Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
helfen könnt, ihn zu erreichen, dann solltet Ihr das gewiss tun,
um Eurer selbst und um des Throns willen.« In der Reihenfolge.
Der Hafenmeister benötigte einen Moment, um sich wieder zu fangen. Schließlich nickte er. »Natürlich. Vergebt mir, das wusste ich nicht. Seht, ich werde Euch selbst zum Kammerherrn des Generals begleiten, und wenn er keinen Weg findet, dafür zu sorgen, dass man Euch in die Gegenwart des Erhabenen vorlässt, dann kann es überhaupt nicht geschehen.«
Also ließen sie das Boot in der Hand des Jungen zurück – mit den Soldaten, um ihm beim Pumpen zu helfen – und eilten durch die Straßen der Hafenstadt. Sie ließen die Kais und die angrenzenden Märkte hinter sich zurück, die der alte Yen gut kannte; eilten durch die Unterstadt, vorbei an Wirtshäusern, Bordellen und billigen Absteigen, die der alte Yen nicht ganz so gut, aber doch gut genug kannte. Er hastete dem Hafenmeister hinterher, der die Stadt überhaupt nicht kannte, aber dafür vielleicht eine Möglichkeit, sich beim Kaiser Gehör zu verschaffen, die der alte Yen sich beim besten Willen nicht ausmalen konnte.
Genauso wenig kannte er die Oberstadt, die großen Häuser hinter ihren Mauern und Wachen. Er hatte nie einen Grund gehabt, hierherauf zu kommen, selbst, als die hohen Herren, die hier gelebt hatten, noch alle Einheimische gewesen waren. Jetzt trugen die Wachen seltsame Rüstungen und Waffen und hatten ihr Haar zum Zeichen ihrer Ergebenheit dem Kaiser gegenüber zu einem Zopf ge flochten. Sogar ihre Gesichter waren seltsam – schmale, blasse Gesichter aus dem Norden.
Der alte Yen hatte schon dann und wann Lagerhausfeuer gelöscht, Wassereimer in einer Kette weitergereicht. Heute fühlte er sich wie einer dieser Eimer, der mit jeder Bewegung ein Stück höher gehoben wurde. Der Hafenmeister konnte ihn nicht direkt zum Kaiser bringen, auch nicht zu dem General, von dem er seinen eigenen Posten erhalten hatte, noch nicht einmal – all seiner Prahlerei zum Trotz – zum Kammerherrn des Generals.
Der Pförtner des Generals führte Yen in den ersten Hof des Generalspalasts und ließ den Hafenmeister draußen stehen. Der Pförtner reichte ihn an den Haushofmeister weiter, der Haushofmeister an den Kammerherrn; der alte Yen konnte kaum glauben, dass er überhaupt so weit gekommen war. Das konnten anscheinend auch seine Begleiter nicht, nach ihren immer verblüffteren Blicken zu urteilen, wenn sie die Erlaubnis erhielten, ihn immer weiter und weiter zu reichen.
Schließlich kam er unwiderruflich zum Stillstand, nicht beim Kammerherrn, aber bei dessen Herrn, dem General; und er hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass er sich weiter hinaufschmeicheln oder hinaufschimpfen konnte.
Das dachte eindeutig auch der General.
»Ich bin Ping Wen«, sagte er über einen Lackschreibtisch in einem kleinen, düsteren Raum hinweg. Ping Wen war nur zu offensichtlich ein Fremder hier: zu groß für das Zimmer, zu groß für das Haus – er stieß sich fast den Kopf, als er eintrat, und saß offensichtlich nicht ganz bequem auf seinem Stuhl.
Der alte Yen stand vor ihm, und das Gesicht des Generals
deutete an, dass es angemessener gewesen wäre zu knien und klug, seinen Kopf auf den Boden zu schlagen. Der alte Yen war zu stur, auch nur eines von beidem zu tun. Er würde vor seinem Kaiser den Kotau vollziehen, weil das Gesetz war; er hatte es bisher noch vor keinem anderen Mann getan und würde nicht jetzt damit anfangen.
»Man nennt mich den alten Yen«, sagte er, und dann »Exzellenz«, weil gutes Benehmen nie schadete und er einem Mann Respekt erweisen konnte, ohne sich vor ihm zu Boden zu werfen. »Ich habe eine Nachricht für den Kaiser.«
»Ah, ich verstehe. Du kannst mir deine Nachricht anvertrauen und sicher sein, dass ich sie überbringen werde. Wenn ich glaube, dass sie die Zeit des Kaisers wert ist.« Wenn nicht – das deutete sein Tonfall an -, würde es die ganze Reihe entlang Ärger geben, und man konnte sich darauf verlassen, dass irgendwer schon dafür sorgen würde, dass der alte Yen seinen Anteil davon abbekam.
»Exzellenz, das kann ich nicht tun. Es ist eine Angelegenheit, die den Kaiser direkt betrifft, und ich muss ihn selbst davon unterrichten.«
»Wenn der Kaiser irgendein Bedürfnis verspürt, mit dir zu sprechen, sobald er die Nachricht gehört hat« – wenn er das tut, wenn es meiner Ansicht nach die Mühe wert ist -, »kann man dich sicher finden. Vielleicht werden meine Männer dich
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