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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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nütze sein, bevor er nicht saubere Kleider und eine saubere Haut hatte. Seinen Verstand konnte sie nicht säubern.
    Sie sagte: »Jeder Mann kann sich als Kämpfer erweisen, wenn er das Seine verteidigt. Komm, wir brauchen dich jetzt«, streichelte ihm den Kopf und ließ ihn darüber nachdenken. Sie hielt noch immer seinen Bambusstab in der Hand. Sie würde den Soldaten vielleicht bitten, das Endstück, das mit Blut befleckt und zersplittert war, mit seinem Tao abzuschlagen. Wenn der Stab sauber war, würde er ein Joch abgeben, um ein paar Besitztümer zu tragen, einen Eisentopf, ihren Proviant.
    Aber der Soldat machte sich nun an ihren Nachbarn zu schaffen, und sie konnte es nicht ertragen, mit ihm
über ihre verstümmelten Leichen hinweg zu sprechen. Sie würde vielleicht ein Hackmesser in der Küche finden und es selbst erledigen. Und sich bewaffnen, das auch. Es würde gut sein nachzusehen …
    Sie war gerade auf dem Weg in die Küche, auf der gegenüberliegenden Seite des Hofs, als die kleinen Mädchen verstört wieder auf der Treppe erschienen und nach ihr riefen.
    Sie rief zurück: »Wo ist Jin?«
    Meuti warf einen Blick über ihre Schulter, was eine Art Antwort sein sollte. Es war Shola, die Worte hervorschluchzte: »Wir haben Meimei gefunden, und sie ist verletzt. Jin sagt, wir sollen dich holen …«
    »Bleibt bei eurem Vater«, sagte sie, aber der Soldat kam ihr zuvor, rannte an den Mädchen vorbei hinauf, den Tao in der Hand.
    »Nein! Passt Ihr auf Eure Mädchen auf, ich kümmere mich hierum.«
    Die Mädchen klammerten sich an ihre Beine; sie war sich nicht sicher, ob das Halt uns fest! oder Geh nicht hinauf! hieß.
    Wie auch immer – es hielt sie auf. Sie konnte dem Soldaten nur mit Blicken folgen, hinauf auf die Galerie und diese entlang, hinein durch die offene Tür.
    Nein. Das war nicht alles, was sie tun konnte. Sie konnte ihm in Gedanken folgen, mit ihrem inneren Auge; sie konnte ihm schon voraus sein und wissen, was er in diesem so vertrauten Zimmer finden würde. Ihre eigene Tochter und Meimei, fast eine der Ihren, die die ganze Familie bei ihrem Milchnamen kannte; im gleichen
Alter wie Jin, im selben Hof aufgewachsen, sogar manchmal von derselben Brust gesäugt. Heute war sie für die Kinder je nach Bedarf Spielkameradin, Freundin oder Kindermädchen.
    Das war sie bis heute gewesen. Jetzt war sie eine der Frauen, die in der Reihe der Leichen hier unten im Hof fehlten; wahrscheinlich mittlerweile genauso tot, in den Schatten eines Zimmers, das nicht ihr eigenes war. Ma Lin konnte das sehen, bevor der Soldat die Tür erreichte. Und ihre eigene Tochter, die neben Meimei kniete, die eine mit gebrochenem Herzen, die andere mit zerfetztem Körper. Und jetzt der Soldat, eine Silhouette, unwillkommen; und keine Spur von Ma Lin hinter ihm, nur seine große, drohend aufragende Gestalt und vielleicht seine Stimme, lüstern und heiser vor Begierde, wie Jin sie so eindringlich an ihm gespürt hatte, als er sie zuvor berührt hatte. Es spielte keine Rolle, was er sagte, denn er streckte wieder die Hand aus, um sie zu berühren, und Meimeis Schicksal wie ein Spiegelbild in seinen Augen, wie Gift in seinem Blut, wie Ehrgeiz …
     
    … und Ma Lin hörte ihre Tochter schreien, und das war furchtbar, weil es nur alles bestätigte, was sie im Geiste gesehen hatte …
     
    … und sie wurde von den Kindern an ihren Beinen furchtbar behindert, weil sie sich nur umso fester an sie klammerten, als sie ihre Schwester schreien hörten. Tojo war derjenige, der frei war: frei aufzustehen, frei,
sich umzudrehen, frei, die Treppe in rasendem Entsetzen hinaufzurennen, unbewaffnet und hilflos, weil sogar sein Bambusstab auf der anderen Hofseite lag, wo Ma Lin ihn hatte fallen lassen.
    Und doch ging er, rannte und fluchte. Seine Stimme warnte den Soldaten, sodass er herauskam, um ihn auf der Galerie abzufangen, weil das hier schließlich Männersache war und das Mädchen warten konnte. Er kam natürlich mit seinem Tao in der Hand heraus, und Tojo schien sich einfach darauf zu werfen, sodass der Soldat beim Töten wahrscheinlich noch nie so anmutig gewirkt hatte.
    Das war alles. So schnell, und sie war fast darauf vorbereitet, aber nicht ganz; und ihre kleinen Mädchen, die nicht hinsahen, wussten es doch und hatten fast damit gerechnet. So viele Männer waren tot – warum sollte ihr Vater nicht unter ihnen sein?
    Weil er ihr Vater war, und das würde nie genug sein. Nicht ganz.
     
    So starb Tojo, entsetzlich und qualvoll.

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