Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
lang.«
»Du willst sagen, du bist es gewohnt, wach zu bleiben?«
»Ja, Herr.« Aber sie hatte ihre Aufzählung noch nicht beendet. »Und heute Nacht bin ich gar nicht müde. Heute liege ich mit meinem Kaiser in seinem Bett, und ich glaube nicht, dass ich schlafen könnte, selbst wenn ich es wollte. Und« – der letzte Punkt, ein Finger mehr – »ich will nicht einschlafen. Ich mag das hier.«
»Alles?«
»Ich bin meinem Herrn gern zu Willen.« Das war vielleicht diplomatisch ausgedrückt, aber zum Glück auch wahr. Er war zwar nicht der Mann, den sie sich erwählt hätte, aber wer hatte schon eine Wahl? Ihr Vater hätte sie früher oder später mit irgendeinem Lehrling von der Bootswerft verheiratet; das hätte er schon vor Jahren getan, wenn ihr Großvater nicht so entschlossen gewesen wäre, sie auf seinem Boot zu behalten.
Niemand konnte je den Kaiser erwählen, aber er hatte sie erwählt. Das gefiel ihr. Jetzt würde sie für immer seine Erste sein, was wichtig zu sein schien; und ihr gefiel die einfache, körperliche Intimität, ihre langsame, gegenseitige Erkundung dessen, was möglich und gut
war. Und dies, so dachte sie, gefiel ihr am besten: einfach nebeneinander zu liegen und leise in der Dunkelheit zu reden, Geschichten zu erzählen.
Sie legte ihm die ganze Hand flach auf den festen Brustkorb. »Mein Herr hatte vor, mir zu erzählen, wie es war herzukommen. Und ich glaube, er weicht der Frage immer wieder aus.«
»Tue ich das?« Seine Finger spielten mit ihren, lenkten sie ab. »Vielleicht ja. Ich habe es verabscheut, verstehst du? Jeden einzelnen Tag.«
Das hätte gegenüber einem klügeren Mädchen, an einem anderen Tag, ein Weg sein können zu sagen: Nein, frag nicht, ich bin dein Kaiser und muss es dir nicht erzählen.
Aber er sagte es heute Nacht zu ihr; und sie schloss die Hand um seine und sagte: »Erzählt mir davon.«
Und erstaunlicherweise tat er das.
In gewisser Weise.
Er sagte: »Ich war wieder oben auf dem Dach des Torhauses und habe auf die Bucht hinausgeblickt. Habe den Booten beim Einlaufen zugesehen.«
»Ja, Herr.« Das wusste sie natürlich. Alle wussten das.
»Wenn ein Schiff einläuft und vor dem Wind segelt, steigt eine Welle aus Wasser vor ihm auf, als wüsste das Wasser, dass das Boot kommt …«
Ja, Herr. Wir nennen sie Bugwelle und man muss nicht weit oben stehen, um sie zu sehen. Sie lernte in diesem seltsamen Palast schnell höfischen Takt, und mehr noch in diesem seltsamen Bett mit seinen Vorhängen. Sie sprach ihren Gedanken nicht aus, war zufrieden mit sich und
fragte sich, was er wohl damit sagen wollte. Sie kannte sich mit Booten aus; er nicht.
»So war es«, sagte er. »Wir waren so, wir waren das Wasser, das vor dem Boot herlief, die Neuigkeiten vor dem Ereignis. Wir waren unsere eigenen Neuigkeiten. Niemand wusste, dass es einen Aufstand gegeben hatte, bevor wir ankamen, auf der Flucht davor. Niemand war vorbereitet, niemand konnte es sich leisten, uns zu verpflegen oder Zuflucht zu gewähren, also verpflegten wir uns selbst aus ihren sorgsam angelegten Vorräten und machten uns bei jedem Halt Feinde. Deshalb mussten wir in Bewegung bleiben, weiter und weiter …«
Am Ende waren sie hierhergekommen, und es gab viele Gründe dafür, sie sah sie alle; und sie dachte immer noch, dass es hoffnungslos war, denn dies war eine Insel, die sie nicht alle ernähren konnte.
»Herr? Wie werden wir jetzt leben, wir alle und ihr alle, zusammen?«
»Mmm? Wir werden durchhalten, natürlich.« Er sagte es beinahe mit der Stimme eines anderen, sprach es aus wie ein Feldzeichen: Wir Werden Durchhalten. Er musste es ständig gehört haben, wenn er seiner Mutter oder seinen Generälen die Frage gestellt hatte: Was werden wir auf Taishu tun? »Es wird hart werden, aber es muss sein. Wir können nirgendwo anders hingehen; die Jade ist hier.«
»Wenn sie jetzt das ganze Reich auf dem Festland haben, um sich darum zu balgen und es zu zerstören« – denn es war ein Glaubensgrundsatz, dass das Reich ohne seinen Herrn der Zerstörung anheimfallen
musste -, »werden sie Euch ja vielleicht hier unbelästigt lassen …«
Sie drückte es sehr, sehr schlecht aus, doch nicht so geübt in Diplomatie; sie lernte doch nicht so rasch. Sie spürte die plötzliche Kälte in ihm. Auf einmal war er der Kaiser und beleidigt.
»Oh, werden sie mich in Ruhe lassen? Glaubst du das? Sollte ich dankbar sein, wenn sie mir erlauben, mich an diesen letzten Krumen meines eigenen Reiches zu
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