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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Bestechungsgeld?« »Das wäre sie. Vor allem für dich, denke ich mir.« Er spitzte die Lippen und ging durch meine Kabine ans Fenster, von wo aus er auf die unwillkommene Küste der Heimat blickte. »Sie ist keine Närrin, Guy, das hast du selbst gesagt. Ich muss vorsichtig vorgehen.«
    »Natürlich.«
    »Wir müssen an ihren Vater denken. Ihn müssen wir sehr feinfühlig behandeln.« Er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, machte jedoch keine Anstalten, sie anzuzünden. »Sehr feinfühlig.« Dann nahm er die Zigarette wieder aus dem Mund und drehte sich um, um mich anzusehen. »Sie hat mich für nächste Woche in ihr Haus in Surrey eingeladen. Ich soll ein paar Tage bleiben.«
    »Das klingt vielversprechend.«
    »Die Einladung gilt auch für dich.«
    »Das ist sehr freundlich von ihr.«
    »Ja. Das ist sie. Sehr sogar. Der Haken ist nur... Nun, wir wollen doch, dass alles glatt läuft, nicht wahr? Und... damit das auch geschieht...«
    »Nun spuck's um Himmels willen schon aus, Max.«
    »Ich will dich nicht dabeihaben.«
    »Was?«
    »Ich will, dass du die Einladung ablehnst.«
    »Warum?«
    »Weil...« Er steckte die Zigarette wieder in den Mund und klopfte sich die Taschen nach einem Feuerzeug ab. Verärgert bot ich ihm meins an. Er nahm es, lächelte verlegen und sog dann tief den Rauch ein. »Du würdest in meiner Lage genauso empfinden, Guy.«
    »Ach ja?«
    »Das weißt du genau.«
    Er hatte recht, aber ich wollte es nicht zugeben. Er wusste genauso gut wie ich, dass ich nicht damit zufrieden sein würde, während eines langen Wochenendes auf dem Land das fünfte Rad am Wagen zu spielen. Und selbst wenn, würde es unsere Sache nur verzögern. Dennoch konnte ich einfach nicht vergessen, wie ich Diana an diesem Morgen gesehen hatte. Nicht promenierend, natürlich, sondern im Badeanzug. »Ich werde die Einladung so höflich wie möglich ablehnen«, lenkte ich schließlich mürrisch ein.
    »Danke, alter Knabe.«
    »Was ist mit Faraday? Wird der da sein?«
    »Ich hoffe nicht. Mit etwas Glück haben wir Mr. Faraday zum letzten Mal gesehen. Ich habe ihn heute Morgen beim Frühstück getroffen. Er sagte, er wolle das Schiff schon in Plymouth verlassen, um einen Eilzug nach London zu erwischen. Anscheinend warten da wichtige Geschäfte auf ihn.«
    »Wessen Geschäfte denn? Er schien mir ungewöhnlich an unseren interessiert zu sein.«
    »Mach dir seinetwegen keine Gedanken. Er ist keine Bedrohung. Tatsächlich brauchst du dir wegen gar nichts Sorgen zu machen.« Er war sehr liebenswürdig, jetzt, wo ich ihm freie Bahn ließ. Ich wünschte nur, ich könnte seinen Optimismus teilen. »Ich wollte nicht nach England zurückflüchten, Guy, das weißt du. Aber jetzt... Nun, ich glaube, dass war der beste Schachzug, den wir jemals gemacht haben.«
    Faraday verließ das Schiff tatsächlich in Plymouth. Ich beobachtete, wie er von Bord ging, und wusste nicht, ob ich erfreut sein sollte, dass wir ihn endlich los waren, oder beunruhigt über die Dringlichkeit seiner Abreise. Beim Lunch mit Max und Diana machte ich ein zuversichtliches Gesicht und erklärte, warum meine eigenen, wichtigen Geschäfte es leider nicht zuließen, ihnen in Surrey Gesellschaft zu leisten. Vita war immer noch angegriffen, und Diana hatte sie überredet, im South Western Hotel in Southampton zu übernachten, um ihre Genesung zu unterstützen. Max hatte sich, wie bald klar wurde, freiwillig anerboten, bei ihnen zu bleiben. Überflüssig zu erwähnen, dass ich für eine derartige Trödelei natürlich keine Zeit erübrigen konnte.
    Welch eine Ironie! Das einzige, was mich in London erwartete, war eine leere Wohnung am Berkeley Square. Sie gehörte Max' Vater, wurde aber selten von ihm benutzt. Für ein paar Heimkehrer aus dem Exil war sie ein angemessener Schlupfwinkel, und Max hatte schon vorausgekabelt, dass wir dort wohnen wollten. Ich hatte allerdings nicht erwartet, dass ich so ankommen würde, wie es jetzt der Fall war: allein. Wir erreichten Southampton am späten Nachmittag. Während unserer Fahrt den Solent hinauf befiel mich, wie so manchen Reisenden, die Melancholie. Ich grübelte über die Gewissheiten nach, die ich zurückgelassen hatte, und über das Ungewisse, das mich erwartete. Bis 1922 war dieses so ruhige Land von Molen und Feldern meine Heimat gewesen. Doch 1922 war schon lange vorbei. Seitdem hatte ich es erst zweimal besucht. Erst kürzlich zur Beerdigung meiner Mutter, wobei allerdings der Nebel auf dem Atlantik dafür gesorgt

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