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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Fische aus dem mondbeschienenen Meer einholen; und konnte das nie wieder tun. Stattdessen musste sie dies tun, musste zulassen, dass der Kaiser ihr tröstend das Haar streichelte, ihm helfen, sie misszuverstehen. Jetzt dachte er, dass sie eher ein Schluchzen als ein Auflachen verborgen hätte. Nun, das hätte sie vielleicht getan – hätte um ihr Volk geweint -, wenn sie eine andere Art von Mädchen und auf andere Weise hilflos gewesen wäre; und es war natürlich undenkbar, den Sohn des Himmels erkennen zu lassen, dass er sich irrte.
    Sie schniefte, rieb die Wangen an seiner Seide und hob den Kopf seiner Liebkosung entgegen; und fragte sich gerade, wie sie den Kaiser so überreden, drängen oder einschüchtern konnte – einschüchtern! Den Kaiser einschüchtern! Aber er war ein Junge, also konnte er eingeschüchtert werden, und sie war verzweifelt -, dass er seinen Generälen noch einmal die Stirn bot, als plötzlich Lärm außerhalb des Saals ertönte. Stimmengewirr, rasches Fußgetrappel, rufende Männer, das schabende Aufeinandertreffen von Stahl.
    Ihr Verstand kreischte Aufstand! Rebellion! Mörder!, aber sie wusste, dass das nicht stimmte. Dieser ganze Palast war wie Taishu im Kleinformat: zu viele Leute auf zu engem Raum, Anspannung, die sich in Temperamentsausbrüchen entlud, Streitigkeiten, die blutig ausgetragen wurden. Der Krieg musste nicht erst über die Meerenge schwappen – auch, wenn das sicher geschehen würde, das wusste sie und hatte Angst vor dem Tag. In der Zwischenzeit würden diese dummen Männer aus eigenem Antrieb kämpfen; es hatte nichts mit dem Kaiser zu tun.

    Die meisten Palastdiener waren Einheimische, die dem Kaiser mit dem restlichen Besitz des Jademeisters zum Geschenk gemacht worden waren. Seine eigenen Diener waren verkauft worden, verloren gegangen oder zurückgelassen worden, irgendwo auf dem Marsch; die Männer, die er hergebracht hatte, waren nicht alle Soldaten, aber sie hätten es sein können. Sogar die Hofbeamten, selbst die Eunuchen, trugen Waffen und waren oft nur allzu bereit, sie zum Einsatz zu bringen. Wenn es – wie so oft – Ärger gab, dann gewöhnlich zwischen ihren Leuten und denen des Kaisers.
    Mei Feng musste auf eine Truhe springen, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen, das zu hoch für sie lag, aber sie wusste schon im Voraus, was sie sehen würde. Nichts, was diesen besonderen Streit ausgelöst haben würde, es gab keinen offensichtlichen Grund dafür; nur die Tatsache, den Kampf selbst, zwei junge Männer, blutend und aufgeregt, in einem lärmenden Kreis von Zuschauern.
    Nein: ein blutender, aufgeregter junger Mann. Der andere war nur mit dem Blut seines Gegners bespritzt, das seine Armeetunika befleckte und seine Fingerknöchel verschmierte. Die waren anscheinend alles, was er brauchte. Er war ruhig und hatte alles absolut unter Kontrolle.
    Sein Gegner – kaum mehr als ein Junge, wie sie nun sah – hatte ein gewöhnliches Küchenmesser in der Hand, was ihren Verdacht bestätigte. Also nur ein Hausdiener. Und er versuchte, das Messer als Waffe zu gebrauchen, und wusste nicht wie, was der andere Mann, der
Soldat, bemerkt haben musste. Er hatte wahrscheinlich gelacht, bevor er sein Schwert einem Freund gereicht hatte und daran gegangen war, diesen Jungen mit bloßen Händen zu bearbeiten.
    Es hätte ein Akt der Großmut sein können, eine Lektion, sich nicht auf einen Kampf mit einem Soldaten einzulassen; doch solche Lektionen enden mit dem ersten Blut und höhnischem Geschrei, während diese hier immer weitergehen würde. Der Junge schwang sein Messer, der Soldat trat lässig beiseite, ließ eine harte Faust gegen den Ellenbogen des Jungen prallen. Das Messer fiel zu Boden; der Junge starrte seinen Arm an, der betäubt und nutzlos herabhing, und der Soldat schlug ihn wieder und wieder: in die Rippen, ins Gesicht, in den Bauch. Jeder Hieb war wohlberechnet und absichtsvoll und öffnete den Weg für den nächsten, wie Tanzschritte, wie Kettenglieder.
    Der Soldat war eine Handbreit größer, wie diese Männer aus dem Norden es häufig waren; und er hatte die harte, narbige Hagerkeit eines Mannes, der um sein Leben gekämpft, mühsam Nahrung gesucht und, wenn dazu keine Zeit gewesen war, gehungert hatte. Der andere war auch dünn – es gab wenige dicke Menschen auf Taishu -, aber seine Magerkeit rührte einfach von Armut her. Er hatte keine Muskeln wie Schiffstaue unter dem Hemd, er hatte keine Haut wie raues Leder an den Händen und war auch noch

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