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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Aber es gab andere Grüntöne in dem Brocken, heller und sahniger, und einen schwarzen Saum an einem Ende als Basis; und einen einzelnen, rein elfenbeinfarbenen Streifen, der schräg hindurchlief, keineswegs ein Fehler, nur eine gewandelte Stimmung, ein Lichtblitz.
    Yu Shan lehnte sich zurück, ließ den Jadeschnitzer hinsehen, legte nur eine Hand auf den Stein, und das sacht, sodass er ihren Biss durch die Finger spürte. Die
Umhüllungen hatten das Gefühl all die Tage, die der Stein sich auf seinem Rücken befunden hatte, gedämpft; jetzt war es losgelassen, und er brauchte noch nicht einmal mehr diese ganz geringe Berührung. Er konnte die Jade in der Luft spüren, und ganz in sich, wie das Vibrieren eines sonoren Basses, der den Grundton unter all den anderen Jadenoten bildete, die er schon gespürt hatte.
    Guangli musste den Stein auch nicht erst berühren, aber hier kam er: um den Teich herum, mit ganz behutsamen Schritten, als sei der Stein ein schlafendes, wildes Tier, das zu wecken er sich hütete. Sogar sein Atem war gedämpft und vorsichtig.
    Lange Zeit betrachtete er den Stein nur, beugte sich so nahe darüber, wie er es wagte, und folgte jeder Schicht mit Blicken. Dann hockte er sich hin und musterte den Stein erneut; sog die Farben ein, dachte Yu Shan, badete in ihnen.
    Dann – endlich! – streckte er die Hand aus, um ihn zu berühren.
    Wie Yu Shan es getan hatte, so sacht, wie menschliches Fleisch es nur vermochte; und sogar dieser flüchtige Finger wurde mit einem atemlosen Wort wieder weggezogen, wie von einem Mann, der die Hitze eines Eisens geprüft und herausgefunden hat, dass es unberührbar ist, das aber nur durch die Berührung herausfinden konnte.
    Noch mehr Dahocken und Mustern; aber jetzt betrachtete er Yu Shan, mit derselben prüfenden Intensität. Und, ja, als er fertig war, streckte Guangli vorsichtig
den Finger aus und fuhr damit über Yu Shans Wange. Eine ganz leichte, sehr flüchtige Berührung.
    Jenseits des Wassers prustete Jiao vor Lachen. »Was? Willst du sehen, ob du ihn auch zurechtschnitzen kannst? Nicht mit einem deiner schönen Werkzeuge. Er ist stärker, als er aussieht, stärker, als er weiß – sonst hätten diese trotteligen Räuber ihn nie festhalten können, und ich auch nicht. Du solltest es tun; er ist reif dafür und genau das, was du brauchst. Aber schneid ihm nicht ins hübsche Fleisch, dafür habe ich ihn nicht hergebracht.«
    Guangli ignorierte sie, und Yu Shan tat es ihm gleich; sie konzentrierten sich völlig aufeinander.
    Guangli sagte: »Na ja, du stichst zwar nicht so sehr wie der Stein …«
    Nein, das wusste er; er bestand schließlich nicht aus Jade.
    »… aber du stichst dennoch. Ich kann ihn in dir spüren, Junge. Was hast du mit dir angestellt?«
    Yu Shan sah ihn nur an und antwortete nicht. Er hatte ein Leben lang nichts gesagt, sein ganzes kurzes Leben lang nicht; warum hätte er jetzt sprechen sollen?
    »Gut, dann erzähl’s mir eben nicht. Ich werde es dir erzählen. Und auch Jiao. Ich werde ihr erzählen, was sie hier verkauft. Du bist Bergmann, der Sohn eines Bergmanns; du hast dein Leben in den Bergen verbracht. Und ich meine im Berg, nicht wahr? Unten in der Mine, so oft du nur konntest.«
    Yu Shan schüttelte den Kopf. »Das dürfen wir nicht. Clanregel: Keiner geht ins Bergwerk, wenn er nicht dort gräbt, und Kinder dürfen überhaupt nicht graben.«

    »Und natürlich brecht ihr die Clanregeln, wann ihr nur könnt. Schon, wenn ihr gerade erst krabbeln könnt, habt ihr Kinder es auf die Bergwerke abgesehen. Dass es verboten ist, macht es nur noch spannender, und aufregend ist es ohnehin schon: Es ist dunkel und geheimnisvoll und unheimlich, und es liegt ein Schatz dort.
    Wenn eure Eltern streng sind, halten sie gut Wache am Mineneingang, und vielleicht gelangen die Kleinen nicht in die noch bewirtschafteten Bergwerke. Aber das Tal ist mit alten, aufgelassenen Minen durchzogen, die versiegelt sein sollten, nicht wahr? Nicht wahr?«
    »Die Jade gehört dem Kaiser«, murmelte Yu Shan. »Sogar in ausgebeuteten Adern gibt es immer Splitter, die wir nicht gefunden haben oder nicht erreichen konnten. Also, ja, alte Minen sind verboten, versiegelt …«
    »… und werden aufgebrochen, von den Kindern für tollkühne Abenteuer geöffnet, um den Felsen zu riechen und unter Tage zu sein und vielleicht andeutungsweise einen Hauch Jade berühren zu können – habe ich recht?«
    Yu Shan zuckte widerwillig die Schultern.
    Jiao fragte: »Was soll das,

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