Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
eine kaiserliche Strafe, das wusste Han; das wussten auch die Soldaten. Auch ihre überlebenden Offiziere. Li Ton wurde in schwerere Ketten als Han gelegt; das war Hans erste Arbeit, die Schmiede wiederaufzubauen und das Feuer zu entfachen, damit Suo Lung Ketten für ihren Kapitän schmieden konnte.
In der Zwischenzeit trieb die Shalla wie zum Hohn frei in der tiefen Fahrrinne des Flusslaufs, bereit, sie alle an der Küste entlang zum General zu bringen, der kurzen Prozess mit ihnen machen würde.
5
E r dachte, die Nachricht von seiner Ankunft würde sich im ganzen Hafen, an jedem Kai, in jedem Dock verbreiten.
Sie würde gleich auf die erste Neuigkeit des Morgens folgen: nicht so bedeutsam oder so sonderbar vielleicht, aber leichter zu verkraften und durchaus willkommen.
Die erste Neuigkeit wäre der Rauch gewesen, der sichtbar geworden war, als die Sonne aufging: Rauch, der aus der Schmiede aufstieg, nach vielen rauchlosen Tagen.
Das hätte allerdings nur einen schwachen Trost bedeutet, nachdem die erste Welle der Erleichterung vorüber war. Dies war kein leichter Schleier von Rauch aus der Schmiede. Stattdessen war es eine schmierige, schwarze Rauchsäule, die über der Insel hing wie eine Baumkrone, nur nicht so hübsch und hoffnungsvoll. Es war ein Anblick von übler Vorbedeutung. Wenn danach er in Sicht kam, wie er in diesem mitgenommenen Pott von einem Boot langsam durch die Wellen krebste, würden alle, die ihn kannten – also jeder, der in den Hafen gehörte, jeder mit Seilnarben an den Händen und Salz unter den Fingernägeln – ihn als hoffnungsvolles Zeichen sehen,
als Aussicht aufs Überleben: Schaut, es ist noch nicht alles verloren! Selbst die, die wir aufgegeben und für tot gehalten haben, kommen noch nach Hause!
Der alte Yen wollte sie nur ungern enttäuschen, aber seine mühselige Fahrt war sogar ein noch böseres Omen als der Rauch: Er brachte schlimmere Neuigkeiten.
Dennoch rechnete er damit, dass alle herangeeilt kommen würden, um sie zu hören. Er hielt nach einem plötzlichen Auftauchen von Segeln Ausschau, nach Booten, die ihm entgegeneilten. Einem, der den Tsunami gegen alle Wahrscheinlichkeit überlebt hatte. Und natürlich kann das nur dem alten Yen auf seinem Bastardboot gelingen, das ohne Mast und als halbes Wrack, grob geflickt und leck den Wellen so wild entschlossen wie sein Schiffer die Stirn bietet, seht doch! Vielleicht schlingert es ein wenig in den Wellentälern, aber es kommt jedes Mal durch und …
Und jetzt war es nahe heran, und doch gab es keine Spur von Bewegung auf den Anlegern oder im Wasser. Keine Segel, keine Boote, keine Gestalten, die am Ufer umherliefen.
Auch nichts, was vor Anker lag, soweit er mit den wenigen Blicken sehen konnte, die er zwischen den immer neuen Anforderungen erhaschte, die es an ihn stellte, sein eigenes Boot dieses letzte kleine Stück voranzubringen, wie er es den ganzen Weg von der Schmiede hergebracht hatte. Die Gezeiten hatten sich gewendet, das Licht war verschwunden und zurückgekehrt; er war erschöpft und wagte es doch nicht, sich auszuruhen. Pao half ihm, so gut er konnte, aber das reichte nicht; der
Junge musste die Hälfte der Zeit unten im Frachtraum verbringen und die Bilge leerpumpen.
Der alte Yen vermisste seine Enkelin mehr denn je. Nichts wäre so fürchterlich gewesen, wenn sie hier gewesen wäre. Sogar die Neuigkeiten, die er brachte, sogar die unerfreuliche Aufgabe, die die in den Himmel steigende Rauchsäule hervorgerufen hatte: Das alles hätte er in ihrer Gesellschaft so viel besser ertragen, und sie hätte es ertragen. Sie hatte ein angeborenes Durchhaltevermögen.
Aber sie war fort und würde nicht wiederkommen; und er brachte Nachricht von Tod und Verhängnis in einen leeren Hafen und verstand das überhaupt nicht.
Bis er anlegte, behutsam dieses schwere Schwein von einem Boot an einen Kai heranführte und den Jungen mit einem Tau über die Reling springen ließ. Als Erstes sah er an den Docks vorbei, dorthin, wo ein natürlicher Strand sanft in tiefes Wasser abfiel.
In dem Augenblick fiel ihm auf, dass der Hafen doch nicht leer war, weder, was Boote, noch was Menschen anging. Er hatte noch nie so viele Schiffe auf einmal außerhalb des Wassers gesehen, oder so viele, die daran arbeiteten. Andere kamen jetzt zum Anleger heruntergeeilt. Noch immer nicht das Begrüßungskomitee, nach dem er Ausschau gehalten hatte: Zwei dieser Männer waren Soldaten, während der dritte ein Stück Papier in der Hand
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