Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Rücken und schritt voran, hinein in Fremde und Schatten, Fremde und Verlust.
Wenn er nicht auf der Versammlung war, konnte seine Mutter nicht um seine Clancousine anhalten. Das war ein Verlust – unmittelbar und dauerhaft. Wer wusste schon, was zur Zeit der nächsten Versammlung sein würde? Vielleicht würde es andere Anträge geben, bessere. Seine Familie hatte ein ausgebeutetes Bergwerk und Hoffnungen, sonst nichts; die Leute seiner Cousine würden sich vielleicht anders orientieren. Vielleicht schon jetzt: Auf dieser Versammlung, in seiner Abwesenheit …
Es widerstrebte ihm, abwesend zu sein, wenn sie nach ihm Ausschau halten würde. Er verabscheute es, dass seine Eltern sie belügen würden und sie ihnen glauben würde. Sie würde denken, dass die Suche nach einer neuen Mine ihm wichtiger war als sie. Er wollte darüber mit ihr diskutieren, erbittert, von Angesicht zu Angesicht, Haut an Haut …
Aber in ihrer Abwesenheit gehörte seine Haut nun der Jade, von innen wie von außen. Der Jade gehörten auch seine Gedanken, noch mehr als ihr. Er schritt im Schatten der Jade und gewann Kraft daraus; nichts konnte ihn jetzt überwinden.
Selbst die Furcht vor der langen Wanderung ins Unbekannte berührte kaum die Oberfläche seines Verstandes; sogar diese Furcht war dünn, kindisch, nichts, wovor man Angst haben musste.
Er hatte sein eigenes Tal zuvor kaum jemals verlassen, nur, um zur Clanversammlung zu gehen. Er hatte die Berge nie verlassen. Jetzt lagen sie hinter ihm, alles, was er kannte, lag hinter seinem Rücken. Vor ihm lagen die Ausläufer der Berge, Ebenen, eine große Stadt und das Meer. Flachland, Fremde, Geschichten, die man sich über das Meer erzählte. Er hätte angstvoll sein sollen, aber nichts davon zählte jetzt. Jade auf seinem Rücken, Jade auf seiner Zunge: Er konnte alles tun, überallhin gehen.
Er kannte den Weg nicht, aber das tat keiner. Niemand verließ die Täler. Sie sagten, es würde einfach sein: nur weit, nicht schwer. Folge der Straße, sagten sie, geh nicht auf ihr, aber behalte sie aus dem Augenwinkel im Blick. Halte dich an Waldpfade, solange du im Wald bist; dann such dir deinen eigenen Weg durch die Reisfelder. Halte dich von Dörfern und Leuten fern. Geh nachts, sooft du kannst. Wenn du die Straße verlierst, geh nach Norden. Wenn du nach Norden und Osten gehst, kommst du irgendwann zum Hafen von Taishu; wenn der Kaiser auf Taishu ist, findest du ihn sicher dort.
Der Wald war schon weniger dicht, die Hänge fielen sanfter ab. Alles, was er kannte, war verschwunden, und alles, was er zu wollen glaubte. Dies war die Welt und er war darin unterwegs. Mit einem Vermögen auf dem Rücken – nicht für ihn, aber vielleicht würde es seiner
Familie, seinem Clan, allen Bergbewohnern zugutekommen – und einem Splitter im Mund, unerlaubt, nur für ihn.
Die Straße lag ostwärts und weiter unten; sie folgte den Windungen und Biegungen eines munteren Flusses, der mit jeder Meile tiefer und breiter wurde, weil er Zuflüsse aus den Hügeln aufnahm. Yu Shan blieb auf den Höhen, wo er nur konnte. Wo es keinen Pfad gab, bahnte er sich einen Weg durch unberührtes Unterholz. Er und seine Klinge waren das gewohnt, abgesehen davon, dass er heute zu beiden Seiten etwas mehr Platz freischneiden musste, damit der Stein nirgendwo anstieß. Der Bambusrahmen ragte über seinen Kopf hinaus und war breiter als seine Schultern. Gleichgültig. Sein Arm war unerbittlich, genau wie seine Beine; sie wussten genau, wie hart sie arbeiteten, und arbeiteten dennoch unermüdlich weiter.
Wenn er auf einen Pfad stieß oder der Höhenrücken sich kurzfristig über die Baumgrenze erhob, konnte er ungehindert gehen. Wo eine Schlucht den Bergkamm durchbrach, musste er hinunterspringen, durch einen wilden Schmelzwasserbach am Grund waten und wieder hinaufklettern. Abgesehen davon ging und hackte er, ging und hackte, in einem stetigen, vertrauten Rhythmus.
Ging und hackte, ging und hackte, während seine Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigt waren, in die Jade sanken, spürten, wie die Jade in sie einsank …
Ging und hackte, ging und hackte …
… und wurde angehalten, als er den Kuss einer Klinge an seinem Hals spürte.
»Sieh mal einer an«, flüsterte eine Stimme nahe an seinem Ohr, »ein hübscher Junge, ein Bergjunge! Was sollen wir mir diesem hübschen Bergjungen tun?«
»Nachsehen, was er trägt.« Eine andere Stimme, weiter entfernt, nicht daran interessiert, Spiele zu
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