Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
stammelte eine Entschuldigung an Guangli, der in einer Tür stehen geblieben war, und eilte um den Teich herum zu Jiao, die auf der Bank saß. Er spürte das Ausmaß seines Verlusts an dem Gewicht der Last, das ihm nun abgenommen war.
Guangli war verschwunden; von fern klangen Klappern und Klirren herüber, Geräusche, die anzeigten, dass ein Mann Tee zubereitete. Es wirkte lächerlich. Er flüsterte: »Hat er keine Diener?«
Jiao schnaufte. »Schau dich um! Sieht das nach einem Haus aus, in dem es vor Leuten wimmelt?«
Nein, das tat es nicht; aber der Hof und die Werkstätten waren ordentlich und gepflegt. Gegenstände räumten nicht auf und fegten nicht, das war eine Lektion, die ihm seine Mutter in der Siedlung und sein Vater im Bergwerk früh eingebläut hatten. Und ein Mann, der so reich war, ein Mann, der ein solches Haus hatte, musste sicher das Geld haben, sich Bedienstete zu halten.
Das sprach Yu Shan aus, oder etwas in der Art. Diesmal lachte Jiao laut.
»Du glaubst, dass er reich ist, was? Weil er mit kostbaren Gegenständen umgeht? Das tust du auch. Bist du reich?«
Nein, er hatte nur stets seinen gerechten Anteil am Wohlstand seiner Familie bekommen – einen Platz in der Siedlung, etwas aus dem Topf, Arbeit im Bergwerk. Jetzt hatte er wohl überhaupt nichts, wenn sie tatsächlich vorhatte, ihn hier zu verkaufen. Aber dieses Haus! Mit zwei Stockwerken! So viel Platz und Privatsphäre, ein Garten und eine Galerie und ein Mann, der die Tür bewachte, und …
Worte machten ihn verlegen, wenn jedermann zuhören konnte. Er antwortete, so gut er konnte, mit einem Schulterzucken, einem Kopfschütteln, einem Blick nach oben und einem auf Tong.
Sie sagte: »Oh, dieses Haus gehört ihm nicht. Es wird ihm überlassen, weil er Einsamkeit und Sicherheit benötigt, um seine Arbeit zu tun. Der Jademeister stellt dies alles zur Verfügung. Und Tong. Deshalb dachte ich, dass Guangli mit Freuden zugreifen würde.« Ein Nicken zu dem verhüllten Stein hinüber. »Das würde ihm Gelegenheit geben, sein eigener Herr zu werden, unter dem Schutz des Kaisers. Deshalb greift er vielleicht auch bei dir zu: Dann hätte er jemanden, der bei Sonnenaufgang aufstehen, die Hausarbeit erledigen und Tee kochen kann. Der Mann hält alles hier unten in Ordnung, weil er seinen Garten liebt und seine Werkzeuge ihm wichtig sind; im häuslichen Bereich ist er nicht so pingelig. Als Erstes kannst du ihm die Küche schrubben.«
Yu Shan musterte sie, musterte Tong, sagte nichts. Musterte seinen Stein, der zu weit weg war. Außer Reichweite, wie er es nun selbst war: außer Reichweite für alle, die ihn liebten. Er hätte weglaufen sollen, bevor sie so weit gekommen waren, hätte den Wunderstein nehmen und weglaufen sollen. Warum war er nicht geflohen …?
Weil sie mich aufgehalten hat, mit einer Klinge an meinem Hals – aber das war nur einmal gewesen. Er hätte es wieder versuchen können, aber sie hatte ihn verführt, und er hatte Mut und Hoffnung verloren. Jetzt – nun, sie konnten dies hier ein Haus oder eine Werkstatt nennen, aber es war auf jeden Fall ein großer Steinkasten mit bewachtem Tor. Wie sollte er von hier fliehen? Und wohin sollte er gehen? Er kannte den Weg zurück in die Täler – die Jadestraße entlang, die ganze Strecke -, wusste aber nicht, warum er ihn hätte nehmen sollen, was er
mitnehmen konnte, um zu Hause willkommen zu sein. Hoffnung war der Schatz gewesen, mit dem sie ihn auf die Reise geschickt hatten, und er hatte sie verloren.
Hier gab es wenigstens Stein und einen Mann, der sich darauf verstand: einen Mann, von dem er vielleicht lernen konnte. Wenn er den Sklaven dieses Mannes spielen, ihm Tee servieren und ihm die Küche schrubben musste, konnte er das tun. Eine Zeit lang.
Guangli kam mit einer dampfenden Kanne und drei winzigen Tässchen zurück: Anscheinend trank Tong keinen Tee, oder zumindest nicht mit seinem Herrn.
Yu Shan tat das anscheinend oder sollte es zumindest. Es war schwer. Er war plötzlich ungeheuer nervös, in jeglicher Hinsicht. Er hatte Angst davor, Jiao gehen zu sehen, obwohl er sie hasste, weil sie ihn beraubt und von ihm Besitz ergriffen hatte, ihn nun verkaufen wollte. Er hatte Angst, hier verwirrt alleingelassen zu werden. Er hatte Angst, dass man ihn von hier fortschicken würde. Das Prickeln der Jade war im Kies unter seinen Füßen, in den Wänden ringsum, in der Luft, die er atmete. Er wollte nie mehr durch das Tor hinausgehen. Gleichzeitig wollte er aber nicht hier
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