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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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steckte.
    »Danke, Junge. Jetzt renn weg, bevor …«
    Zu spät; Schritte hinter ihm, ein Mann im Gang, ein Griff in seinem Nacken. Ein kalter, feuchter Griff; der Mann stank säuerlich nach Erbrochenem. Es gab so viel Wasser auf dem Schiff und darum herum, dass Han dachte, dass er sich wenigstens hätte waschen können.
    »Was willst du hier, Junge?«
    »Herr, ich bin hier, um den Kapitän zu besuchen. Ist das verboten? Au!«
    »Er ist nicht der Kapitän. Er ist der Gefangene. Verurteilt. Und du bist ein Sklave – dir ist alles verboten, was
dir nicht befohlen wird. Und du hast ihm ein Licht gegeben, obwohl der Kommandant gesagt hat, dass er im Dunkeln sitzen sollte …«
    Jeder Vorwurf wurde von einem Schlag unterstrichen. Das spielte keine Rolle. Han war wohlgeübt darin, misshandelt zu werden; seine Schreie waren eher rituell als echt.
    Als er losgelassen wurde, eilte er zu Suo Lung zurück und fand ihn wartend, ein Bild konzentrierter Geduld. Er hatte seine Werkzeuge im Sturm nahe bei sich behalten, um nicht das Kostbarste zu verlieren; im Dunkeln hatte er dann nach seinem Schreibwerkzeug gesucht und es gefunden.
     
    Hoch auf dem Vorderdeck, in Luft und Licht, schnitt er dieses neue Schriftzeichen mit langsamer, verschwommener Konzentration in Hans Ketten – in dem Versuch, den Drachen mit noch einem weiteren zerfaserten Faden zu binden. Der Bugspriet war ein Platz, den man schätzen musste, ein heimlicher Aussichtspunkt. Han führte Suo Lung oft hierher, um den großen Mann aus dem Weg der kleineren Männer zu halten, die vielleicht nicht verstehen würden, wozu er gut war. Das hatte er unter Li Tons Befehl getan und tat es auch jetzt, mit irgendeiner vorgeblichen Arbeit für ihre Hände, die ihre Arbeit an seinen Ketten verdeckte – oder auch nicht.
    Der Zorn des Drachen hatte Meer und Luft zugleich gereinigt, um einen strahlend blauen Himmel und ruhiges, klares Wasser zurückzulassen. Die Dschunke war das einzige hässliche Ding dort draußen, mühte sich,
die Brise einzufangen, quoll vor gewalttätigen Männern über und war nicht schön anzusehen.
    Sie hielt aber nicht aufs Ufer zu. Damit hatten Han und die Mannschaft gerechnet: Sie würden einen Hafen aufsuchen und die harten Reparaturarbeiten wieder aufnehmen: Fugen kalfatern, Segel flicken, die Takelage reparieren und verstreute Vorräte wieder verstauen.
    Stattdessen befahl der neue Kommandant der Shalla nach Westen zu fahren, nahe an der Küste entlang, bis sie zu einer großen Ansammlung von Booten gelangten, die alle zusammen in einer Flussmündung lagen.
    Da waren Flussdschunken, wie Han sie schon kannte, seit er ein Kind gewesen war. Da waren seetüchtige Dschunken wie die Shalla, nur keine so große. Da waren Fischerboote und Fähren, alle möglichen Schiffe, alles, was schwamm. Manche waren wie Gefangene oder aneinandergekettete Sklaven zusammengebunden; manche lagen separat vor Anker oder waren auf den Strand gezogen, aber sie gehörten offensichtlich alle zu einer Flotte unter ein und demselben Befehl.
    Sogar jetzt richtete die Shalla den Bug nicht aufs Ufer. Stattdessen warf sie den Anker aus und hisste eine Fahne an ihrem Heck; eine Erklärung, eine Nachricht, die am Ufer geschäftiges Treiben hervorrief. Dann kam eine kleine Flottille von Ruderbooten zu ihnen heraus.
    Die untätig Herumlungernden wurden vom Deck gescheucht, aber nicht Han und Suo Lung, die auf dem Vorderdeck im Schatten eines Segels saßen. Sie sahen zu, während harte Männer, wichtige Männer, an Bord begrüßt wurden, Männer, denen der neue Kommandant
der Shalla sehr viel Respekt bezeugte. Diese Männer standen in einem Grüppchen auf dem Welldeck und warteten; und dann erschien noch ein Mann, zu reich gekleidet für das unbequeme Umsteigen vom Sampan auf die Dschunke, zu wohlgenährt zwischen all diesen hageren Soldaten. Er bewegte sich jedoch durchaus nicht unbeholfen; ihm wohnte geübte Stärke inne, die man durch all die Seide und die Farben hindurch nicht wahrnahm. Dann nickte er dem Kommandanten zu, stampfte auf das Deck und sagte: »Gut. Das wird als Flaggschiff ausreichen, um unsere Abteilung nach Santung zu führen.«
    An den Gesichtern der anderen erkannte Han, dass er nicht der Einzige war, der glaubte, dass dies eine schlechte Wahl war. Der jetzige Kommandant der Shalla war kühn genug, das zu sagen. »General, wir müssen ihren Bauch ständig leerpumpen, da sie viel Wasser zieht; und sie ist bei jedem Wetter unbeweglich, und das wird auch so bleiben, bis

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