Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
Vom Netzwerk:
hochgerissen wurde, wusste noch nicht einmal, dass er den Blick gesenkt halten musste. Er starrte zurück und wirkte weniger herausfordernd als verstört.
    Mei Feng schnappte nach Luft, bevor sie sich davon abhalten konnte.
    Seine Augen funkelten im späten Sonnenlicht, im gleichen leuchtenden Grün wie die des Kaisers. Sie hatte es noch nie bei jemand anderem gesehen: nur im Jadethron, in den Ringen ihres Herrn und all seinen anderen Kleinodien. Als hätte der Stein seinen Körper durchdrungen und leuchte nun aus seinen Augen.
    Die Ähnlichkeit beschränkte sich nicht auf den blitzenden Blick. Die Ausstrahlung von Gesundheit, von Lebenskraft, von Stärke, die über die gewöhnliche Kraft eines Mannes hinausging: Der Junge verfügte auch darüber. Sie dachte, dass es eher Gehorsam war, der ihn auf den Knien hielt, als die beiden Männer, die ihn festhielten. Sie dachte, dass er einfach hätte aufstehen, seine Bewacher abschütteln und weggehen können. Vielleicht mit dem Kaiser als Gefährten. Sie glaubte, dass die beiden zusammen die Welt hätten verändern können.

    Aber der Kaiser konnte die Welt ohnehin verändern und war entschlossen, den Erfahrungen des Jungen darin ein rasches, blutiges Ende zu setzen.
    »Nun gut«, sagte er noch einmal. »Und die Frau, die ihr dort habt … Wer ist sie? Ist sie auch eine von ihnen? Zeigt sie mir.«
    Die Frau war keine Jadeesserin, wenn Augen, Kraft und Schönheit davon zeugten. Sogar der Jadeschnitzer hatte ein grünes Schimmern in den Augen. Die der Frau waren schwarze Gruben, ein finsterer Blick, den man nicht erst ausloten musste. Die Kleider, die sie trug, waren eine lockere, praktische Zusammenstellung, der Aufzug einer Reisenden. Wenn sie Waffen getragen hatte, waren sie jetzt verschwunden, aber auch so sah sie noch nach einer Räuberin aus.
    Der Kaiser zuckte die Schultern, verbannte sie aus seinen Gedanken, wenn auch nicht aus seinem Urteil. In Geschichten reichte die Hand des kaiserlichen Gesetzes weit und erfasste nicht nur Kriminelle, sondern auch ihre Familien, ihre Freunde und Nachbarn. Angesichts der Laune des Kaisers würde das im wirklichen Leben nicht viel anders aussehen. Jeder, der in diesem Haus festgenommen worden war, würde sterben.
    Bald, ganz bald: Es fehlte nur noch sein Befehl.
    Aber er sah sich suchend um. Wenn er ein Hund gewesen wäre, hätte sie gesagt, dass er nach einem Geruch schnüffelte, der ihm schon in die Nase gestiegen war, und Witterung aufnahm.
    Er drehte sich um und durchquerte die Überreste des Gartens im Innenhof. Er stolperte ein bisschen über den
Schutt, weil er ganz und gar nicht darauf achtete, wo er hintrat.
    Rings um den Hof gab es ein halbes Dutzend Türen. Er ging direkt auf eine zu und riss sie auf, so heftig, dass die Angeln brachen. Jetzt trieb nicht mehr der Zorn ihn an, sondern etwas anderes, das weniger leicht zu erkennen oder zu benennen war.
    Er zerbrach die Tür und ging hinein, in den Schatten.
    Niemand sonst schien ihm zu folgen, also tat sie es natürlich. Wie hätte es anders sein können?
     
    Es war die Werkstatt des Jadeschnitzers. Auf Wandregalen lagen geschnitzte und halbfertige Stücke, ein Stapel unberührter Steine befand sich in einer Ecke. Auf einer Seite stand eine Drehbank, in die ein noch kaum bearbeitetes Stück eingespannt war.
    In der Mitte der Werkstatt befand sich eine Bank – und auf dieser Bank stand das, was den Kaiser angezogen hatte. Ohne dass er es hätte sehen oder vermuten können, hatte es ihn aus der Dunkelheit gerufen. Sogar jetzt hatte es kaum Licht, das es widerspiegeln konnte, doch das spielte keine Rolle, da es fast aus sich heraus leuchtete, wie auch der Kaiser in seiner Gesellschaft.
    Es war ein Stück Jade. Mei Fengs Zeit im Palast, ihre kurze Zeit zwischen den kaiserlichen Schätzen, hatte sie nur wenig darüber gelehrt, aber sogar sie konnte sehen, dass dies außergewöhnlich war.
    Ein großer, schroff abfallender Keil, wie eine Miniaturbergwand; an seiner Stand fläche war er schwarz und oben hatte er einen weißen Streifen, aber schwarz
und weiß zusammen enthielten immer noch denselben Hauch von Grün, den sie auf der Haut des Kaisers und auch auf der des Jungen gesehen hatte. Und zwischen diesen beiden Farben lagen alle Schattierungen eindeutigen Grüns, von der Farbe der Tiefsee über alle Blätter, die es je gegeben hatte, bis hin zu den blassen Streifen eines Himmels vor Sonnenaufgang.
    Es war sogar unbehauen ein wunderschönes Stück. Aber auf der Bank lagen

Weitere Kostenlose Bücher