Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
Ärger beiseite und fuhr fort: »Sie kommen in großer Zahl, weil sie die Shalla wollen, ohne Kampf; aber wenn es doch auf einen hinausläuft, wird es ihnen gleichgültig sein, wie viele Leben sie opfern müssen, um sie zu bekommen.«
Er sah über seine Schulter dorthin, wo die Dschunke auf den Strand gezogen lag; ihre Takelage war halb abgebaut und auf dem Sand verteilt. Er war Realist – notwendigerweise. Wenn ihm der Gedanke an Widerstand kam, blieb er nicht lange.
Er sagte: »Wenn wir gegen sie kämpfen, werden sie keinen von uns verschonen. Lasst sie herunterkommen, sie wollen uns haben. Ich habe noch nie eine Landratte getroffen, die auch als Seemann einzusetzen gewesen wäre. Oh ja, die Shalla braucht ihre Mannschaft; ohne die wird sie ihnen nichts nützen. Das kann ich ihnen klarmachen.«
Und später, sagte sein Gesichtsausdruck, wenn wir auf See sind, können wir mit allen Soldaten fertig werden, wie viele sie auch aufs Schiff schicken. Auf mein Schiff …
Han hatte die Mannschaft noch nie so entwaffnet, so unbehaglich erlebt. Die Männer standen unbeholfen in Grüppchen herum und taten auffällig nichts; das ist natürlich das gute Recht eines jeden Seemanns an Land, aber hier war es eine Lüge, und zwar keine, die man lange und überzeugend aufrechterhalten konnte.
Was sie wirklich taten, war, den Klippenpfad zu beobachten und darauf zu warten, sich zu ergeben. Darauf, nicht zu kämpfen, und darin waren sie sehr schlecht.
Suo Lung hatte wenigstens etwas zu tun; er feilte ein Stück Gusseisen zurecht. Han kniete zu seinen Füßen, und der Schmied brummte ihm einzelne Wörter zu: »Fest.«
»Eng? Einschnürend?«
»Nein. Festsitzen. Festgehalten werden.«
»Gefesselt?« Aber das war ein Schriftzeichen, das er schon auf seine Ketten geschrieben hatte.
»Nein. In der Dunkelheit festgehalten werden.«
So war es ständig. Suo Lung mühte sich ab, sich an die Wörter zu erinnern. Er betonte oder verstand das falsch, woran er sich erinnerte; alles, was er Han bot, war entstellt und musste entschlüsselt, ins Reine gebracht, verständlich gemacht werden.
Han hatte die Drachin im Kopf, nur ein bisschen, so viel, wie er in ihrem Kopf war. Sie wusste, was sie taten oder zu tun versuchten. Sie brachte seine Gedanken auf ihre Weise durcheinander. Es war schwer für Han, sich auf die Worte des Schmieds zu konzentrieren, wenn sein Verstand sich gegen den Sog anderer Kräfte stemmte – den der Gezeiten, des Windes, der Strömung. Schwer, sich an seine eigenen schmerzhaften Lehrstunden im Schreiben zu erinnern, wenn die Gewichte an seinen Handgelenken eine Verbindung zu einem anderen Leben, einer anderen Welt darstellten, in der Ketten etwas Abscheuliches waren, ein dreistes Eingreifen in etwas, das frei, fließend, majestätisch, großartig und unantastbar hätte sein sollen …
Es war beinahe eine Erleichterung zu sehen, wie die Piraten plötzlich aufmerksam, ruhig, unnatürlich still wurden; selbst zum Klippenpfad emporzublicken und die ersten Soldaten herunterkommen zu sehen.
Soldaten töteten Piraten, wann und wo sie konnten. Das war kaiserliches Gesetz, beinahe schon ein Naturgesetz. Und doch stand die Mannschaft ruhig da und sah
sie näher kommen, schon entwaffnet, schon unterworfen. Schon tot, wenn Li Ton versagte. Alles, was er hatte, um ihr Leben zu retten, war eine Vermutung.
Han hatte eines mit den Männern gemein: Er wollte sehr gern leben. Er musste es. Sonst würden mehr, viel mehr Leute sterben als nur er allein, und die Drachin würde alle Macht an sich reißen.
Manchmal glaubte er, dass er das wollte, aber in Wirklichkeit war sie das, in seinem Kopf.
Han hatte noch etwas mit den Männern gemein: Wenn Li Tons Hoffnung sich nicht erfüllt, würde er an ihrer Seite sterben, als einer von ihnen. Das stand fest. Vom Kapitän bis zum Schiffsjungen würden sie alle demselben grausamen Tod anheimfallen.
Die einfachen Soldaten kamen als Erste herab, mit Speeren und Bögen. Sie drängten sich ganz wie die Piraten am Fuße des Pfades vorsichtig in Grüppchen zusammen. Beide Seiten starrten einander an, über den Sand und die Steine des Strandes hinweg, in Rufweite, aber niemand rief etwas. Niemand wusste so recht, was zu tun war, dachte Han. Die Piraten hatten zuvor noch nie kapituliert, die Soldaten noch nie eine Kapitulation angenommen. Die Situation war durchaus klar – eine Seite starrte vor Waffen, die andere hatte leere Hände -, aber jemand musste etwas tun. Langsam.
Li Ton stand im
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