Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
nicht so viele Tausend Meilen weit marschiert.
Er hatte keine Chance.
Sogar in einem ehrlichen Kampf, Mann gegen Mann,
hätte er keine Chance gehabt. Doch all die Männer um ihn herum waren auch Soldaten. Jedes Mal, wenn er von einem Hieb in diese Wand aus Leibern befördert wurde, wurde er noch ein bisschen geschlagen und getreten, bevor er wieder hinaus in den freien Kreis gestoßen wurde.
Hinter Mei Feng bewegte sich etwas; der Kaiser war gekommen, um zuzusehen. Als hochgewachsener Nordländer musste er sich nicht auf die Truhe stellen, um aus dem Fenster zu sehen. Er musste ihr wahrscheinlich auch nicht die Hände auf die Hüften legen, aber das tat er. Ihr Haar strich über sein Gesicht, als sie sich umdrehte und sagte: »Bitte geht hinaus und haltet sie auf …«
»Das kann ich nicht.«
Oh, sie hatte es so satt, das zu hören! Er war Kaiser, er beherrschte die Welt in seiner Reichweite; und seine Reichweite erstreckte sich sicher von hier bis auf den Hof. »Doch, das könnt Ihr! Sie werden ihn nicht weiter verletzen, wenn Ihr …«
»Mei Feng, ich kann nicht. Wenn irgendein Offizier sich die Mühe macht nachzusehen, werden diese Männer ausgepeitscht werden, alle beide, und vielleicht auch die Gaffer. Wenn ich hinausgehe, werden sie dafür sterben. Der Sohn des Himmels – von einem Haufen rauflustiger Narren von seinem Thron gescheucht? Es dürfte nicht zugelassen werden, dass sie das überleben und damit prahlen können – mit dem Tag, an dem der Kaiser ankam, um nachzusehen, was sie da taten. Der größte Gefallen, den ich ihnen tun kann, ist der, sie nicht zu bemerken.«
Sie fand, dass er auf einem seltsamen Thron saß, wenn der ihn so völlig hilflos machte – und dafür sorgte, dass er sich irrte. Sie glaubte nicht, dass der Diener dies überleben würde.
Vor ihren Augen stolperte der Mann unter einem weiteren Schlag und ging zu Boden. Raffte sich auf und stellte sich weiteren Hieben; und wurde gegen den Kopf geboxt, bekam einen Tritt in den Bauch, stürzte wieder. Diesmal war er langsam – zu langsam, um aufzustehen. Zwei Männer traten in den Kreis, um ihn auf die Beine zu zerren und festzuhalten, sodass der Soldat ihn wieder schlagen konnte. Und wieder.
Das war zu viel für Mei Feng. Sie wirbelte herum, starrte den Jungen hinter ihr böse an – Auge in Auge, wie manchmal im Bett, aber hier war es ungehörig und anmaßend und wahrscheinlich illegal – und sagte: »Ihr habt nicht vor, etwas zu tun?«
»Mei Feng, das kann ich nicht, sie werden geköpft werden …«
»Nun, ich kann es.«
Ein winziges Mädchen mit noch winzigerer Geduld. Sie sprang von der Truhe und rannte los, nur zu bereit, einen Haufen hitzköpfiger Soldaten einzuschüchtern. Als sie an der schweren Tür zerrte, glaubte sie zu hören, wie er sie zurückrief – aber nur leise, sodass die Wachen draußen ihn nicht hören würden. Sie konnte ihn folglich ignorieren und auch die Wachen ignorieren, nur geradewegs um die Ecke auf den Hof rennen, sich durch die wirre Masse von Männern drängen …
… und die unnatürliche Stille, das Schweigen, die Anspannung fielen ihr erst auf, als es schon zu spät war. Sie war in den Kreis mitten zwischen ihnen vorgedrungen, und dort waren mehr Männer als die beiden Kämpfer, mehr sogar als der Soldat, seine beiden Freunde und ihr Opfer. Die vier waren auch hier, ja, alle mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden; und es war auch einer der Generäle da, samt einiger seiner Gefolgsleute, und hatte vor, ein rasches Exempel zu statuieren. Wenn es den Tod bedeutete, den Kaiser zu stören, dann war er nur zu offensichtlich der Meinung, dass es auch den Tod bedeuten sollte, einen General zu stören; und er war nur zu bereit, das auch in die Tat umzusetzen, gleich an Ort und Stelle.
Nur, dass sie ihn unterbrochen hatte, und er war bereit, die Hinrichtung kurz aufzuschieben, um sie vor den Augen seiner Männer verächtlich zu machen. Warum nicht? Sie war noch nicht einmal eine Konkubine von Rang, nur Abschaum, den der Kindkaiser auf einem Boot aufgelesen hatte und nicht wieder wegwerfen wollte.
Mei Feng sah die Verachtung auf seinem Gesicht an der Art, wie seine Lippen zuckten, als er sich irgendeine Bemerkung ausdachte. Er hielt für einen kleinen Augenblick inne, weil Tyrannen das tun, um sicherzugehen, dass sie die volle Aufmerksamkeit ihres Publikums haben; und so konnte sie sich kopfüber in diesen winzigen Zwischenraum stürzen, bevor er sich schloss, als würde sie zwischen die
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