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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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an Li Ton und an Suo Lung, schleppte sie dorthin, wo die Shalla mit der Breitseite zur Flut lag, weil er glaubte, dass ihre Masse zumindest die Kraft des Wassers für sie etwas abmildern würde. Han musste überleben, um die Drachin in Ketten zu halten, und seien sie auch noch so leicht; das hieß, dass Li Ton überleben musste, weil er Han die beste Gelegenheit bot, nach der Welle zu überleben; und Suo Lung musste natürlich überleben, weil er Hans einzige Hoffnung war, jene Ketten schwerer zu machen.
    Die Welle traf die Shalla, hob sie hoch und brach unter ihr, um sie herum und über ihr hervor; so bot sie ihnen keinerlei Schutz, und sie wurden umgerissen und stürzten kopfüber in die Brandung der steigenden Flut.
     
    Als derjenige, der Ketten trug, war Han der Erste, der unterging. Die Last des Eisens zog ihn nach unten, während die Last des Wassers ihn zerquetschte, genau, wie die Last des Verstands der Drachin sich seiner lüstern bemächtigte.
    Und er hatte nur diesen letzten, hektischen Moment, um zurückzuschlagen; und er gab ihr das Einzige, was er hatte, sein eigene, verwandelte Angst:
    Was, wenn ich hier und jetzt sterbe? Dies sind noch immer deine Ketten, noch immer verzaubert, um dich festzuhalten; und sie werden an einem toten Jungen irgendwo hier unter
Wasser liegen, und du kannst weder sie noch mich erreichen, kannst dich nicht rühren, weil du in Ketten liegst, weil ich es tue. Und wenn ich tot bin, was bist du dann? Ein kleiner Teil von mir ist jetzt ein kleiner Teil von dir. Und möchtest du den Tod in deinem Herzen haben? In deinem Verstand, wo er langsam verwest? Meine Knochen mögen zerfallen, aber die Ketten werden dich noch immer festhalten, die Schriftzeichen, die wir hineingegraben haben, werden unter Wasser so hell wie deine Augen leuchten …
     
    … und im Wasser herrschte plötzlich Stille, als ob das, was gekocht hatte, plötzlich eiskalt geworden wäre, als stünden die See und die Sterne für einen Moment still, bis auf die Sterne, die in Hans Kopf explodierten.
    Und dann gab es einen großen Sog. Die Ketten, die ihn hinabgezogen hatten, bildeten jetzt einen Anker für ihn, der ihn gegen diesen Sog festhielt; plötzlich war das Wasser verschwunden, und er lag ausgestreckt und leer auf dem glatten Sandstrand.
    Völlig leer – auch ohne Luft. Wie ein Neugeborenes musste er lernen zu atmen, musste sich bewusst dazu entschließen, und als er es versuchte, konnte er nur husten, Salzwasser spucken, würgen, keuchen und Schmerzen empfinden – im Hals, zwischen den Rippen und tief drinnen, überall.
    Er glaubte, dass es die Soldaten waren, die ihm das Leben retteten. Soldaten, die den Klippenpfad herunterrannten, all diejenigen, die nicht von der Flut überrascht worden waren; sie suchten natürlich nach ihren eigenen Kameraden, ihren Offizieren, packten aber wahllos alle
Überlebenden, zwangen ihre Körper zu arbeiten: zwangen sie, sich auszuziehen, aufzustehen, sich in der heißen Sonne zu bewegen, alles, um die schädliche Kälte des Wassers zu vertreiben.
    Auf diese Weise sahen Han und Suo Lung und vielleicht alle Mitglieder der Mannschaft bis auf Jorgan – alle Überlebenden zumindest, denn einige Männer fehlten – Li Ton zum ersten Mal nackt, in seiner wahren Gestalt, als ihn selbst.
    Entblößt war sein Körper von knotigen Muskeln durchzogen und narbenübersät, doch darüber hinaus trug seine Haut eine Fülle von Tätowierungen. Nicht die derben Bilder, die die Hälfte seiner Mannschaft zu schätzen wusste, nicht die verschnörkelten Zeichnungen, die sich ein paar leisten konnten. Dies waren grobe, eckige Schriftzeichen, die seinen Brustkorb und seine Schultern, seinen Bauch und seinen Rücken, seine Schenkel, Hinterbacken und Waden bedeckten. Einige der Zeichen konnte Han sogar aus der Entfernung lesen. Sie erinnerten ihn an nichts so sehr wie an seine eigenen Ketten; er glaubte, dass sie den gleichen Zweck hatten, dass sie dazu dienen sollten, die Wahrheit zu einem Zauberspruch zu machen.
    Sie bildeten Wörter wie Verräter, Abtrünniger, Verbannter. Sie sprachen von Schande, von Verbannung; sie forderten seinen Tod und lobten einen Preis auf seinen Kopf aus, wenn er als Geschenk für den Kaiser zu einem der Tore der Verborgenen Stadt gebracht wurde.
    Seine Genitalien waren ihm schon genommen worden. Die dunkle Leere zwischen den Beinen des Kapitäns
war fast noch entsetzlicher als die schlichten Tätowierungen.
    Kastration und Tätowierungen zusammengenommen bedeuteten

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