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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Arbeitsplätzen der übrigen Mitarbeiter getrennt, und ab und zu traf ein neugieriger Blick den Chef der Lokalredaktion und seine Besucher.
    »Und jetzt wollen Sie wohl wissen, wo ich zum Tatzeitpunkt gewesen bin?«, versuchte der Lokalchef zu scherzen. Jansen sah zu Boden und Angermüller sagte: »Wir würden Ihnen gern einige Fragen zu Victor Hagebusch im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit für Ihre Zeitung stellen. Zum Beispiel, an welchen Themen er in letzter Zeit so gearbeitet hat.«
    »Tja, in letzter Zeit«, nickte der Journalist und überlegte.
    »Eigentlich hat Hagebusch in letzter Zeit recht wenig für uns gemacht. Ich erinnere mich jetzt nur eines Artikels über die mutmaßliche Bürgermeisterkandidatin der Grünen, einen über die Neueröffnung eines Feinkostladens und irgendwas über die Schließung eines traditionellen Ausflugslokals. Aber natürlich hab ich das nicht alles im Kopf.«
    »Hatte Hagebusch einen bestimmten Themenbereich, über den er schrieb?«
    »Er war bei unserer Zeitung ja nicht fest angestellt und hat meist von sich aus Artikel angeboten. Manchmal hat er auch gemacht, was gerade so anfiel. In den letzten Monaten haben wir seine Dienste eher selten in Anspruch genommen.«
    »Woran liegt das?«
    »Och«, meinte Overbeck in leichtem Plauderton und rückte an seiner Brille, »wir haben einen recht großen Pool an freien Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, wissen Sie. Viele begabte, junge Leute. Denen gibt man ja gern mal eine Chance.«
    Aufmerksam beobachtete Angermüller den Journalisten.
    »Sie haben gesagt: Erst in letzter Zeit hat Hagebusch weniger für die Lübecker Zeitung geschrieben. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«
    Daniel Overbeck nahm eine gerade Haltung auf seinem Stuhl ein.
    »Na ja. Es hat Veränderungen in der Redaktion gegeben. Ich sitze erst seit gut drei Monaten auf diesem Platz. Der alte Chef ist in Rente gegangen, nach fast 30 Jahren. Er und Hagebusch kannten sich schon ewig. Zwei alte Schlachtrösser der schreibenden Zunft. Auch wenn sie inzwischen mit PC und Internet arbeiteten – sie gehörten einfach zu einer anderen Generation.«
    »Was heißt das konkret, bezogen auf Victor Hagebusch?«
    »Jeder hat halt einen anderen Stil«, antwortete Overbeck leichthin, was Angermüller, wie alle bisherigen Auskünfte des Mannes, wenig hilfreich fand. Jansens linkes Bein begann nervös zu wippen.
    »Wat war denn nu der Grund, dat der Hagebusch hier nich mehr arbeiten sollte?«, fragte er den Lokalchef etwas brüsk in dem für ihn typischen, dialektgefärbten Umgangston. Die Miene seines Gegenübers verriet ein gewisses Unbehagen, aber der Mann gab sich einen Ruck.
    »Ich fand die Arbeitsweise von Hagebusch einfach nicht seriös. Seine Recherchemethoden, sein Umgang mit Informanten – er hat seine Vergangenheit am Boulevard eben nie abgelegt. Und jedes Thema, egal wie belanglos, versuchte er zum Skandal zu stilisieren. Dabei arbeitete er in seinen Beiträgen oft mit finsteren Andeutungen und Zweideutigkeiten, immer an der Grenze dessen, was juristisch gerade noch vertretbar war. Viel Feind, viel Ehr, das schien sein Motto zu sein. Keine Ahnung, was mein Vorgänger für einen Narren an ihm gefressen hatte. Aber wer weiß, welche Leichen die beiden alten Herren zusammen im Keller hatten …«, er unterbrach sich und grinste albern. Wieder rückte er an seiner Brille.
    »Vergessen Sie’s. Das Letzte haben Sie jetzt nicht gehört.«
    Die Beamten gingen auf Overbecks spontanen Seitenhieb auf den alten Lokalchef gar nicht ein.
    »Wäre es wohl möglich, Hagebuschs Beiträge für die Lübecker Zeitung, sagen wir mal, aus den vergangenen zwölf Monaten zu bekommen?«, erkundigte sich Angermüller.
    »Das können wir gern machen. Ich gebe im Archiv Bescheid, dann stellt man Ihnen das dort zusammen. Möchten Sie eine CD oder sollen wir es per E-Mail schicken?«
    »Als Mail bitte. Wissen Sie sonst etwas über Victor Hagebusch, das für uns von Interesse sein könnte?«
    Overbeck zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe mit dem Mann nicht viel zu tun gehabt oder besser, die drei- bis viermal haben mir gereicht. Ich hab die Zusammenarbeit mit ihm vermieden. Für mich war er einer, dessen große Zeit längst vorbei war, einer, der einfach nicht aufhören konnte und glaubte, die Welt brauchte ausgerechnet einen wie ihn und seine Sicht der Dinge.«
    »Gibt es denn jemanden in der Redaktion, mit dem er befreundet war oder privaten Kontakt hatte?«
    »Hagebusch und Freunde unter den

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