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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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dann wäre die Fusionsenergie, genau wie die innere Selbstentzündung, plötzlich Schnee von gestern.
    Und diese Kugel hier von drei Meter Durchmesser muß wohl die größte Stasisbox sein, die je gefunden wurde.
    »Ich werde ebenfalls um den Apparat kämpfen«, sagte Louis, »aber überlege einmal: Unsere Rassen sind nun einmal aufeinandergestoßen und werden wieder aufeinanderstoßen, ganz gleich, wer den Apparat jetzt bekommt. Unsere Beziehung kann Freundschaft oder Feindschaft sein. Warum sollten wir aber diese Beziehung dadurch gefährden, daß einer den anderen tötet?«
    Aus dem fremden Organhaufen drang kein Ton. Dann aber: »Was hast du also vor?«
    »Ein Glücksspiel mit gleichen Chancen und gleichen Risiken auf beiden Seiten. Machst du schon mal Glücksspiele?«
    »Nachdrücklich ja! Das Leben ist ein Glücksspiel. Dem aus dem Weg zu gehen, ist pure Dummheit.«
    »Das ist es. Hm.« Louis stellte fest, daß der Kopf des Alien ganz aus Dreiecken zusammengesetzt schien. Plötzlich drehte er sich um, nein, er wirbelte* förmlich herum und schaute nun direkt nach hinten, um im nächsten Augenblick wieder herumzufahren. Bei dem Anblick rumorte es ein wenig in Louis’ Magen.
    »Hast du etwas gesagt?« fragte der Fremde.
    »Nein. Willst du dir auf die Art das Genick brechen?«
    »Die Frage ist interessant. Wir müssen später unbedingt über Anatomie reden. Ich habe einen Vorschlag.«
    »Gut.«
    »Wir sollten auf dem Planeten landen, der unter uns liegt. Wir treffen uns auf halbem Weg zwischen unseren Schiffen. Ich bin so frei und steige als erster aus. Kannst du deinen automatischen Dolmetscher mitbringen?«
    Er konnte den Computer mit seinem Taschensender verbinden. »Kein Problem.«
    »Wir treffen uns zwischen den Schiffen und spielen irgendein Spiel, das keiner von uns kennt und das nur auf dem Zufall beruht. Einverstanden?«
    »Vorläufig ja. Und was spielen wir?«
    Auf dem Bildschirm flimmerten diagonale Streifen. Eine Störung? Bald war das Bild wieder klar. »Ich kenne da ein Mathematik-Spiel«, sagte der Fremdling. »Ihr habt doch sicher die gleiche Mathematik wie wir.«
    »Das stimmt«, sagte Louis, obwohl er von einem ausgesprochen zähen Zwist zwischen verschiedenen, einander fremden Mathematiken gehört hatte.
    »Zu dem Spiel gehört ein ›Flieh‹ – « Ein Wort, das der Autopilot nicht übersetzen konnte. Der Fremde hob eine dreifingrige Hand, in der er einen linsenförmigen Gegenstand hielt. Er drehte es so zwischen seinen Fingern, daß Louis die verschiedenen Marken auf den beiden Seiten des Dings sehen konnte. »Das hier ist ein ›Flieh‹. Jeder von uns wird es sechsmal hochwerfen. Ich suche mir eine Seite des Fliehs aus und du die andere. Wenn meine Seite öfter oben liegt als deine, gehört der Apparat mir. Gleiches Risiko.«
    Das Bild verschwamm kurz und wurde wieder klar.
    »Einverstanden«, sagte Louis. Er war ein bißchen enttäuscht über die Einfachheit des Spiels.
    »Wir sollten uns jetzt beide von dem Apparat entfernen. Folgst du mir nach unten?«
    »Ja«, sagte Louis.
    Das Bild verschwamm.
     
     
    III
     
    Louis Wu kratzte sich an seinem eine Woche alten Bart. So sollte er einen fremden Botschafter begrüßen? Auf den Planeten der Menschen kleidete sich Louis Wu immer einwandfrei, aber hier draußen nahm er sich die Freiheit, auszusehen wie der Tod auf Urlaub.
    Doch wie sollte ein – »Trinok überhaupt wissen können, daß er sich rasieren müßte? Nein, das war wirklich kein Problem. War er ein Narr? War er ein Genie?
    Er hatte Freunde, viele Freunde, die so ähnlich waren wie er. Zwei von ihnen waren schon vor Jahrzehnten verschwunden; er wußte ihre Namen auch nicht mehr. Er wußte nur noch, daß beide in dieser Gegend nach Stasisboxen gesucht hatten und daß beide vergessen hatten, zurückzukehren.
    Waren sie auf fremde Raumschiffe gestoßen?
    Es gab viele Erklärungen, unzählige. Ein halbes Jahr oder länger allein in einem Raumschiff zu leben, ist eine gute Methode, herauszufinden, ob man sich selbst noch mag oder nicht. Und wenn jemand sich erst für das letztere entschieden hat, dann gibt es für ihn auch keinen Anlaß mehr, auf die Planeten der Menschheit zurückzukehren.
    Doch andererseits gab es hier fremde – und bewaffnete – Raumschiffe. Eins davon schwebte hundert Meilen vor ihm im Orbit, und auf halbem Weg zwischen ihnen stand der unschätzbare Apparat. Wie dem auch sei, Spielen war jedenfalls sicherer als Kämpfen. Louis Wu wartete auf die nächste Aktion

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