Geschmiedet im Feuer
Wachmänner beiseitenehmen und es ihm erklären. Aber was genau sollte sie ihm sagen? Dass sie einen Albtraum gehabt hatte und jetzt befürchtete, er würde wahr werden? Die Sicherheitsleute würden sie doch für verrückt halten. Außerdem würden sie, sobald sie ihren Namen hörten, wissen, dass sie für PacAtlantic arbeitete, und damit wäre sie ihren Job los.
Sie konnte auch eine anonyme Bombendrohung per Telefon übermitteln. Aber dafür musste sie den Flughafen verlassen, damit die Sicherheitskameras sie nicht erfassten, und ein Wegwerfhandy benutzen. Doch wenn sie eine Bombe meldete, musste jemand das Flugzeug durchsuchen, und dann würde man die Waffen finden.
Aber die Killer kämen davon.
Die Passagiere würden überleben, aber die Ganoven konnten dasselbe bei einem anderen Flug versuchen.
Beth schluckte schwer und schlug die Augen auf. Sie musste jemanden davon überzeugen, ihr zu glauben oder ihr zumindest erst einmal zuzuhören. Wieder sah sie zu den beiden Männern herüber. Überrascht stellte sie fest, dass Zane Winters sie beobachtete. Er hielt ihren Blick fest und etwas Sinnliches und Heißes ging zwischen ihnen hin und her.
Sie wandte den Blick ab.
Das
musste sie sich aber wirklich eingebildet haben. Sie war nicht die Art von Frau, mit denen solche Männer flirteten. Ein schneller Blick einige Sekunden später bestätigte ihre Vermutung. Er hatte sich abgewandt und beugte sich nach rechts, während er seinem blonden Freund zuhörte.
Der dritte Mann, der andere Dunkelhaarige, kehrte zu den anderen beiden zurück. Durch eine unauffällige Bewegung ihrer breiten Schultern und muskulösen Körper blockten sie alle Blicke ab.
Wenn sie ihn davon überzeugen konnte, dass im Flugzeug etwas geschehen würde, dann konnte er dafür sorgen, dass der Flieger am Boden blieb und die Entführer dingfest gemacht werden konnten.
Falls er sie abwies, dann würde sie auf Plan B zurückgreifen und die Bombendrohung per Telefon durchgeben.
Ihre Wangen erröteten, als sie sich die Handtasche unter den Arm schob und aufstand. Zane Winters würde denken, dass sie ihn bloß anmachen wollte. Er würde glauben, sie hätte diese ganze Geschichte erfunden, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber sie musste es zumindest versuchen.
Als sie den Weg durchs Terminal schon zur Hälfte zurückgelegt hatte, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf und die nackte Angst presste ihr die Luft aus den Lungen.
Jemand beobachtete sie. Jemand, der eiskalt und tödlich war. Sie konnte seinen boshaften Blick im Rücken spüren.
2
Zane starrte das Paar, das auf der anderen Seite des Raums nebeneinander auf der Bank saß, finster an. Der Typ mit der Brille und dem Laptop hatte sie in dem Moment angesprochen, in dem sie sich gesetzt hatte. Auch jetzt versuchte er noch, sie aufzureißen. Was war das für eine blöde Entscheidung gewesen, nicht zu ihr rüberzugehen? Wenn der Kerl noch einen Zentimeter näher an sie heranrückte, würde er hingehen und dem Bastard jeden Knochen im Leib brechen.
Er wandte den Blick ab und ließ ihn über die anderen Passagiere streifen, studierte ihre Mienen, Gesten und Körperhaltungen. Neben ihm musterte Rawls die Menge ebenso gründlich. Aber schon nach wenigen Sekunden wanderte Zanes Aufmerksamkeit wieder nach rechts und zu dieser verdammten Bank.
Die Anziehungskraft wurde immer stärker. Er brauchte seine ganze Willenskraft, um nicht zu ihr hinüberzugehen. Wie er es hasste, die Kontrolle zu verlieren.
Ihm war klar gewesen, dass das Verlangen groß sein würde, wenn er sie endlich fand, doch mit dieser wilden Gier oder damit, dass er seine Selbstbeherrschung verlieren würde, hatte er nicht gerechnet. Vollkommen unerwartet kam auch das Bedürfnis, jedes armselige Arschloch, das sie auch nur ansah, in Stücke zu reißen.
Aber er hätte auch nie gedacht, dass er sie mitten in einer Krise finden würde.
Was für ein Schlamassel.
»Wir geht’s dir, Kumpel?«, erkundigte sich Rawls.
»Gut«, fauchte Zane, zwang sich, den Blick von der Bank abzuwenden, und sah sich erneut im Raum um. »Wo steckt Cosky? Er müsste längst zurück sein.«
Sie hatten ihre Umgebung bereits mehrfach gründlich in Augenschein genommen, seit Cosky losgezogen war, um Mac anzurufen. Inzwischen hätten sie längst herausfinden müssen, von wem die Bedrohung ausging. Wenn es sich dabei um einen Amateur handelte, wäre er leicht zu entdecken, da ihn seine Haltung und sein
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