommen von Montreux
1937–1938
Der Dersim-Aufstand wird unterdrückt.
1938
11. November: Tod Atatürks
1938–1950
İsmet İnönü ist Staatspräsident.
1940
Gründung der Dorfinstitute
1942
Einführung der Vermögenssteuer (
Varlık Vergisi
)
1944
2. August: Abbruch der Beziehungen zu Deutschland
1945
23. Februar: Kriegserklärung an Deutschland
1946
Moskau kündigt den Neutralitätsvertrag von 1925. Erste direkte Wahl
1948
Einbeziehung in den Marshall-Plan
1950
Wahlsieg von Adnan Menderes und seiner DP
1950–1953
Korea-Brigade
1952
Aufnahme in die NATO
1955
Übergriffe auf griechische Einrichtungen
1959
Bewerbung der Türkei um assoziierte Mitgliedschaft in der EWG
1960
27. Mai: Militärputsch, Absetzung von Menderes
1961
Neue Verfassung, Hinrichtung von Menderes und zwei Ministern 1965 Erste AP-Regierung von Süleyman Demirel
1971
23. März: Denkschrift des Nationalen Sicherheitsrats
1974
Besetzung Nord-Zyperns unter Ecevit
1976–1980
Blutige Polarisierung
1980
12. September: Putsch der Militärspitze unter Kenan Evren
1982
Verfassung
1983–1991
Turgut Özal ist Ministerpräsident (1983–1989) und Staatspräsident (1989–1983).
1984
Die PKK beginnt bewaffnete Aktionen.
1987
Ausnahmezustand im Osten
1996
Erbakan wird Ministerpräsident
1999
Marmara-Erdbeben
2001
Schwere Wirtschaftskrise, Nationales Programm, Verfassungsänderung, Gründung der AKP Erdoğans
2002
Erdrutschsieg der AKP, die 34,3 % gewinnt
2007
Vorgezogene Parlamentswahlen mit verstärkten AKP-Gewinnen
2010
Verfassungsreferendum
2011
Bruch mit Israel
2012
Höhepunkt und darauf folgende Abkühlung des

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