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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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er beinahe unverwundbar war – und stärker, so viel stärker, als er es hätte sein sollen. Mit einem Aufbäumen und einem Stoß warf er den gepeinigten Tong ab.
    Er brauchte länger, zu Atem zu kommen, und noch länger, um sich auf die Beine zu wuchten. Zu dem Zeitpunkt war Tong schon dabei, langsam und unter Schmerzen aufzustehen. Einen Moment lang starrten sie einander an, schnappten beide ein wenig verstört nach Luft.
    Tong war schon zu seinen besten Zeiten kein großer Redner gewesen. Yu Shan war derjenige, der sagen musste: »Genug, halt ein. Ich will dir nicht noch mehr wehtun …«
    Und da bückte Tong sich, schnappte sich den Ast, der hingefallen war, holte einhändig wie ein Sagenheld damit aus und traf Yu Shan mit einem heftigen Hieb an den Rippen, sodass er stürzte, noch einmal fiel, aber diesmal in den Fluss.
     
    Bergseen waren kälter, aber meist fiel man nicht so unerwartet hinein, abgesehen von dem einen Mal, als seine
Clancousine ihn aus Spaß in einen gestoßen hatte, als sie miteinander spazieren gegangen waren und sich unterhalten hatten.
    Er hatte keine Kleider, die ihn unter Wasser ziehen konnten, aber auch keinen Atem, den er hätte anhalten können.
    Er fiel in erschreckende Kälte und wurde von ihr umfangen und ganz umhüllt. Vielleicht wäre er in ihr geblieben, doch er trat und strampelte heftig, schoss panisch an die Luft empor und machte einen verzweifelten Atemzug, bevor er wieder unterging.
    Und kam wieder an die Oberfläche und fand sich unter der Brücke wieder, als gerade schwere Schritte darüberstolperten. Da er die Unterseite vor sich hatte, konnte er sehen, wie die Brücke konstruiert war, dass die mit Pflöcken verbundenen Holzbalken einander alle gegenseitig stützten; dass man nur hier ziehen, dort drehen musste, um das ganze Bauwerk zum Einsturz zu bringen …
    Er hatte gerade genug Zeit, das zu sehen, zu verstehen und sich dagegen zu entscheiden. Wenn er das tat, was dann? Die Brücke würde einstürzen und ein Durcheinander von schweren Balken würde rings um ihn niedergehen; und mittendrin würde Tong sein, und sie würden vielleicht kämpfen, oder Tong würde vielleicht ertrinken, oder sie würden vielleicht beide vom Gewicht der fallenden Holzteile unter Wasser gedrückt werden …
    So klammerte sich Yu Shan nur an einen Balken, hörte zu, wie der Koloss davonrannte, und hörte Tongs Schritten und seinen grunzenden, stöhnenden Atemzügen die
Schmerzen an, und es tat ihm leid. Sogar, wenn er an die Toten und die Verwüstung im Haus dachte, tat es ihm leid. Ein wenig.
    Er hatte vorher noch nie Verrat erlebt und war noch nie betrogen worden. In den Bergen geschah so etwas nicht; sein Clan war sein Clan, daran gab es nichts zu rütteln. Er hatte natürlich Geschichten über so etwas gehört, aber sie stammten immer von anderswo, Geschichten von Kaisern und mächtigen Armeen, von Politik und Reichtum und Hexerei, die nichts mit Taishu zu tun hatten.
    Oder vielleicht nur bis jetzt nichts mit Taishu zu tun gehabt hatten.
    Er zog sich aus dem Wasser und ging nach Hause, langsam, nass und niedergeschlagen. Auf halbem Wege traf er Jiao, die sich angekleidet und bewaffnet hatte. Sie hatte auch daran gedacht, eine Klinge für ihn mitzubringen – aber keine Hosen.

3
    D ie Geisterfrau hatte ihren eigenen Sohn zerstört, nur um ihm das Leben zu retten.
    Han musste immer wieder daran denken.
    Er hatte tagelang Leichen eingesammelt, und manche waren ganz eindeutig gestorben, bevor die Soldaten sie erreicht hatten. Er konnte durchaus nachvollziehen, warum eine Mutter ihre Kinder lieber tötete, als zuzusehen, wie sie vergewaltigt und dann umgebracht wurden.
    Aber dies … Dies war etwas anderes. Sie hatte dem Jungen … Hatte ihm gewisse Teile abgeschnitten, anscheinend mit ihrem Küchenmesser.
    Han konnte es kaum ertragen, darüber nachzudenken, aber er konnte nicht damit aufhören.
    Sie hatte es getan – und dann hatte sie ihren Sohn als Mädchen verkleidet und das Blut in die Kleidung dringen lassen, sodass die Soldaten denken würden, dass das Kind bereits vergewaltigt worden war.
    Vielleicht hatte ihre eigene Vergewaltigung sie zu einem solchen Geist gemacht, aber das glaubte Han eigentlich nicht. Er glaubte, dass es das Wissen um das war, was sie ihrem Sohn angetan hatte.

    Es hatte anscheinend beide, Mutter wie Sohn, die Sprache gekostet.
    Der Junge war stumm vor Krankheit und würde sich vielleicht erholen, wenn er Glück hatte. Wenn er denn noch ein Junge war. Tiens

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