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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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sie hob das kleinste Mädchen hoch und reichte es der ältesten Tochter -, »während Shola auf meinem reitet. Haltet euch gut fest. Wir werden gleich unten auf dem Boden sein, dann könnt ihr wieder laufen. Still! Ihr seid bisher sehr brav gewesen, alle beide, aber ihr müsst weiter still sein. Verstanden?«
    Zwei nervöse Gesichter nickten leicht. Sie küsste sie beide, stellte sicher, dass Meuti sicher saß, und hob Shola hoch, sobald sie sah, dass Tojo durchs Fenster war und der Soldat ihm folgte.
    Sie kletterte unbeholfen ins Freie, indem sie sich aufs Fensterbrett kniete und blind ein Bein nach unten streckte, während das Gewicht des Kleinkinds auf ihrem Rücken sie aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte. Die Leiter hatte sich schon nicht stabil angefühlt, als sie über die Barrikade geklettert waren; als sie jetzt nach unten
stieg, schien jede Sprosse unter ihren Füßen wegzurutschen. Sie klammerte sich so fest an den tragenden Pfahl, wie Shola sich an sie klammerte. Endlich spürte sie Tojos Hände auf ihren Hüften, hörte seine Stimme an ihrem Ohr, während er sie die letzten beiden vorsichtigen Schritte bis zum Boden lenkte.
    Sie trat zurück, rückte Shola auf ihre Hüfte und sah den letzten beiden Mädchen zu. Jetzt erst konnte sie wirklich sehen, wie instabil die Leiter war, aber Jin schaffte es, bis sie in Griffhöhe eines Mannes war. Bevor Tojo es tun konnte, trat der Soldat vor und hob sie herunter.
    Und hielt sie länger, als es sein musste, bis Meuti sich herumdrehte, um zu ihm hochzustarren, da sie unbequem zwischen Jins Körper und seinem eingezwängt war. Das kleine Mädchen bat mit piepsiger Stimme darum, abgesetzt zu werden. Er tat es, dann packte Jin ihre Hand, und beide eilten zu Ma Lin herüber.
    »Schnell jetzt, schnell!«
    Sie hatte vor, zu ihrem eigenen Haus zurückzukehren, wenn das möglich war. Den Kindern etwas Vertrautes zu bieten; den Rest des Tages dort auszuhalten und hinauszuschlüpfen, wenn die Sonne untergegangen war. Hunderte, vielleicht Tausende anderer Leute würden das Gleiche tun. Das war gut, dachte sie. Die Verwundbaren rotten sich zusammen, wenn Raubtiere in der Nähe sind. Ihre kleine Familie würde sicherer sein, wenn viele unterwegs waren.
    Sie führte sie rasch weg, bevor ein weiterer Schwung Truppen die Rotbachstraße herunterkommen konnte.
Hinter sich hörte sie, wie Tojo und Jin die Kleinen vorantrieben; sie hörte auch ein Geräusch – tschak - tschak – und sah, als sie sich umdrehte, wie der Soldat die Leiter mit seinem Tao zerhackte, alle Sprossen abschlug.
    Nun, sollte er doch seine Zeit verschwenden, wenn er wollte. Sie sah ihn den langen Pfahl entzweihauen und wandte sich ab, und hörte dann, wie er ihnen nachrannte.
    Der Tao steckte wieder in seinem Gürtel; in jeder Hand hielt er einen Bambusstab, mannshoch oder ein bisschen länger. Er streckte Tojo einen davon hin. »Hier. Damit kannst du kämpfen, zumindest ein bisschen. Männer abwehren, wenn sie dich angreifen.«
    Tojo blinzelte und nahm den Stab in beide Hände. Wog ihn, erprobte das Gleichgewicht, schwang ihn versuchsweise hin und her; nickte und brummte ein paar Dankesworte.
    Ihr Mann, der Kämpfer. An einem anderen Tag hätte sie darüber gelächelt, einen Scherz gemacht, über den auch die Mädchen lachen konnten. Heute wollte sie glauben, dass es nicht witzig war; sie wollte an ihn glauben, genauso, wie sie dem Soldaten dankbar sein wollte.
     
    Sie suchte sich einen Weg zwischen den Leichen, durch Blutlachen, zwischen all diesen toten Leuten hindurch, die ihre Nachbarn gewesen waren. Ohne sich umzusehen, wusste sie, dass ihre kleinen Mädchen sie ernst anstarrten; sie spürte es in ihrem Innern. Sie wollte auch hinstarren und verwirrt sein, wollte nicht verstehen.
Wollte sogar Angst haben, wenn sie sie in tiefster Unschuld haben konnte.
    Da sie über diese Unschuld nicht verfügte, hatte sie in einer Art Angst, wie sie es nicht wollte, und war erleichtert, sich von den Toten abzuwenden, von der Straße abzubiegen, hinein in die Schatten eines Gässchens.
    Sie verspürte ständig das Bedürfnis, von Dunkelheit zu Dunkelheit zu eilen, sich in jedem offenen Torweg zu verstecken, hinter jeder Tür Schutz zu suchen. Die Türen waren alle schon aufgetreten worden; das bot keine Garantie, dass sie nicht noch einmal aufgetreten werden würden. Sie ging weiter voran, geradewegs den Hügel hinauf.
    Sie war kühn und tapfer, für ihre Kinder; sie konnten nicht sehen und sollten auch nicht wissen,

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