Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
dachte, während sie mit
sichtlicher Sorgfalt von Seerosenblatt-Wort zu Seerosenblatt-Wort über die dunkleren Wasser ihrer Gedanken stelzte.
Manchmal war das genug, um ihn aus der Reserve zu locken und ihn plötzlich einen Befehl ändern zu lassen, etwas öffentlich oder im Rat zu verkünden, das niemand ablehnen oder ignorieren konnte.
Manchmal sagte er natürlich auch einfach Nein zu ihr. Manchmal dachte er, dass sie unrecht hatte, und sagte das.
Manchmal hatte er vielleicht recht. Was wusste sie schon von Kaiserreichen, Politik, Armeen?
Sie kannte jedoch ihr Volk und ihre Insel; und sie wusste, was dort draußen, jenseits der Palastmauern, geschah. Sie sagte: »Herr, Taishu hat Euch und alle, die mit Euch gekommen sind, willkommen geheißen, all Eure Beamten, all Eure Truppen. Ihr seid der Sohn des Himmels, und sie wollen Euch lieben. Sie werden Euch lieben, wenn Ihr es ihnen gestattet. Aber das ist schwer, wenn Eure Soldaten sich so anstrengen, sie dazu zu bringen, Euch zu hassen.«
Er runzelte die Stirn und sagte: »Ich verstehe nicht, was du meinst.« Das war natürlich eine Lüge, weil das dieselbe Note auf derselben Saite war, die sie schon seit Tagen und Wochen immer wieder angeschlagen hatte. Sie hätte ungeduldig mit ihm werden können, weil er sich verstellte, aber er war ein Junge, und die waren nun einmal so. Außerdem war er der Kaiser, und sie war ein Fischermädchen, und sie fand es über alle Maßen aufregend, dass er sich herabließ, sie anzulügen.
Sie schnitt eine Grimasse, um ihn lächeln zu sehen; dann sagte sie: »Herr, das tut Ihr durchaus. Jeden Tag kommen Neuigkeiten.« Und sie wusste, dass er sie hörte, weil sie ihm davon erzählte. Nicht von den Schriftrollen, die sie nicht lesen konnte, aber von den Nachrichten ihrer eigenen Leute. »Frauen werden vergewaltigt oder versklavt, Männer ohne Grund getötet, die Bauern aus ihren Häusern oder von den Feldern vertrieben. Jeder hungert jetzt und hat die ganze Zeit über Angst – und all das in Eurem Namen. Ist es da ein Wunder, wenn das Volk Euch hasst?«
»Nicht in meinem Namen, Mei Feng. Nicht alles.« Er hatte ihre Lüge erkannt. Natürlich hatte er das: Er war Kaiser und hatte gelernt, genau auf die Bedeutung jedes Wortes zu achten. Außerdem war er ein Junge und leicht in seiner Ehre zu kränken. »Keine Vergewaltigungen, Versklavungen oder Morde.«
»Nein, Herr – aber es sind doch Eure Männer, die dafür verantwortlich sind.«
»Vielleicht. Ich kann wenig tun, Mei Feng. Ich habe meine Generäle angewiesen, bessere Ordnung unter ihren Männern zu halten.« Nachdem du dich das letzte Mal bei mir beschwert hast, oder nach dem vorletzten Mal. »Ich bin sicher, sie haben getan, so viel sie konnten …«
»So viel sie wollten, meint Ihr, Herr.«
»Ja. Das meine ich natürlich; und, nein, ich nehme nicht an, dass sie etwas tun wollten. Zumindest nicht viel. Sie setzen andere Prioritäten. Sie können nicht immer ihre Männer im Auge behalten, um Missetaten zu verhindern.«
»Nun, sie haben doch Kommandeure, Hauptleute, Sergeanten …«
»… die alle das Meer im Auge behalten und auf die Invasion warten. Das ist wichtiger.«
»Auch wir sind Euer Volk, Herr.«
»Ja – und Taishu ist mein, mehr als irgendein anderer Ort im Reich; und wenn ich eine Weile hierbleiben muss, dann auch meine Armee. Ihr alle müsst lernen, ruhig unter dem Schwert liegen zu bleiben, Mei Feng. Nur für eine Weile, bis die Gefahr vorbei ist.«
Sie sah nicht, wie sie vorbeigehen konnte. Die Rebellen würden nicht die Geduld verlieren und abziehen; der Kaiser konnte sie nicht besiegen. Nicht, nachdem er so lange geflohen war. Er und seine Männer standen hier mit dem Rücken zur Wand und waren deshalb umso gefährlicher – aber nicht für die Rebellenarmee.
Er sprach von einer Invasion, aber sie fand, dass die auf Taishu längst stattgefunden hatte.
Und durfte das nicht sagen, weil dieser kleine Gedanke Verrat und Ketzerei war, beides in einem. Außerdem wollte sie ihn nicht verletzen.
»Mei Feng? Warum lachst du?«
Sie lachte nicht, nicht richtig; verschluckte sich nur plötzlich an einer erschreckenden Unmöglichkeit und versuchte das hinter ihrer Hand zu verbergen.
Er war der Kaiser, und sie wollte ihn nicht verletzen.
Sie schüttelte stumm den Kopf und verbarg ihr Gesicht in seinen Rockschößen, weil sie manchmal immer noch einfach überwältigt war. Sie wollte wieder bei ihrem Großvater auf seinem Bastardboot sein, ein Netz
voller
Weitere Kostenlose Bücher