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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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sogar ohne Vita, auf die die ozeanische Phase der Überfahrt die Wirkung hatte, die vorauszusehen war. Tagsüber promenierten die beiden an Deck, und nachts tanzten sie Walzer. Bei jeder denkbaren Gelegenheit zeigten sie dieses ausschließende Vergnügen aneinander, das dem zynischen Beobachter ein unverkennbares Zeichen der psychischen Störung ist, die man gemeinhin Liebe nennt.
    Wie jeder Mensch mit einigermaßen ausgeprägter Intelligenz hatte ich schon lange begriffen, dass Liebe auf nichts anderes hinausläuft als auf körperliche Begierde, die man anstandshalber in einige knappe Fetzen Philosophie hüllt. Ich hatte eine gute Anzahl Frauen davon überzeugen können, dass sie mich liebten, aber ich hatte nicht eine Sekunde geglaubt, eine von ihnen zu lieben. Dasselbe galt für Max. Jedenfalls hatte ich das bis jetzt angenommen.
    Aber als die Tage verstrichen und Max jedes Mal, wenn ich ihn zu Gesicht bekam, verzückt Dianas Schönheit betrachtete, war ich gezwungen, meine Meinung zu revidieren. Vierunddreißig war ein ziemlich hohes Alter für eine derartige Narretei, und zudem war besorgniserregend, dass Kinderkrankheiten wesentlich ernsthaftere Folgen haben, wenn Erwachsene sie sich zuziehen. Aber noch machte ich mir nicht allzu viel Sorgen. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sie heirateten, würde Max für mich sorgen. Das garantierte der Vertrag, den er unterzeichnet hatte, und unsere langjährige Zusammenarbeit. Im wesentlich wahrscheinlicheren Fall, dass Dianas Vater seine Tochter loszukaufen versuchte, konnte ich mich darauf verlassen, dass Max Vernunft annehmen würde. Was Diana anging, hoffte ich, dass es für sie nicht mehr als eine Schiffsromanze war. Alles, was man tun musste, war, sie ungehindert blühen zu lassen. Ich überließ also die beiden sich selbst, und nach den paarmal zu urteilen, die ich sie zu Gesicht bekam, tat ich auch gut daran.
    Glücklicherweise sah ich noch weniger von Faraday, der sich, wie ich annahm, eifrigst der darniederliegenden Vita annahm. Jedenfalls war er nicht bei den Nachteulen, in deren Gesellschaft ich mich aufhielt. Es waren dies reiche, unter Schlaflosigkeit leidende Männer, die noch schlechter pokerten, als sie schliefen. Als der letzte Tag der Reise anbrach, wünschte ich mir, wir wären auf einer Weltreise. Aber alles Gute geht einmal zu Ende, und ich wollte nicht, dass auch mein Glück dazugehörte. Also war ich unterm Strich recht erfreut, bald wieder zu Hause zu sein - selbst wenn England nicht besonders heimelig wirkte, weder in meiner Erinnerung noch in der Erwartung.
    Nachdem ich Mr. Atkinson-White gestattet hatte, mich beim Squash zu schlagen, was alles andere als einfach war, nahm ich ein ausgiebiges Bad, zog mich dann früh für das Dinner um und ging in den Hauptsalon hinab, eine Höhle aus Marmor und Gips, die dem Ritz nachempfunden war... Dort wollte ich in einem Sessel vor dem Steuerbordfenster in aller Ruhe einen Manhattan genießen, während ich auf die unendliche See und den Himmel hinausschaute. Doch nach einigen Minuten vom lautlosen Auftauchen eines Mr. Faraday überrascht zu werden war alles andere als entspannend. »Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten, Mr. Horton?« Die Höflichkeit dieses Burschen war eine seiner schärfsten Waffen. »Unsere Wege haben sich in letzter Zeit nicht oft gekreuzt.«
    »Das Schiff ist groß«, konterte ich.
    »Aber nicht groß genug, um bestimmte... gesellschaftliche Entwicklungen zu verhindern... die seit ein paar Tagen deutlich geworden sind.« Er ließ sich geschmeidig in den Sessel neben mir sinken. »Finden Sie nicht auch?«
    »Ich weiß nicht genau, was Sie meinen.«
    »Diana Charnwoods letzte Eroberung, zum Beispiel. Gerade Sie müssten das doch bemerkt haben.«
    »Müsste ich?«
    »Nun, Sie und Mr. Wingate sind doch alte Freunde, nicht wahr? Schulfreunde, glaube ich sogar.« Er unterbrach sich, als der Steward ihm einen Drink reichte, der verdächtig nach Creme de menthe aussah. Der Schock über die Erkenntnis, dass er mehr über mich wusste als ich über ihn, mischte sich mit dem furchtbaren Verdacht, dass er seinen Drink bestellt hatte, noch während er mich von der anderen Seite des Salons beobachtete. Und der Schock und der Verdacht verstärkten sich noch. »Winchester, nicht wahr?« erkundigte er sich lächelnd.
    »Max und ich waren zusammen in Winchester, ja. Aber...«
    »Und während des Krieges in Mazedonien, beim King's Royal Rifle Corps?«
    Ich hielt inne und zündete eine Zigarette

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