Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
und die Offiziere dieser Männer übergaben sich in der Kajüte des Kapitäns und fühlten sich elend, sodass sie ihre Männer überhaupt nicht im Auge behielten. Wenn man darüber hinaus noch bedachte, dass die Mannschaft nur wusste, dass ihr Leben auf der Reise ebenso in Gefahr war wie an ihrem Ende, dann erstaunte es Han, dass sie überhaupt irgendwo hinsegelten und dass der Wind, das Meer und die Verzweiflung der Männer sie nicht einfach auf die Felsen an der Leeseite schleuderten.
Unten im Frachtraum konnte er ihr langsames Voranschleichen im Krebsgang nicht wahrnehmen. Er und Suo Lung konnten im schummrigen Licht einer Lampe nur einander sehen: blasse, erschöpfte Gesichter, die im Takt mit dem langen Pumpenschwengel vor- und zurückschwangen. Sie redeten nicht. Es hätte keinen Sinn
gehabt, es über das wilde Tosen von Wind und Wasser hinweg zu versuchen; außerdem gab es nichts zu sagen. Niemand brachte ihnen Neuigkeiten. Sie waren die Vergessenen, verdammt, im Stich gelassen und allein, und die Shalla hätte überall sein können – jeder Augenblick war wahrscheinlich der letzte …
Außer, dass Han die ganze Zeit über genau wusste, wo sie jeweils waren. Die Drachin wusste es, und er auch. Er wusste, wo sie war, ohne lange darüber nachdenken zu müssen; er hätte auf den Rumpf und durch die Wasser auf sie deuten können: da.
Er glaubte nicht, dass sie jetzt vorhatte, ihn zu ertränken, da sie ihn immer noch nicht erreichen konnte. Das hier war ein Gefühlsausbruch, das Ankämpfen eines Kindes gegen sein Gängelband, das Zerren einer Gefangenen an ihren Ketten. Aber sie würde das Schiff vielleicht dennoch zerschmettern, ob nun mit Absicht oder nicht. Sie wusste vielleicht einfach nicht, dass es im Griff ihres Verstandes und des Sturms zerbrechlich wie eine Eierschale war.
Han pumpte hoffnungsvoll, weil man es ihm befohlen hatte und weil es ihn beschäftigt und warm hielt; weil Suo Lung irgendetwas tun musste und das hier das Einzige war; und weil die Shalla ein gutes Schiff war und eine bessere Behandlung verdiente, als sie sie erfahren hatte. Es war sogar möglich, dass ihr Pumpen sie an der Oberfläche hielt, wenn die Drachin ihr nicht den Kiel ausriss und der Wind sie nicht zum Kentern brachte.
Han lauschte dem Sog und Wirbeln des Wassers unter
seinen Füßen, dem erbarmungslosen Hämmern großer Wassermassen beiderseits, dem zerbrechlichen Knarren der Planken dazwischen; und versuchte, über all die Geräusche hinweg und durch sie hindurch den Gedanken der Drachin zu lauschen, aus demselben Grund, aus dem er pumpte: weil es vielleicht doch half.
Vielleicht tat es das.
Vielleicht half beides, das Pumpen wie das Lauschen. Er hörte, wie die Drachin sich gegen ihre Ketten stemmte, und versuchte sie zu beruhigen; ließ sie hören, wie er sich selbst gegen die Pumpe stemmte, wie das Meer durch alle Fugen zwischen den verrutschenden Planken brach.
Ganz langsam kamen die Wasser zur Ruhe, der Wind legte sich, die Dschunke krängte nicht mehr so fürchterlich. Stattdessen schlingerte sie, aber Han und Suo Lung konnten jetzt etwas dagegen unternehmen. Obwohl sie erschöpft waren, ließen sie den Pumpenschwengel auf und ab sausen, hörten das Wasser spritzen und wussten, dass die Shalla unmerklich leichter wurde und mit jeder Bewegung höher im Wasser lag. Das Meer sickerte noch immer ein, aber die Planken klafften nicht bei jeder Bewegung auf.
Jorgan konnte sie vorsichtig in einen sicheren Hafen segeln, in der Ruhe nach dem Sturm über Segel und Ruder gebieten, der Mannschaft Befehle erteilen.
Man brauchte so viele Männer, um sie am Schwimmen zu halten und sie nach Hause zu bringen. Im Vergleich zur wilden Vielschichtigkeit der Drachin unter dem Meer war sie ein einfaches Ding, aber um den Drachen
zu beherrschen, gab es nur Han, der sich nur an Suo Lung wenden konnte.
Das war nicht genug, würde nie genug sein.
Es war jedoch alles, was sie hatten.
Es würde reichen müssen.
»Atmen.«
Han atmete. Das war so ziemlich das Einzige, was er zustande brachte. Nachdem er endlich mit blasenübersäten Händen und schmerzenden, zitternden Armen, die den Schwengel kein weiteres Mal betätigen konnten, die Pumpe losgelassen hatte, lag er auf dem Rücken auf Deck, die quallengleichen Arme über den Kopf geworfen, wo sie von seiner Kette niedergehalten wurden, einfach jenseits seines Zugriffs.
Er lag da und atmete, wie Suo Lung es ihm befahl.
Nein, das tat er nicht.
»Das Wort der Drachin«, sagte
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