Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Schatten der auf den Strand gezogenen Shalla und rührte sich nicht.
Nach einer Weile teilte sich das Gewühl von Soldaten, als drei Männer sich hindurchdrängten. Nach ihrer Kleidung und ihrem gehetzten, nervösen Auftreten zu
urteilen, waren sie die Offiziere. Wenn dies eine Falle war – wenn die Piraten doch noch vorhatten zu kämpfen, wenn sie Waffen hinter ihren Rücken oder unter dem Sand versteckt hatten -, dann wussten alle, wer als Erstes sterben würde.
Han beobachtete Li Ton.
Der sein Gewicht verlagerte, vortrat, ihnen entgegenging, Jorgan wie immer in seinem Schatten.
Es war nicht das erste Mal, dass Han sich hätte ruhig verhalten sollen; nicht das erste Mal, dass er das Gegenteil tat, sich in etwas stürzte, in dem er nicht gefragt, gewollt und sicher war.
Er spürte die Kraft ihrer Absicht und versuchte, eine Mauer dagegenzusetzen. Er hätte genauso gut versuchen können, nur mit Zweigen und Schnur gegen einen Taifun anzugehen.
Zu spät riss er die Arme hoch und breitete sie aus, so weit die Ketten es ihm erlaubten; er prellte sich die Handgelenke an ihrer absoluten Unnachgiebigkeit; er schleuderte diesen Widerstand, diese Weigerung des Eisens, auf sie zurück. Er kämpfte, um sie ruhig zu halten, sie zu unterdrücken, ihr nicht zu gestatten, sich zu erheben. Er rang, um sie zurückzuschicken, hinab, ins Dunkel am Meeresgrund.
Sie gab nach, aber etwas kam dennoch – sie hatte es auf den Weg gebracht, und weder sie noch er konnte irgendetwas tun, um es jetzt noch aufzuhalten.
Also packte er Suo Lung am Handgelenk und zerrte ihn den Strand entlang, dorthin, wo Li Ton mit den Hauptleuten der Armee sprach.
»Was tust du da, Junge?«
Das war Jorgan: Er drängte sich zwischen ihn und den Mann, mit dem er sprechen musste.
»Es gibt Schwierigkeiten«, sagte Han drängend. »Ich muss dem Kapitän sagen …«
»Der Kapitän hat schon Schwierigkeiten – sie sind hier. Hast du das nicht bemerkt?«
»Echte Schwierigkeiten, meine ich.«
»Diese Männer könnten uns alle töten. Und werden das auch tun, wenn er es ihnen nicht ausredet. Ist das nicht echt genug für dich?«
Han wusste das und, nein, das war es nicht. »Die Drachin«, keuchte er. »Eine zweite große Welle nähert sich – wie der Tsunami …«
Eigentlich nicht so sehr wie der Tsunami: Er wusste, was sie getan hatte, und es bestand ein riesiger Unterschied. Der Tsunami war ein gewaltiges, erstauntes Schulterzucken gewesen, wie das eines Berges, dem wieder einfiel, wie man sich bewegt; dies hier war gezielt, absichtlich, boshaft.
Und zielte auf ihn ab, auf Han.
Er konnte die Welle spüren – ihr Gewicht, als sie durch den Ozean auf ihn zuschoss. Er verstand die Drachin und auch die Welle beinahe gut genug, um den Eindruck zu haben, die Richtung der Welle ändern und sie auf die Drachin zurückwerfen zu können.
Aber sie war eine Drachin, er nur ein Junge. Er saß wie eine lästige Kleinigkeit in ihrem Kopf, wie eine Fliege auf einem Bullen; jede noch so winzige Verästelung ihres Verstandes lastete auf seinen Gedanken wie ein Joch, eine zu große Last, die er nicht tragen konnte. Sie hätte ihn jeden Augenblick zerschmettern können, hätte sie nicht in Ketten gelegen.
Deshalb schickte sie ihre Wasser, damit die es an ihrer Stelle taten. Er konnte ihrem Werk nichts anhaben. Er konnte ihm nur zuvorkommen.
»Die Drachin?« Jorgan fluchte verächtlich. Han wusste das, weil er sah, wie sich die Lippen des Mannes kräuselten; die eigentlichen Worte konnte er nicht hören, über das Tosen des Wassers hinweg, hinter ihm.
Jorgan sah sie zuerst. Das wusste Han, weil er sah, wie die Augen des Mannes hervortraten, wie sein Mund arbeitete, wie er sich umdrehte, um Li Ton zu suchen.
Han kam ihm beinahe zuvor: Er duckte sich unter Jorgans Arm hinweg und machte einen Hechtsprung nach vorn, um Li Ton zu packen, sodass er es als Letzter sah, obwohl er es als Erster gewusst hatte.
Es war nicht wirklich eine Welle. Wellen reiten auf der Meeresober fläche. Dies hier war eine Aufwallung aus den tiefsten Tiefen: eine absichtsvolle Kopfbewegung, so weit, wie sie sich trotz der Ketten, die er trug, bewegen konnte.
Die große Wassermasse, die vom Meeresgrund emporgeschleudert wurde, traf auf das Flussbett und wurde zusammengedrückt, schmal und hoch; sie brach durch
den Felseinschnitt wie eine Wasserwand, brach wie eine fürchterliche Welle in den breiteren Raum dahinter ein, brach über ihnen allen zusammen.
Und Han zerrte
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