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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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etwas Schreckliches. »Was hattest du mit diesem Stück nach seiner Vollendung vor?«
    »Majestät, ich hätte es Euch gebracht.«
    »Du verstehst dich nicht auf Schmeicheleien, alter Mann.«
    »Nein. Ich verstehe mich auf die Wahrheit.« Er hob den Kopf – todgeweiht, wie er war, spielte es wohl keine Rolle? – und sah dem Kaiser geradewegs ins Gesicht, als er es sagte. »Es wurde mir gebracht, um Euch zum Geschenk gemacht zu werden; und um ihn zu umgehen.« Ein verächtliches Nicken in Ban Hsus Richtung. »Wenn Euer Stein direkt aus den Bergwerken zu mir kommen kann, und von mir zu Euch, wozu brauchen wir dann ihn und seinesgleichen?«
    »Sie dienen als Aufsicht«, sagte der Kaiser gleichmütig, »um Diebstähle auf der Straße zu verhindern.«
    »Zu verhindern? Majestät, sie sind Diebe. Sie stehlen von Euch, sie stehlen von mir.«
    »Vielleicht ein wenig. Besser ein Dieb, den man im
Auge behalten kann – gerade, wenn er andere Diebe abhält.« Das klang, als würde es oft gesagt; ohne Zweifel ein Sprichwort des Palasts, dessen tägliche Geschäfte mit der Welt stets über Mittelsleute abliefen, die sich immer ihren Anteil holen würden.
    »Nun ja. Es ist natürlich die Entscheidung Eurer Majestät; aber ich habe diesen Stein nicht gestohlen. Er war für Euch bestimmt.«
    »Du hast ihn aus den Bergen hergeschmuggelt«, zischte Ban Hsu.
    »Nein. Er wurde zu mir gebracht. Ich wusste überhaupt nichts davon, bis er hier war.«
    »Woher sollte der Junge aus den Bergen dich kennen?«
    »Ich habe den Jungen hergebracht.« Das war die Frau, die ihrerseits den Kopf hob und mit drahtiger Stärke den Bemühungen ihrer Wachen entgegenwirkte, sie wieder niederzuzwingen. »Ich habe ihn gefunden, behalten und hergebracht. Den Jungen trifft überhaupt keine Schuld; er wollte Euch den Stein bringen.«
    Seht Ihr? Wir wollten Euch alle ein Geschenk machen, nicht mehr als das – und dafür würden sie alle sterben. Unausweichlichkeit schloss sich kalt und hart wie Jademauern um sie. Um sie alle, den Kaiser mit inbegriffen: Er hatte auch nicht mehr Wahlmöglichkeiten als irgendjemand sonst. Weniger als Mei Feng, die sich hätte umdrehen können, um zur Kutsche zurückzugehen. Er hätte sie wahrscheinlich gehen lassen.
    Sie blieb. Er sagte: »Der Junge ist ein Jadeesser«, und niemand sprach. Es war die schlimmste Anklage überhaupt – und unwiderlegbar. »Ich habe den Stein dort
drinnen gesehen. Ich habe ihn berührt. Ich könnte ihn hochheben, ja; kein anderer Mann hier könnte ihn auch nur verschieben. Weder Ban Hsu, der sein Leben lang mit Jade umgegangen ist, noch du, Guangli, der du dein Leben lang damit gearbeitet hast. Und doch hat der Junge ihn getragen, die ganze Strecke von den Bergwerken bis hierher. Ihr müsst ihn euch nur ansehen, um zu sehen, dass er mehr Jade in sich hat als ich.«
    Niemand rührte sich, um ihm zu widersprechen.
    »Ihr schuldet mir alle einen Tod«, sagte er. »Jeder einzelne von euch verurteilt die anderen mit: dafür, Jade gestohlen und heimlich besessen zu haben. Dafür, einen Jadeesser vor dem Gesetz versteckt zu haben. Eure Leben gehören mir, ebenso alles, was ihr besitzt. Ich nehme an, das ist wenig genug: Dieses Haus gehört dir nicht, Guangli, und der Stein hat mir von Anfang an gehört.
    Aber ich will«, sagte er, »ich will« – und zum ersten Mal lag eine Andeutung von Zögern in seiner Stimme, ein Hauch von Selbstzweifel, den er körperlich durch ein leichtes Schulterzucken abschüttelte – »ich will, dass die Drachin enthüllt wird, und kein anderer Mann könnte sie auf die gleiche Weise sehen wie du, Guangli.
    Den Tod, den du mir schuldest, werde ich behalten. Dein Leben auch; ich werde es behalten. Du wirst ganz mir gehören, als kaiserlicher Jadeschnitzer.
    Du bleibst hier; im Palast gibt es keinen Platz für dich, das Haus quillt ohnehin schon vor Leuten über. Bis der Herbstpalast für uns bereit ist, darfst du leben und arbeiten, wie du es bisher getan hast. Mit meinen eigenen
Soldaten hier, die schützen werden, was mein ist«, fügte er hinzu und sah sich in dem zerstörten Garten um, als sei er sich seiner deutlicher bewusst, als es ihm anzumerken gewesen war.
    »Majestät«, sagte dieser Guangli, »Ihr seid großzügiger, als ich es verdiene; aber darf ich auch für meine Gefährten bitten? Ohne sie gäbe es schließlich überhaupt keine Drachin …«
    Das war nicht gut genug, eine Begnadigung oder gar zwei zu gewinnen. »Der Junge ist ein Jadeesser«, sagte der Kaiser,

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