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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Milliarden Jahre muß der jetzt schon hier sein«, sagte Louis zu sich selbst. »Und wenn du das glaubst, dann glaubst du alles. Normalerweise müßte es ihn schon längst heruntergeholt haben. Staub, ein Meteor, der Sonnenwind, ein magnetischer Sturm, tnuktipische Söldner: Eben irgendwas.« Er fuhr sich mit den Fingern durch seine viel zu lange schwarze Haarmähne. »Er muß von irgendwo her, von außen hereingetrieben sein. Vor gar nicht langer Zeit. Wa…«
    Ein anderes Raumschiff, ein kleiner Konus, war hinter der Silberkugel aufgetaucht. Seine Hülle war grün mit dunkelgrünen Markierungen.
     
     
    II
     
    »Verdammt«, sagte Louis. Die Bauart war ihm unbekannt. Es war kein Schiff der Menschen. »Was soll’s, es hätte schlimmer kommen können. Es hätten Menschen an Bord sein können.« Er setzte den Nachrichtenlaser ein.
    Das fremde Raumschiff hielt an. Louis war höflich und tat dasselbe.
    »Würdest du das glauben?« fragte er sich selbst. »Seit insgesamt drei Jahren suche ich jetzt nach Stasisboxen. Jetzt habe ich eine gefunden, und schon ist jemand anders da, der auch dahinter her ist!«
    Strahlend blau blitzte ein anderer Laser an der Spitze des fremden Schiffes auf. Louis hörte den Autopilot-Computer leise kichern, während er die Signale in dem fremden Laserstrahl zu entschlüsseln versuchte. Wenigstens benutzten sie Laser, und nicht Telepathie oder Tentakelwinken oder schnelle Veränderungen der Hautfarbe.
    Auf den Bildschirm erschien ein Gesicht.
    Es war nicht der erste Fremde, den er gesehen hatte. Dieser hier hatte, wie einige andere auch, ein deutlich als solchen erkennbaren Kopf; ein Haufen von Sinnesorganen um einen Mund herum und genug Platz für ein Gehirn. Dreiäugig, stellte er fest. Die Augen lagen – wohl geschützt, aber im Blickfeld eingeschränkt – in tiefen Höhlen. Er hatte auch einen dreieckigen Mund mit gelben, zackigen Knochenmessern, deren Spitzen hinter den drei runzligen Lippen hervorlugten.
    Ohne Zweifel handelte es sich hier um eine unbekannte Spezies.
    »Junge, bist du häßlich«, verkniff sich Louis zu sagen. Vielleicht konnte das Alien ihn hören.
    Sein Autopilot wurde langsam mit der Übersetzung der ersten Nachricht des Fremdlings fertig. Sie lautete: »Verschwinde. Dieses Objekt gehört mir.«
    »Bemerkenswert«, antwortete Louis. »Bist du ein Slaver?« Das Wesen erinnerte nicht im entferntesten an einen Slaver; außerdem waren die Slaver schon vor Jahrmilliarden von der Bildfläche verschwunden – alle.
    »Das letzte Wort konnte ich nicht verstehen«, sagte der Fremde. »Ich habe den Apparat vor dir entdeckt. Ich werde darum kämpfen, wenn es sein muß.«
    Louis kratzte sich an seinem Zweiwochenbart und überlegte. Sein Schiff hatte wenig, womit man kämpfen konnte. Sogar der Fusionsreaktor, der seine Triebwerke speiste, war ganz auf Sicherheit ausgelegt. Eine Laserschlacht mit einem auf maximale Leistung geschraubten Nachrichtenlaser wäre kaum mehr als ein Haltbarkeitstest; er würde auf jeden Fall den kürzeren ziehen, denn das fremde Schiff hatte mehr Masse und konnte damit mehr Hitze absorbieren. Eigentliche Waffen besaß er überhaupt keine; wahrscheinlich aber der Fremde.
    Doch die Stasisbox war wirklich groß.
    Der Tnuktipun-Slaver-Krieg hatte die meisten intelligenten Gattungen in der Galaxis ausgelöscht. Das war jetzt anderthalb Milliarden Jahre her. Zahllose Vorgeplänkel müssen stattgefunden haben, bevor eine von den Slavern entwickelte, endgültige Waffe eingesetzt wurde. Oft lagerten die Slaver, wenn sie eine Schlacht zu verlieren drohten, ihre Kostbarkeiten in einer Stasisbox und versteckten sie an einem sicheren Ort, bis sie die Gegenstände eines Tages wieder gebrauchen konnten.
    In einer geschlossenen Stasisbox steht die Zeit still. Noch nach anderthalb Milliarden Jahren war fremdes Fleisch vollkommen frisch aus seinem Versteck gekommen. Waffen und Gerätschaften zeigten keine Spur von Rost. Einmal hatte eine Stasisbox ein kleines, lemurenhaftes, denkendes Wesen ausgespuckt, das immer noch lebte. Dieser frühere Sklave hatte noch ein seltsames Leben geführt, bevor ihn, den letzten seiner Rasse, der Alterungsprozeß hinwegraffte.
    Der Wert einer Slaverbox ist unermeßlich. Soweit man weiß, kannten die Tnuktipun das Geheimnis der direkten Umwandlung von Materie, wenn nicht noch mehr. Und ihre Feinde kannten es vielleicht auch. Eines Tages würde in einer Stasisbox außerhalb des bekannten Universums ein solcher Apparat gefunden werden. Und

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