Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
dachte, dass Li Ton damit zufrieden gewesen wäre, um ihn los zu sein. Er dachte auch, dass Suo Lung verzweifeln würde. Er dachte,
dass er damit leben konnte. Aber wenn er floh, nahm er die Drachin mit. Sie war jetzt in seinem Kopf, genauso wie in seinen Ketten.
Es war wie ein Spiegel, das verstand er. Seine Ketten waren ein Bild derer der Drachin; Wörter und Schriftzeichen hatten eine Bedeutung auf beiden Seiten des Spiegels, aber auf einer Seite waren sie über alle Maßen mächtig.
Wenn man sich recht an sie erinnerte und sie ordentlich und in der richtigen Reihenfolge niederschrieb.
Nichts davon traf hier und jetzt zu. Suo Lung geriet ins Schwitzen, wenn er sich an die Wörter zu erinnern versuchte, Han geriet ins Schwitzen, wenn er die Schriftzeichen schrieb, die Suo Lung mühsam abzeichnete. Wenn dies Magie war, dann war es das fadenscheinige, brüchige Echo eines Zauberspruchs. Die Drachin lag für den Augenblick still, aber sie war ein Druck hinter seinen Augen, eine Last auf seinem Verstand, ein Hunger und ein Ruf und ein Bedürfnis. Er glaubte nicht, dass sie für immer schlafen würde, nachdem sie nun schon einmal erwacht war. Er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt schlief.
Also würde Han nicht fliehen, nein. Er brauchte mehr Ketten und bessere Worte, aber Suo Lung war alles, was er hatte. Er würde sich an den Schmied halten, mit ihm arbeiten, mit ihm leben. Wenn das bedeutete, mit Li Ton, Jorgan und der ganzen Mannschaft der Shalla zu leben und zu arbeiten – und das bedeutete es offensichtlich -, dann würde er das auch tun. Vorerst.
Wenn er floh, würde er Suo Lung mitnehmen müssen. Und das würde alles andere als einfach sein.
Er fand im Dorf bis auf eine Handvoll alter Leute niemanden vor, stellte pflichtergeben seine Frage nach den Frauen, nahm ihr Kopfschütteln mit einem ebenso pflichtergebenen Nicken hin und ging mit seinem leeren Korb weiter auf den Waldrand zu.
Und kam nicht so weit, noch nicht einmal halb so weit; er hatte kaum einen Fuß auf einen der erhöhten Wege gesetzt, die zwischen den Reisfeldern hindurchführten, als er vor sich Bewegungen sah, Gestalten, die aus dem Schatten der Bäume hervorkamen.
Nicht die Dorfbewohner, die sich töricht aus ihrem Versteck hervorwagten, nein. Dies war ein Trupp Bewaffneter, dunkle Schatten und helle Klingen; Männer zu Pferde, Fußsoldaten. Mehr Männer, als die Mannschaft der Shalla umfasste, und besser bewaffnet.
Han mochte Li Ton und seine ganze Mannschaft ja hassen – das tat er vielleicht wirklich, wenn er sich die Zeit nahm, darüber nachzudenken -, aber Li Ton hatte den Schmiedesklaven, und Hans Ketten und die Ketten des Drachen waren von Suo Lung abhängig. Alles hing von Suo Lung ab. Han konnte die Sicherheit dieses Mannes nicht irgendeiner zufällig auftauchenden Armee anvertrauen, die ihn doch nur für einen weiteren Piraten halten würde.
Zurück durchs Dorf also, wobei er sich nicht einmal damit aufhielt, den Alten eine Warnung zuzurufen; den Pfad hinunter und mit einem halsbrecherischen Sprung auf den Strand, völlig aus dem Gleichgewicht und froh, dass Suo Lung ihm noch nicht die Knöchel zusammengekettet hatte. Seine Rückkehr musste beobachtet worden
sein, denn Jorgan erwartete ihn am Rand des Sandstrands und war verärgert.
Han war so außer Atem, dass er seine Nachricht kaum hervorbringen konnte, aber das war genug, um dafür zu sorgen, dass er vor Li Ton geschleift wurde, um seine Geschichte zu wiederholen. Und wenigstens hatte er das Gedächtnis eines halb ausgebildeten Schreibers für das, was er sah, ganz gleich, ob es Schriftzeichen oder gemusterte Fahnen auf einem fernen Hügel waren – oder Männer, die sich langsam durch die Reisfelder bewegten. Als Li Ton nach der Anzahl fragte, zählte er rasch im Kopf zusammen. »Ein Dutzend Offiziere zu Pferde. Ich habe sechzig oder siebzig Fußsoldaten gesehen, aber es waren mehr. Jedes Mal, wenn ich zurückgeblickt habe, habe ich noch mehr zwischen den Bäumen hervorkommen sehen.«
Li Ton runzelte die Stirn. »Das sind zu viele. So viele können sie im Dorf nicht unterbringen, und sie kampieren gewiss nicht in den Reisfeldern. Sie kommen unseretwegen. Der Shalla wegen. Sie wissen, dass sie hier ist, und sie wissen, wie groß ihre Mannschaft ist. Einer der Dorfbewohner hat uns verraten.«
Sicher der Dorfvorsteher. Seine Entscheidung. Sie hätte ihn sein Dorf kosten können, aber die Soldaten würden schneller da sein als Li Ton. Der Kapitän schob seinen
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