Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
hielt. Der alte Yen nahm deshalb an, dass er eine Art Schreiber war, aber wenn das zutraf, war er ein Schreiber mit Autorität.
»Du! Wo kommst du her?« Autorität und ein Akzent;
er stammte nicht von Taishu. »Warum ist niemand an Bord?«
»Der Junge ist die einzige Mannschaft, die ich habe. Wir waren auf der Schmiedeinsel, und ich habe Neuigkeiten …«
»Wir brauchen deinen Klatsch nicht. Leg wieder ab, fahr nach Santung. Diese Männer werden mitkommen, um sicherzustellen, dass du nicht abgelenkt wirst.«
»Der Tsunami …«
»Wir wissen alles über den Tsunami. Er hat die halbe Flotte leckschlagen lassen. Deshalb müssen alle anderen Boote härter arbeiten. Leg ab, habe ich gesagt! Und dann wende!«
»Mein Boot würde sinken, bevor wir auch nur aus dem Hafen hinaus wären. Seht Ihr, wie tief es schon liegt? Sein Bauch läuft unter Euren Augen mit Wasser voll. Wenn Ihr lange genug hier stehen bleibt – oder mich lange genug hier festhaltet -, könnt Ihr zusehen, wie es untergeht.«
»Wenn es in einem solchen Zustand ist, warum hast du es dann überhaupt hergebracht, du alter Narr?«
»Weil ich mit dem Hafenmeister sprechen muss, darüber, wo ich es am besten an Land ziehen kann; und weil ich eine dringende Nachricht habe, die nicht einmal warten kann, während ich das tue …«
Seine eigene Ungeduld drohte ihm zum Verhängnis zu werden. Er würde diesen dummen Funktionär vom Anleger stoßen, wenn der Mann nicht den Weg freimachte.
So wäre es gekommen, wenn der Mann keine Soldaten bei sich gehabt hätte. Wenn der Mann nicht dünn
gelächelt und gesagt hätte: »Ich bin der Hafenmeister. Ich habe General Ping Wens Vollmacht. Wenn dein Boot nicht seetüchtig genug ist, um über die Meerenge zu segeln, musst du es nehmen und …«
»Ich würde es gern zu meinen Söhnen bringen, wenn ich es dorthin bekommen könnte.« Niemand kannte dieses Boot besser als seine Familie. »Ich habe Euch aber doch gesagt, dass es nicht weiterfahren kann. Es muss erst einmal hier liegen bleiben. Ich habe etwas Wichtiges zu tun. Pao, hör auf zu gaffen, und geh an die Pumpen zurück!«
»Du kannst es nicht hierlassen«, beharrte der Hafenmeister. »Die Flotte wird vor Sonnenuntergang einlaufen und ich brauche jeden Liegeplatz.«
»Die ganze Flotte auf einmal? Was hat sich jetzt geändert?« Vor dem Tsunami waren sie wie in einer Kette hin- und zurückgefahren.
»Santung wird angegriffen. Die Männer kämpfen mühsam darum, die Front zu halten, während wir so viele wie möglich von den Stränden abholen. Der Hafen ist schon verloren.«
Und sie fuhren gewiss aus Sicherheitsgründen alle gemeinsam, weil ein Boot allein zu leicht aufzubringen war und sie kein einziges Boot an den Feind verlieren wollten. Das verstand der alte Yen. Er sagte: »Wenn Ihr den Liegeplatz braucht, kann ein Boot ebenso gut an meinem festmachen wie am Anleger. Wenn arbeitstaugliche Männer an Bord sind, können sie meinem Jungen beim Pumpen helfen. Ich habe Neuigkeiten für den Kaiser.«
»Ich sehe kein Banner, das dich als kaiserlichen Boten ausweisen würde.«
»Ich sagte, ich hätte Neuigkeiten.« Sein Geduldsfaden drohte schon wieder zu reißen; aber dieser Mann konnte ihn vielleicht näher zum Kaiser bringen, als er es selbst vermochte. Er war nicht naiv, nur in Eile. »Etwas, das wir gesehen haben. Etwas, worüber er unterrichtet werden muss.«
»Erzähl’s mir, und ich werde dafür sorgen, dass …«
»Nein.« Sollte er seine Nachricht hier verschwenden, um irgendeinem Handlanger zum Aufstieg zu verhelfen? Oh nein. Ganz gleich, wie sehr es eilte, er würde sie auch zu seinem eigenen Vorteil verwenden. »Sie muss ihm von mir vorgetragen werden, direkt.«
Der Hafenmeister starrte ihn an; wenn er imstande gewesen wäre, seine Augen hervortreten zu lassen, hätte er es getan. »Du, du« – ein einfacher Fischer mit leckem Boot – »wagst es, darauf zu hoffen, mit Seiner Majestät zu sprechen? Mit ihm selbst? Persönlich?«
»Warum nicht?«, fragte der alte Yen. »Das habe ich schon getan.« Und dann, rasch: »Ich bin der Mann, der den Sohn des Himmels nach Taishu gebracht hat, auf diesem Boot hier. Mir wurde doppelter Segen zuteil, weil er sich entschloss, meine Enkelin zur Gefährtin seines Herzens zu machen, als er mein Boot wählte, um darauf zu reisen. Die Götter lassen solche Dinge nicht ohne Sinn und Zweck geschehen. Jetzt habe ich eine Nachricht, die nur für seine Ohren bestimmt ist, und nur aus meinem Mund, und wenn Ihr mir
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