Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
Vom Netzwerk:
spielen.
    »Fragen wir ihn doch! Was trägst du, mein Hübscher?«
    »Jade«, sagte er. Es hatte keinen Zweck zu lügen, da sie doch nur nachsehen mussten. Während er sprach, ließ er den Splitter unter seine Zunge gleiten, weil er hoffte, dass zumindest der ihm bleiben würde.
    Wenn er am Leben blieb.
    »Jade? Jade ist etwas für Kaiser, nicht für Jungen.«
    Yu Shan sagte nichts. Da war ein Schatten zu seiner Linken; er entpuppte sich als Mann. Er war klein und mager, mit Gelenken, die verdrehten, knotigen Wurzeln glichen, aber seine Klinge lag unbeirrbar an Yu Shans Kehle. Sein Kopf war schlecht rasiert, vor zu langer Zeit oder nicht gründlich genug; Büschel drahtiger Haare standen schief zwischen Stoppel flächen hervor. Wahrscheinlich hatte er es selbst getan, mit ebendieser schweren Klinge.
    Seine Augen waren grün, kündeten von den Bergen; ebenso seine Hagerkeit und drahtige Kraft. Wenn man ihn auszog – so dachte Yu Shan – würde man irgendwo an seinem Körper eine Clantätowierung entdecken. Eine alte, verblasste, die nichts Neues verriet. Noch nicht einmal etwas kürzlich Zurückliegendes.
    Es hatte schon immer Gerüchte über Räuber im Vorland der Berge gegeben, Ausgestoßene, Vagabunden, die
der Arbeit in den Bergwerken oder der Disziplin in ihren Clans nicht gewachsen waren. Yu Shan hatte sich nie die Mühe gemacht, daran zu glauben. Er konnte sich nicht vorstellen, im Exil zu leben oder die Clangebiete verlassen zu müssen – warum hätte er sich also Sorgen machen sollen?
    Jetzt hatte er vielleicht einen Grund. Nein, zwei Gründe. Jetzt tauchte der Kumpan dieses Mannes auf, hackte und ging, schlug sich nun den Weg frei, da er sich nicht mehr im Schutze des Lärms, den Yu Shan machte, anschleichen musste.
    Der hier sah sogar noch mehr nach einem Clanmitglied aus, einem, das selbst einmal Jade abgebaut hatte; sein Auftreten zeugte von der Macht des Steins. Er fragte: »Jade, wirklich?« Aber das hätte er nicht fragen müssen, da er Yu Shan ansehen konnte, dass es wahr war, obwohl er zu weit entfernt war, die Wahrheit des Steins selbst zu spüren.
    »Wirklich«, sagte Yu Shan.
    »Der Stein gehört dem Kaiser.«
    »Ich bringe ihn zu ihm.« Und dann, zur Antwort auf verblüffte Blicke: »Der Kaiser ist nach Taishu gekommen. Dieser Stein ist ein Geschenk für ihn, von allen Clans.« Jetzt log er doch, nur für den Fall, dass sie vielleicht zögern würden, den Gott-auf-Erden zu bestehlen, wenn sie auch ihren eigenen Leuten gegenüber keine Hemmungen hatten.
    Vielleicht taten sie das nicht. Der erste Mann bewegte seine Klinge immer noch nicht, als er sagte: »Jade. Was können wir mit Jade anfangen?«

    »Sie verkaufen, natürlich. Unten an der Straße wird uns ein Fuhrmann irgendetwas geben.«
    »Und mit ihm?«
    »Dasselbe. Er ist vielleicht sogar mehr wert als die Jade. Wie du schon sagtest, Fuo, er ist hübsch …«
     
    Er konnte mit dem Stein auf dem Rücken nicht durch das dichte Unterholz davonrennen; ganz gleich, wie sehr der Stein ihn trug, es gab keinen Pfad, wenn er sich keinen freischlug.
    Er konnte sich angesichts der Klinge an seinem Hals überhaupt nicht rühren.
    Sie nahmen ihm seine eigene Waffe ab und fesselten ihm die Hände auf den Rücken. Ein weiterer Strick wurde ihm um den Hals gebunden. Yu Shan hätte an der Seite seiner Familie gekämpft, um ihr Bergwerk oder ihre Siedlung oder ihr Leben zu verteidigen; er hätte an der Seite seines Clans gekämpft, um sein Tal zu verteidigen. Hier draußen hätte er nur für seine eigene Freiheit und für den Wunderstein kämpfen können. Eines davon war schön, gehörte ihm aber nicht; das andere war eine Illusion, die Einsamkeit und Zeit ihm eingaben. Er gehörte seiner Familie, der Stein gehörte dem Kaiser. Beides stimmte immer noch, und daran änderte ein Strick um seinen Hals nichts. Als Fuo daran zerrte, folgte er.
    Still, während er immer noch an seinem Splitter lutschte.
    Der zweite Mann hieb ihnen einen Weg frei, aber er trug den Stein nicht; er hackte zu wenig weg, und Yu
Shan blieb immer wieder hängen, wenn Zweige sich in dem vorspringenden Rahmen verfingen.
    Er stolperte auf dem Weg nach unten und knickte mehrfach um; jeder Ruck am Strick rief Flüche von Fuo hervor. Der drahtige kleine Mann zerrte im Gegenzug selbst, wieder und wieder, mit solcher Bosheit, dass Yu Shan sich den Hals hätte ausrenken sollen, aber das geschah aus irgendeinem Grunde nicht. Er dachte, dass der Stein ihm etwas von seinem Gewicht verlieh, sodass

Weitere Kostenlose Bücher