Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Ma Lin stieß einen Klageruf über seinen Tod aus, weil sie wirklich nicht anders konnte, weil sie sich nicht daran hindern konnte, obwohl es nur ein Tod mehr an einem langen, verhängnisvollen Tag war.
Und der Soldat grüßte sie mit seiner dunklen, verhängnisvollen Klinge oder gab ihr damit gar ein Versprechen – Du auch, du und all deine kleinen Kinder, wenn ich bereit bin – und ging dann zurück ins Zimmer.
Zu ihrer Tochter.
Die schon geschrien hatte und jetzt wieder schrie und weiter schreien würde, bis er, so dachte Ma Lin, sie zum Schweigen brachte.
Vielleicht mochte er das Schreien.
Ma Lin nahm ihre kleinen Mädchen, eines an jede Hand, und führte sie in die Küche. Sehr leise öffnete sie die Luke zum Keller und scheuchte sie hinunter. Entschuldigte sich sogar, dass keine Steppdecken da waren, um es ihnen bequemer zu machen; entschuldigte sich, dass sie noch nicht bleiben konnte, sondern gehen und ihre große Schwester von dem bösen Mann wegholen musste, der sie zum Weinen brachte.
Sah sich in der Küche um, und da war natürlich kein Hackmesser mehr, überhaupt kein Messer. Und der Soldat hatte den Leichen draußen alles abgenommen, auch alle Waffen.
Nun – sie hatte ein Paar langer Kochstäbchen. Die würden reichen müssen.
Sie hätte sie ja beide spitz zugekaut, doch sie hatte keine Zeit dazu.
Barfuß und tödlich huschte Ma Lin die Treppe zur Galerie hinauf. Fast mit Vorbedacht trat sie in die Eingeweide ihres Mannes, in den blutigen Schleim seiner Gedärme, als sie über seinen warmen, blutenden Körper sprang.
Der Soldat musste sich völlig sicher gewesen sein, dass eine Frau so etwas nicht tun würde, dass sie weder eine Waffe noch den Mut, sie zu benutzen, finden würde, auch keinen Weg, am Geist ihres Mannes vorbeizukommen.
Er hatte sich kaum die Mühe gemacht, die Tür zu schließen; er war nicht auf der Hut vor ihr, als er auf ihrer Tochter lag und sich leerpumpte.
Sie musste sogar ein Geräusch von sich geben, um ihn dazu zu bringen, den Kopf zu heben.
Dann jagte sie ein Kochstäbchen in sein Auge und hindurch und tief, tief in seinen Schädel.
Während er noch kreischte und zappelte, tat sie das Gleiche – indem sie seinen Kopf gegen all seinen Widerstand stillhielt, die freie Hand erbarmungslos in sein Haar gekrallt – mit dem anderen Kochstäbchen und seinem zweiten Auge.
Als er sich sterbend wand – was ein lautstarker Vorgang war, der sich länger hinzog, als sie gedacht hätte -, ging ihr auf, dass sie seinen Namen nicht kannte.
Gut. Das würde vielleicht helfen, seinen Geist hier festzuhalten, an die Erde gebunden, verflucht. Keiner von denen, die ihn kannten, würde wissen, wie und wo er gestorben war; sie, die ihn getötet hatte, wusste nichts darüber, wer er war oder wohin er gehörte. Diese Verbindungslosigkeit würde ihm zum Verhängnis werden, so dachte sie.
Sie nahm ihre schluchzende, zitternde Tochter an die Hand und führte sie hinaus, vorbei an der Leiche ihres Mannes und dann nach unten, um zu den anderen Mädchen zu stoßen und auf die Dunkelheit zu warten.
3
W as kann das Gewicht, die Tiefe, die Intensität der Jade ermessen? Genauso gut kann man versuchen, das Meer oder die Majestät des Kaiserreichs zu vermessen – oder hoffen, die Farben eines Drachen zu benennen.
Auf Yu Shans Schultern ruhte das Gewicht, die Tiefe, die Intensität der Jade; er trug sie im Mund.
Doppelt und dreifach eingewickelt, umhüllt von seiner Schlafdecke und unter einer Abdeckung gefetteten Leders in einen Bambusrahmen geschnürt, mit Stricken auf seinen Rücken gezurrt, bildete der Wunderstein eine gewaltige Last; doch wo ein Felsbrocken ihn heruntergezogen hätte, richtete dieser Stein ihn auf.
Verborgen und heimlich, geküsst und verschwiegen, scharf wie ein geflüstertes Wort funkelte der abgebrochene Splitter in seinem Mund, als ob er Lichtkristalle absonderte, die alles durchdrangen, verbrannten und keinen Schaden anrichteten, nur ein scharfes Brennen wie von Pfeffer in seinem Blut.
Seine halbe Familie hatte ihn über das Tal hinausgeführt, Pfade hinab, die durch lange Benutzung und seltsame,
von den Göttern geformte Bäume gesegnet waren, vorbei an Reihen von Clanmitgliedern, die in die Gegenrichtung unterwegs waren. In den Ausläufern der Berge, endlich außerhalb der Clangebiete, ließen sie ihn allein. Sie kehrten zur Clanversammlung und in ihr eigenes Tal zurück, zu ihrer Suche nach Gestein, einer neuen Mine, mehr Jade. Er behielt die Sonne im
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