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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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sorgte dafür, dass der Kleine innehielt, zurücktrat, sich umsah. Als Yu Shan dann seinen Bambus brutal in den Rücken des Großen rammte, sodass der vornüber auf die Stufen fiel, konnte Jiao ihn deshalb mit einem einzigen raschen Hieb in den Nacken erledigen, und sie konnten beide gemeinsam den Kleinen angreifen.
    Der knurrte wie ein Tier, floh aber nicht. Sein Blick huschte zum Tor hinüber und richtete sich dann wieder auf sie; nach diesem einzigen, hoffnungsvollen Blick sah er nicht mehr in diese Richtung.
    Er kämpfte weiter und hieb ein Stück von Yu Shans Bambus ab, was keine Rolle spielte; und hielt Jiao kurz durch hektische Fechtbewegungen auf Distanz, was auch keine Rolle spielte; und verlor dann das Gleichgewicht, weil Yu Shan sich hinkauerte, ausholte und ihm mit ausgestreckten Armen mit dem Bambus die Füße wegschlug; und so starb er, was wahrscheinlich durchaus eine Rolle spielte, zumindest für ihn.
    Er starb, weil Jiao ihm die Klinge durch den Bauch und die Wirbelsäule stieß, als er vor ihr am Boden lag.
Schnell und genau und barbarisch. Bespritzt mit Blut, das nicht ihr eigenes war, hob sie den Kopf und sah sich um, als sei sie enttäuscht, nicht noch mehr Männer zu entdecken, die sie töten konnte.
    Meister Guangli kam herunter und besah sich die Verwüstung; er sah die Gefallenen an. Er sah zum Tor, das weit offen stand, und fragte: »Wo ist Tong?«
    Das änderte natürlich alles. Drei Worte gaben der Nacht eine andere Bedeutung.
    Das Tor stand offen. Außer ihnen dreien hätte nur Tong es ohne großen Kraftaufwand und Lärm öffnen können; Meister Guangli hatte gute Schlösser.
    Im Zimmer über dem Tor waren sich sowohl Jiao als auch Yu Shan über die Anzahl der Männer unsicher gewesen, als sei da vielleicht noch ein sechster gewesen.
    Bevor er gestorben war, hatte der letzte Bandit einen verzweifelten Blick zum Tor hinübergeworfen; vielleicht hatte er nicht nach einem unerreichbaren Fluchtweg Ausschau gehalten, sondern nach Hilfe, die nicht gekommen war.
    Tong war Wache und Torhüter; er war nur hier, um das Haus seines Herrn zu verteidigen. Heute Nacht, da er gebraucht wurde, war er nicht da …
    Yu Shan war schon losgerannt. Er hörte, wie Jiao ihm etwas hinterherrief, Guangli aber nicht; da die Stimme seines Herrn ihn nicht aufhielt, lief er weiter.
    Hinaus durch das Tor und auf die Gasse und, ja: Da war Tong, unverkennbar. Sein gewaltiger Körper bewegte sich, so schnell er konnte.
    Yu Shan war schneller, das stand außer Frage.

    Während er rannte, fiel ihm wieder ein, dass er nackt war. Auch unbewaffnet, bis auf einen Stab, der kürzer war als zu Anfang. Und er war auch viel, viel kleiner als Tong …
    Er presste seine Zunge auf den Jadesplitter oder besser gesagt auf das Fleisch, das darüber völlig verheilt war, als könne diese eine, kleine Berührung ihm irgendwie zusätzliche Kraft verleihen. Und rannte weiter.
    Als die Gasse einen Bach erreichte und sich zu einem kleinen Garten öffnete, einem Hain von Bäumen mit einer Brücke, die zierlicher war, als es ihrer Nutzung angemessen schien, unterbrach Tong seinen schwerfälligen Lauf und wartete auf Yu Shan.
     
    Im Mondlicht sah Tong wie ein Felsen aus, ein Mann aus Fels, gewaltig und undurchdringlich. Yu Shan zögerte, fragte sich, ob Tong vielleicht nur stehen geblieben war, um mit ihm zu sprechen. Er hatte den Mann nie mehr als ein Dutzend Wörter aneinanderreihen hören. Er ging langsamer, näherte sich vorsichtig, wartete.
    Tong bückte sich, hob einen Stein aus einem Blumenbeet auf und zielte damit auf Yu Shans Kopf.
     
    Yu Shan duckte sich und der Stein flog über ihn hinweg, so nahe, dass er den scharfen Luftzug spürte, als er vorbeisauste; er spürte, wie die Erde unter seinen Füßen bebte, als Tong dem Stein nachstürzte, ein großer Schatten, der ihn angriff.
    Yu Shan hatte schon gesehen, wie Männer die Enden ihrer Speere in den Boden rammen und sie im schiefen Winkel halten, um den Angriff eines Wildschweins oder
einer Graukatze aufzuhalten. Dieser Bambus war kein Speer und war schon zu kurz gewesen, bevor er noch weiter verkürzt worden war. Doch er konnte improvisieren. Besonders, wenn ein Mann wie ein Stier auf ihn zustürmte, kaum hinsah und in diesem schlüpfrigen, täuschenden Mondlicht halb blind war.
    Yu Shan steckte das Ende seines Stabs in eine Baumritze in Brusthöhe und richtete das zersplitterte Ende auf den Schatten, als er näher kam; er hoffte, dass der riesenhafte Mann sich darauf aufspießen

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