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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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umgehend, und er schien mit größerer Wucht als der erste geworfen worden zu sein.
    Zum Glück waren ihre Hände zu klein, um Pistolen oder Revolver halten und vernünftig bedienen zu können; bei ihrem relativ geringen Körpergewicht hätte der Rückstoß sie bestimmt auch von den Füßen gerissen. Diese Geschöpfe waren sicher klug genug, um zu wissen, welchem Zweck Faustfeuerwaffen dienten und wie man sie handhabte, doch wenigstens hatte die Horde von Genies in Fort Wyvern nicht ausgerechnet mit Gorillas gearbeitet. Andererseits… wären sie auf diese Idee gekommen, hätten sie sich zweifellos sofort um die nötigen Mittel für dieses Projekt bemüht und die Gorillas nicht nur im Umgang mit Schußwaffen ausgebildet, sondern auch in den Feinheiten des Baus von Atomwaffen.
    Zwei weitere Steine knallten gegen die Fensterscheibe.
    Ich griff nach dem Handy an meinem Gürtel. Es müßte doch jemanden geben, den wir um Hilfe bitten konnten. Nicht die Polizei, nicht das FBI. Wenn die Cops von Moonlight Bay überhaupt auf den Anruf reagierten, würden die freundlichen Officer den Affen wahrscheinlich Feuerschutz geben. Selbst wenn wir an die nächste FBI-Zweigstelle durchkämen und glaubwürdiger klängen als all die Anrufer, die behaupteten, von fliegenden Untertassen entführt worden zu sein, würden wir mit dem Feind sprechen; Manuel Ramirez hatte gesagt, die Entscheidung, diesen Alptraum auszusitzen, sei auf »sehr hoher Ebene« getroffen worden, und ich glaubte ihm.
    Sehr viel weitergehend als alle Generationen vor uns, haben wir die Verantwortung für unser Leben und unsere Zukunft Profis und Experten anvertraut, die uns davon überzeugen konnten, daß wir zu unwissend oder unintelligent sind, um wichtige Entscheidungen darüber, wie unsere Gesellschaft zu organisieren sei, selbst zu treffen. Das ist nun die Konsequenz unserer Leichtgläubigkeit und Bequemlichkeit. Apokalypse mit Affen.
    Ein noch größerer Stein traf das Fenster. Die Scheibe bekam einen Riß, zerbrach aber nicht.
    Ich nahm die beiden Ersatzmagazine mit den 9-mm-Patronen vom Tisch und steckte sie in die Hosentaschen.
    Sasha schob eine Hand unter die zerknitterte Serviette, die den Chiefs Special verbarg.
    Ich folgte ihrem Beispiel und schloß die Finger um die verborgene Glock.
    Wir sahen uns an. Eine Flutwelle der Furcht spülte durch ihre Augen, und ich war sicher, daß sie in den meinen dieselben dunklen Strömungen sah.
    Ich versuchte, zuversichtlich zu lächeln, aber mein Gesicht fühlte sich an, als zerspränge es wie erhärteter Gips. »Es wird schon nichts passieren. Ein Diskjockey, ein Surfrebell und der Elefantenmensch – das perfekte Team, um die Welt zu retten.«
    »Wenn möglich«, sagte Bobby, »knallt nicht schon die ersten zwei oder drei ab, die reinkommen. Wartet, bis mehrere drin sind. Sie sollen sich zuversichtlich fühlen. Legt die kleinen Deppen herein. Dann laßt mich das Feuer eröffnen, um ihnen Respekt beizubringen. Mit der Schrotflinte muß ich nicht mal zielen.«
    »Jawohl, Sir, General Bob«, sagte ich.
    Zwei, drei, vier Steine – alle etwa so groß wie Pfirsichkerne
    – prallten gegen die Fenster. Die zweite große Scheibe bekam einen Sprung, und ein zweiter, kleinerer Riß bildete sich darauf wie ein verzweigter Blitz.
    Ich erlebte eine körperliche Umordnung, die jeden Arzt fasziniert hätte. Mein Magen hatte sich durch die Brust gezwängt und drückte beharrlich gegen die Kehle, während mein hämmerndes Herz dorthin abgesackt war, wo sich zuvor der Magen befunden hatte.
    Ein halbes Dutzend größere Steine prallten, härter geworfen als zuvor, gegen die beiden großen Fenster, und beide Scheiben zerbrachen nach innen. Mit einem Ausbruch spröder Musik regnete Glas auf die rostfreie Spüle, über die Arbeitsfläche, auf den Boden. Ein paar Scherben flogen bis zum Eßtisch, und ich schloß kurz die Augen, als scharfe Splitter auf die Tischoberfläche und die kalten Pizzareste fielen.
    Als ich die Augen kurz darauf wieder öffnete, standen bereits zwei kreischende Affen, beide so groß wie der, den Angela beschrieben hatte, vor dem Fenster. Sie achteten darauf, die Glasscherben nicht zu berühren, und ließen uns nicht aus den Augen, während sie sich in die Küche schwangen, auf die Arbeitsfläche. Wind wirbelte um sie herum, zerrte an ihrem regennassen Fell.
    Einer von ihnen schaute zum Besenschrank, in dem normalerweise die Schrotflinte weggesperrt war. Seit ihrer Ankunft hatten sie nicht gesehen, daß sich einer

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