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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Universum ein gutes Stück hinter sich gelassen. Nun vollzog er eine Neunzig-Grad-Wende und schwenkte ein in eine weite Kreisbahn mit der Sonne im Zentrum.
    Er näherte sich einem bestimmten G3-Stern. In sicherem Abstand von der Singularität im Hyperspace, die sich im Umkreis jeder größeren Massenansammlung befindet, verließ er den Hyperdrive-Status. Er ließ sich von seinem Haupttriebwerk in das Planetensystem schieben, während er den Raum vor sich mit Tiefenradar abtastete. Er suchte nicht nach bewohnbaren Planeten. Er suchte nach den Stasisboxen der Slaver.
    Wenn er kein Echo mehr empfinge, würde er sofort beschleunigen, bis er zu Hyperdrive übergehen könnte. Er würde die Geschwindigkeit halten und dafür nutzen können, das nächste Sonnensystem zu durchlaufen, das er versuchen würde, und dann noch eins und immer weiter. So sparte er Treibstoff.
    Noch nie hatte er bisher eine Slaver-Stasisbox gefunden, doch das hielt ihn nicht davon ab, weiterzusuchen.
    Er streifte durch das System, und das Tiefenradar zeigte ihm die Planeten wie fahle Geister, hellgraue, runde Flecke auf dem weißen Bildschirm. Die G3-Sonne war eine große graue Scheibe mit einem fast vollkommen schwarzen Fleck in der Mitte. Das Fastschwarze war degenerierte Materie, die über die Schwelle hinweg komprimiert war, hinter der die Elektronenorbits sämtlicher Atome zusammenbrechen.
    Er hatte die Sonne schon hinter sich und beschleunigte immer noch, als auf dem Bildschirm ein kleiner schwarzer Punkt erschien.
    »Kein System ist perfekt, wie man sieht«, murmelte er, als er den Antrieb abstellte. Dort draußen, wo niemand ihn unterbrechen konnte, sprach er gern und viel mit sich selbst.
    »Ich sollte damit Treibstoff sparen«, sagte er sich eine Woche später. Zu diesem Zeitpunkt war er schon außerhalb der Singularität im freien Raum. Er versetzte sein Schiff in Hyperdrive, umrundete halb das System und begann zu bremsen. Allmählich verlor er die Geschwindigkeit, die er in jenen ersten zwei Wochen aufgebaut hatte. Irgendwo in der Nähe des schwarzen Flecks, den die Tiefenradar-Projektion ihm gezeigt hatte, hielt er schließlich an.
    Obwohl er es bis jetzt noch nie gesehen hatte, basierte sein System der Treibstoffersparnis auf der Annahme, daß er niemals eine Slaverbox finden würden. Doch der Fleck war immer noch da, ein schwarzer Punkt auf dem grauen Geist des Planeten.
    Louis Wu bewegte sich näher heran.
    Die Welt sah der Erde ein wenig ähnlich. Sie war fast gleich groß, hatte annähernd die gleiche Form und irgendwo auch die gleiche Farbe. Einen Mond sah er nicht.
    Louis schaute sich den Planeten durch sein Teleskop an und pfiff bewundernd durch die Zähne. Weiße Wolkenkratzer über dunstig hellem Blau… schwach die Umrisse von Kontinenten… ein Wirbelsturm in der Nähe des Äquators. Die Eiskappen sahen recht groß aus, doch am Äquator würde ein angenehmes Klima herrschen. Laut Spektrograph war die Luft süß und nicht karzinogen. Und kein Lebewesen weit und breit. Keine Seele!
    Keine Nachbarn. Keine Stimmen. Keine Gesichter.
    »Zum Henker«, jubelte er. »Ich habe meine Box gefunden. Ich werde einfach den Rest meiner Ferien hier verbringen.
    Wahnsinn: Keine Männer. Keine Frauen. Und keine Kinder!« Er runzelte die Stirn und rieb sich die Bartstoppeln unter seinem Kinn. »Bin ich nicht voreilig? Vielleicht sollte ich erst anklopfen.«
    Doch er horchte in sämtliche Frequenzbänder hinein, ohne die Spur eines Signals zu entdecken. Jeder zivilisierte Planet hat ein Radiofeld um sich herum wie eine kleine Sonne. Aber hier gab es kein Anzeichen irgendeiner Zivilisation, nicht das geringste.
    »Irre! Na gut, als erstes werde ich mir diese alte Stasisbox holen.« Er war ganz sicher, endlich eine gefunden zu haben. Nur Sterne und Stasisboxen haben eine genügend hohe Dichte, daß sie einen Hyperwave-Pulse absorbieren können.
    Er folgte dem Bild um den ganzen Planeten herum, der, wie sich herausstellte, doch einen Mond besaß, und zwar in zwölfhundert Meilen Höhe, mit einem Durchmesser von drei Metern.
    »Warum nur«, wunderte er sich laut, »könnten die Slaver ihn in den Orbit gesetzt haben. Man findet ihn einfach zu leicht. Zum Teufel, sie haben doch Krieg geführt! Und wieso kann er immer noch hier sein?«
    Der kleine Mond war noch ein paar tausend Meilen entfernt, immer noch unsichtbar für das bloße Auge. Doch auf dem Tele war er deutlich zu erkennen. Eine glatte silberne Kugel. Drei Meter Durchmesser.
    »Anderthalb

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